Golf

Tiger Woods: Versöhnung zwischen PGA- und LIV-Tour unter einer Bedingung möglich

Die Fehde im Golf geht weiter. Tiger Woods findet – wie übrigens auch Rory McIlroy –, dass eine Einigung zwischen der PGA-Tour und der von Saudi Arabien finanzierten LIV Golf Serie möglich wäre – allerdings ohne deren CEO Greg Norman.

Tiger Woods
Credit: EPA

Tiger Woods glaubt, dass es für die PGA Tour und LIV Golf eine Möglichkeit gibt, miteinander zu reden und die Feindseligkeiten zu beenden, die derzeit im Profibereich der Männer bestehen.

Zunächst müssten allerdings die die Rechtsstreitigkeiten zwischen den beiden Parteien beendet werden. Und Greg Norman darf nicht involviert werden. So fordert es Tiger Woods.

Tiger Woods fordert Rücktritt von Greg Norman

Wie bereits Rory McIlroy vor ihm, sagte Woods am Dienstag, dass Norman, zweifacher Major-Champion und CEO der LIV Golf League, von seinem Posten enthoben werden müsse, bevor etwas Sinnvolles geschehen könne.

"Ich denke, dass Greg zuallererst gehen muss", sagte Woods während einer Pressekonferenz im Albany Golf Club auf den Bahamas, dem Austragungsort der Hero World Challenge in dieser Woche.

Woods drückte sein Bedauern darüber aus, dass er diese Woche aufgrund einer kürzlich aufgetretenen Plantarfasziitis, die das Gehen schmerzhaft macht, nicht spielen könne. Aber in einer 30-minütigen Pressekonferenz, seiner ersten seit dem 15. Juli, als er bei den British Open den Cut verpasste, beantwortete Woods die meisten Fragen zum Störfeuer,  das in diesem Jahr mit dem Start der bislang acht Turniere umfassenden LIV Golf Series und dem Weggang mehrerer prominenter Spieler von der PGA Tour eingetreten ist.

"Es gibt da draußen eine Chance, wenn beide Organisationen ihre Rechtsstreitigkeiten einstellen", sagte Woods. "Genau das ist das Problem. Es gibt keine Bereitschaft zu verhandeln, wenn es einen Rechtsstreit gibt. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit. Ich denke, dass Greg zuallererst aufhören muss. Und dann natürlich der Rechtsstreit gegen uns und unsere Gegenklage gegen sie. Dann können wir alle klar reden."

Tiger Woods: "Im Moment gibt es eine Menge Feindseligkeit"

Auf die Frage, wie er sich den weiteren Verlauf der Angelegenheit vorstellt, hatte Woods keine Antwort parat.

"We don't know. Keiner weiß es", sagte Woods. "Im Moment gibt es eine Menge Feindseligkeit, besonders von der Führung. Sie wollen eine anerkannte Tour mit Weltranglistenpunkten sein und kaufen Touren auf der ganzen Welt auf. Ich weiß nicht...ich weiß nicht, was ihr Ziel ist. Vielleicht wollen sie nur ein offizielles Mitglied des Golf-Ökosystems sein und mit Weltranglistenpunkten anerkannt werden. Ich denke, das ist das Ziel, das sie verfolgen."

Woods: Auch Geld schafft kein Vermächtnis

Und weiterhin sagte Woods: "Sie haben dieses Jahr wahrscheinlich fast 2 Milliarden Dollar ausgegeben. Wer sagt denn, dass sie nächstes Jahr nicht 4 oder 5 Milliarden Dollar ausgeben können? Wir wissen es einfach nicht. Es ist eine endlose Grube voller Geld. Aber auch das schafft nicht unbedingt Vermächtnisse. Wenn man sich mit (Ben) Hogan, mit (Sam) Snead oder mit (Jack) Nicklaus vergleichen will, kann man das dort nicht tun, aber auf dieser Tour {Woods meint die PGA Tour; Anm. d. Red.} schon."

Rory McIlroy fordert Norman-Rücktritt und Kompromiss der Touren

Bereits vor der DP World Tour Championship in Dubai, mit der die Saison zu Ende geht, sagte auch McIlroy, der ebenfalls eine Art Kompromiss der Touren forderte, dass Norman von der Bildfläche verschwinden müsse.

"Er hat seine Spuren hinterlassen, aber ich denke, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um zu sagen: 'Wir haben diese Sache auf den Weg gebracht, aber niemand wird verhandeln wollen, wenn nicht ein Erwachsener im Raum ist, der tatsächlich versuchen kann, die Wogen zu glätten'", so McIlroy.

Der 67-jährige Norman, zweifacher Majorsieger und Mitglied der World Golf Hall of Fame, versuchte fast 30 Jahre lang, eine rivalisierende Tour zur PGA Tour zu gründen, die ursprünglich von Fox Sports unterstützt und von mehreren Spielern mitgetragen wurde.

Letztlich wurde sie vom damaligen PGA-Tour-Commissioner Tim Finchem vereitelt, der später eine Reihe von World Golf Championship-Veranstaltungen ins Leben rief, die Norman als einen Schlag gegen ihn empfand. 

Seit Jahren vertritt Norman die Auffassung, dass die Spieler der PGA Tour aufgrund ihres Status als unabhängige Vertragspartner spielen können, wann und wo sie wollen, solange sie ihren Verpflichtungen als Mitglied der Tour nachkommen.

Dies ist die Grundlage für die Klage, die mehrere LIV Golf-Spieler und die Liga selbst gegen die PGA Tour eingereicht haben. Ein Verhandlungstermin ist für Januar 2024 angesetzt worden.

Schon zu Beginn seiner Karriere suchte Woods den Rat von Norman, vor allem in seiner Amateurzeit, als er zum ersten Mal am Masters teilnahm. Eine Zeit lang teilten sie sich denselben Trainer, Butch Harmon. Doch ihre Beziehung hat sich im Laufe der Jahre verschlechtert.

Norman sagte Anfang des Monats, dass auch er sich eine Aussprache zwischen den beiden wünschen würde, schob aber die Schuld auf die PGA Tour.

LIV-Golf-CEO Greg Norman: "Feindseligkeit ist enttäuschend"

"Ich denke, der Ball liegt jetzt bei ihnen", so Norman am Anfang November. "Wir haben es auf vielen Ebenen und an vielen Fronten versucht. Es ist sehr enttäuschend. Diese Feindseligkeit. Diese Feindseligkeit. Ich kann Ihnen aus tiefstem Herzen sagen, dass alle PGA-Tour-Spieler und DP-World-Tour-Spieler, die bei LIV gespielt haben, zurückkehren und auf der PGA-Tour spielen möchten. Einige von ihnen sagen jetzt nein. Aber am Anfang wollten sie alle zurückkehren."

Norman weiter: "Die PGA Tour hat diese Angst geschaffen. Wir haben diese Angst nicht verursacht. Warum verursacht der Wettbewerb Sodbrennen? Warum die Feindseligkeit?"

Tiger Woods: "Ich denke, es muss mit der Führung auf ihrer Seite beginnen. Sie müssen begreifen, dass das, was im Moment passiert, nicht das Beste ist - es ist nicht das Beste für die Zukunft des Golfsports insgesamt. Was ist der beste Weg für unser Spiel, sich zu entwickeln? Es ist nicht dieser Weg. Aber zugegeben, die beiden Gremien müssen zusammenkommen. Wenn eine Seite so viel Feindseligkeit hegt und jemand versucht, unsere Tour zu zerstören, wie soll man dann damit arbeiten?"

 

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