Los Angeles Clippers

NBA-Profi Daniel Theis: Darum investiert er in den US-Fußball

NBA-Star Daniel Theis steht bei den Los Angeles Clippers unter Vertrag – und gewann 2023 mit der deutschen Nationalmannschaft die Basketball-WM. Mit Sports Illustrated spricht er über seinen Einstieg in den US-Fußball und ein Praktikum beim VfL-Wolfsburg.

NBA-Star Daniel Theis steht bei den Los Angeles Clippers unter Vertrag - und gewann 2023 mit der deutschen Nationalmannschaft die Basketball-WM.
Credit: Imago

Sports Illustrated: Herr Theis, Sie waren ein wichtiger Teil der deutschen Basketball-Nationalmannschaft, die sich in diesem Sommer zum Weltmeister krönte, Sie sind langjähriger NBA-Profi – und seit Kurzem Anteilseigner beim amerikanischen Fußballklub Rhode Island FC. Wie kam es dazu?

Daniel Theis: Als Profisportler habe ich mir bereits Gedanken gemacht, was nach der Karriere kommt und wie ich mir ein zweites Standbein aufbauen kann, das sich mit den eigenen Interessen vereinbaren lässt. Der Fußball hat in meinem Leben schon immer eine große Rolle gespielt. Ich bin damit aufgewachsen, habe selbst gespielt und bin zudem riesiger Fan des VfL Wolfsburg. Ursprünglich wollte ich auch dort einsteigen und hatte darüber mit meinem guten Freund Marcel Schäfer, dem Geschäftsführer Sport beim VfL, gesprochen. Aber VW möchte in Wolfsburg alleiniger Gesellschafter bleiben. Deswegen habe ich mich anderweitig umgesehen und unter anderem Angebote aus der vierten englischen Liga bekommen. Das war aber ganz und gar nichts für mich.

Sports Illustrated: Warum?

Theis: Weil dort das Prinzip galt: „Geld her und tschüss.“ Darauf war ich aber nicht aus. Ich wollte involvierter sein. Durch meine Agentur bin ich dann auf Rhode Island FC gestoßen. Das Projekt war direkt interessant, weil Rhode Island nicht weit weg von Boston ist, wo ich weiterhin mit meiner Familie lebe, wenn ich nicht gerade mit meinem NBA-Team reise. Und andererseits, weil es in Rhode Island bis auf College-Football nicht viele andere Sportangebote gibt. Der Standort ist sehr aufregend.

Sports Illustrated: Inwieweit sind Sie dann bei Rhode Island FC involviert?

Theis: Das erste Spiel steigt erst im März 2024. Bis dahin wird noch viel vorbereitet, und ich erhalte regelmäßig Updates. Bei den Finanzen zum Beispiel halte ich mich heraus, darin habe ich kein Know-how, und das klärt sowieso die Klubspitze. Aber sobald es in die heiße Phase geht, werde ich mich mehr einbringen. Ich möchte meine Plattform und mein Netzwerk nutzen, um auf den Verein aufmerksam zu machen. Durch meine Erfahrung in der NBA und den entstandenen Connections kann ich Rhode Island helfen.  

Rhode Island FC wurde erst 2019 gegründet und geht 2024 in der US-amerikanischen Liga USL an den Start.
Rhode Island FC wurde erst 2019 gegründet und geht 2024 in der US-amerikanischen Liga USL an den Start.
Credit: Imago
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Sports Illustrated: Was sind Ihre Ziele mit dem Verein?

Theis: Der Verein wird in der USL antreten, einem Projekt, das in der Zukunft der MLS Konkurrenz machen möchte. Die MLS spielt klassisch amerikanisch ohne Abstieg oder Relegation. Die USL setzt aber auf das europäische System. Das macht die Liga so besonders. Genau wie die USL wollen wir mit Rhode Island FC einfach erst mal wachsen und ankommen. Mein Traum wäre es außerdem, für Rhode Island eine Kooperation mit einem deutschen Verein herzustellen, um junge Talente zu fördern.

Sports Illustrated: Ist Rhode Island Ihr bislang einziges Investment?

Theis: Nein, ich bin beispielsweise seit Jahren in meiner Heimatstadt Braunschweig bei „ProteinReich“ involviert, das gesundes Fast Food anbietet. Dadurch, dass ich außerdem gerne Videospiele spiele, habe ich in Subnation, eine Gaming-Firma in Los Angeles, investiert. 

Sports Illustrated: Sieht so aus, als gäbe es bei den Investments ein Muster …

Theis: Genau. Das ist für mich immens wichtig: Wenn ich in etwas investiere, dann möchte ich, dass sich darin meine Interessen und meine Persönlichkeit widerspiegeln, Ich möchte mich nur in etwas einbringen, wenn ich mich auch voll darin sehe. 

Sports Illustrated: Wie sieht dann ein erfolgreiches Investment für Sie persönlich aus? Wenn es Spaß macht? Es sich finanziell auszahlt?

Theis: Mein primäres Ziel ist es, ein zweites Standbein nach der Karriere aufzubauen. Für mich, aber vor allem auch für meine Kinder. Dass sie in der Zukunft etwas haben, auf das sie zurückfallen können. Ich möchte außerdem einfach Spaß haben – und natürlich gehört auch dazu, dass es sich finanziell lohnt. 

Sports Illustrated: Haben Sie noch weitere Pläne abseits des Basketball-Courts und nach der aktiven Karriere?

Theis: Dazu eine Anekdote: Ich habe früher immer Fußball-Managerspiele gespielt. Erst im vergangenen Sommer war ich zu Gast beim VfL Wolfsburg und habe Marcel Schäfer und Trainer Niko Kovac bei ihrer Arbeit über die Schulter geguckt. Dabei habe ich sehr exklusive Einblicke in das Transfer-Business bekommen. Das war für mich in diesem Moment, wie früher vor dem PC zu sitzen. Da hat es ganz schön gekribbelt bei mir. Mein Ziel ist es deswegen, einen Sommer lang beim VfL zu hospitieren und in dieser Branche weitere Erfahrungen zu sammeln. Ob ich dann nach der Karriere beim Fußball oder beim Basketball im Frontoffice lande, macht für mich keinen Unterschied. Hauptsache, ich habe Lust darauf. 

 

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