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LIV Golf geht in seine zweite Saison. Aber wen interessiert das eigentlich?

Die umstrittene LIV-Tour geht in ihre zweite Saison. Wie sieht die Zukunft der Golf-Serie aus? Die Zeit der spektakulären Spieler-Transfers von der PGA-Tour ist vorüber. Jetzt geht es um die Substanz: den Sport. Die Frage: Interessieren sich überhaupt genügend Leute für LIV?

Das Team von 4Aces GC feiert seinen Sieg bei der LIV-Teammeisterschaft vergangenes Jahr
Credit: Getty Images
  • Golf: LIV Golf League geht in ihre zweite Saison
  • Rechtsstreit zwischen PGA und LIV dauert an
  • LIV Golf League muss nun die Zuschauer für sich gewinnen

Nach einer turbulenten Offseason geht die ehemalige LIV Golf Invitational Series, die jetzt als LIV Golf League firmiert, in ihr zweites Jahr. Den Großteil des Schwungs und der medialen Wucht, den die neue, mit saudi-arabischem Geld finanzierte Serie im letzten Jahr aufbaute, hat sie allerdings eingebüßt.

Das Auftaktevent der neuen Saison, LIV Golf Mayakoba, beginnt am Freitag in Mexiko. In den vier Monaten seit dem Teamfinale in Miami haben mehrere LIV-Führungskräfte die Liga entweder verlassen oder wurden entlassen. Außerdem gab es Veränderungen am Zeitplan für die 14 Turniere, der nun eine Rückkehr nach Saudi-Arabien vorsieht, während mit Boston eines der im letzten Jahr beliebtesten Turniere ausgelassen wird. Auch die Vorstellung von Spielern und Teams war wenig inspirierend. Außerdem wird die Liga ihre Saison beginnen, ohne offizielle Weltranglistenpunkte vergeben zu können. Hier zieht sich der Verhandlungsprozess noch hin.

Ach ja: Da wären ja auch noch die anhaltenden juristischen Auseinandersetzungen zwischen LIV Golf und der PGA-Tour, bei denen LIV letzte Woche eine herbe Niederlage erlitt: Der PGA-Tour ist es nun gestattet, von LIV-Funktionären die Vorlage von Dokumenten zu verlangen, da die Gerichte einen Anspruch auf Immunität abgelehnt haben.

LIV-Tour: Große Namen sind Mangelware

Hinzu kommt, dass es der LIV Golf League an namhaften Transfers mangelt - es sei denn, man betrachtet Thomas Pieters, die Nummer 34 der Weltrangliste, als großen Gewinn. Die Offseason war eine ziemlich schwierige Zeit für LIV Golf, das im vergangenen Jahr bemerkenswerterweise noch eine Reihe ehemaliger Major-Champions unter Vertrag nehmen konnte – darunter den amtierenden British-Open-Champion Cam Smith – und acht Events mit jeweils 25 Millionen Dollar Preisgeld  – plus saftige 50 Millionen Dollar Preisgeld für die Team-Meisterschaft – veranstaltete.

Beeindruckendes Aufgebot, liebe LIV-Funktionäre. Doch jetzt kommt der schwierige Teil: die Leute dazu zu bringen, sich dafür zu interessieren. Das Aufsehen und Drama von 2022 wird 2023 größtenteils verschwunden sein. Es wird keine spektakulären Spielertransfers geben wie im letzten Jahr, als Bryson DeChambeau und Brooks Koepka nach dem ersten Event zur LIV stießen und Smith dann im September. Jetzt geht es nicht mehr so sehr um PR und Drama, sondern um den Golfsport.

Auch wenn der Vertrag mit dem amerikanischen Network CW überwiegend kritisiert wurde, ist er ein gutes Ergebnis für LIV Golf. Die neue Tour hätte es nie auf einen der großen US-Sender geschafft, und dieser Sender ist zwar für Wiederholungen und übernommene Sendungen bekannt, wird aber von mehr als 100 Millionen Menschen in den USA empfangen. Im Kombinat mit einem seiner Eigentümer, der Mediengruppe Nexstar, bedeutet dies, dass alle angeschlossenen Sender LIV Golf empfangen können werden, das seine Sendungen freitags auf der CW-App streamt und an den Wochenenden über den Äther empfangbar ist.

Schwaches PGA-Starterfeld als Chance für LIV?

Der Start in Mexiko ab Freitag war eine interessante Entscheidung. Es fragt sich. Wird es ein großes Interesse an Golf in diesem Urlaubsgebiet geben? Das Motto von LIV "Golf, aber lauter" wird ohne große Zuschauerzahlen auf eine harte Probe gestellt, und das wird in diesem Jahr ein wichtiger Faktor sein, da viele Turniere im vergangenen Jahr nur begrenzte Zuschauerzahlen hatten oder einfach schlecht besucht waren.

Daher ist es wichtig, eine gewisse Mainstream-Akzeptanz bei den Golffans zu erreichen und mehr Zuschauer und damit Sponsoren zu gewinnen. Das macht diese Woche so entscheidend. Sind genügend Fans anwesend? Schalten die Leute die CW-Übertragung ein? Die Chance für LIV: Das Konkurrenzevent auf der PGA-Tour in dieser Woche, die Honda Classic, ist relativ schwach besetzt?

Die bisherige Geschichte von LIV Golf war ihre Entstehung und die dadurch verursachte Störung des Status quo. Bis zur Klärung des Rechtsstreits wird es nun nur um das Golfspiel gehen. Kaum mehr Lärm von außen. Die Frage ist jetzt:  Werden sich genügend Leute für die hochdotierten 54-Loch-Events interessieren? Wir werden sehen.


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