Alle Infos zu Padel: So funktioniert die Trendsportart – und das ist ihr Erfinder
- Padel: So entstand die Trendsportart
- Lionel Messi, Roger Federer und Co.: Diese Stars spielen Padel
- So funktioniert Padel
Ob Aerobic in den 1980ern oder die Inlineskates der 90er: Im regelmäßigen Turnus erobern Trendsportarten Parks, Wohnzimmer und Sportanlagen dieser Welt – nur um nach einem kurzen Aufflackern wieder in der Versenkung zu verschwinden. Der Padel-Sport dagegen ist mehr als ein Trend, nämlich die am schnellsten wachsende Sportart der Welt. Und der Siegeszug hierzulande hat gerade erst begonnen.
Padel: So entstand die Trendsportart
DAS REZEPT für eine erfolgreiche Sportart kann so einfach sein: Man nehme eine bereits etablierte Breitensportart, mache sie zugänglicher und füge eine große Portion an Dynamik und Modernität hinzu. Zuletzt braucht es nur noch den finanziellen Schub. Voilà, fertig ist der Sport der Zukunft. Das funktioniert wohl nicht immer so reibungslos. Wie es aber gehen kann, zeigte Enrique Corcuera – der Erfinder des Padel-Tennis.
Im Jahr 1965 baut der Mexikaner gegenüber seiner Hausfassade in Acapulco eine Mauer, stellt dazwischen ein Tennisnetz auf und umgibt das Feld mit Wänden, die als bespielbare Banden dienen. Eine improvisierte Idee für abwechslungsreiche Tennis-Nachmittage mit Freunden – und die Geburt eines Weltsports. Glücklicherweise ist Corcuera zu jener Zeit befreundet mit Alfonso Prinz zu Hohenlohe-Langenburg, ein Abkömmling des fränkischen Adels, Mitglied des spanischen Jetsets und Gründer des "Marbella Club", eines berühmten Luxushotels in Andalusien.
Bei einem Besuch in Mexiko ist der Prinz wie gebannt von diesem neuen Sport. Zurück in seiner Heimat, bringt Alfonso das Spiel unter die Stars und Promis, eröffnet selbst erste Padel-Klubs. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich der Sport im ganzen Land. Plötzlich beginnen Politiker oder Sportler wie Manuel Santana, zeitweise bester Tennis-Spieler der Welt, mit dem Padel. Der Sport ist angekommen, zumindest in der spanischsprachigen Welt. Doch bis nach Deutschland ist es noch ein langer Weg.
Lionel Messi und Roger Federer: Diese Stars spielen Padel
ZURÜCK INS HIER UND JETZT. Mittlerweile gilt Padel in Spanien und Argentinien hinter Fußball als beliebteste Sportart des Landes. Die Stars, die in ihrer Freizeit Padel spielen, heißen nicht mehr Manuel Santana, sondern Lionel Messi, Roger Federer oder Zinedine Zidane.
Padel ist mittlerweile mehr als eine Modeerscheinung. Neben der International Padel Federation gibt es seit 2005 auch die World Padel Tour, ein professioneller Wettbewerb, angelehnt an die ATP World Tour im Tennis.
Wie spielt man Padel? So funktioniert Padel
Auch bei der Zählweise sind Parallelen zu Squash oder dem "großen Bruder" Tennis erkennbar. So geht es bei Padel im "Best of Three" um den Sieg. Zusätzlich gilt es, den Ball klassisch mit einem Schlag in das gegnerische Feld zu befördern, wo er nur einmal aufkommen darf.
Der noch junge Sport, der fast ausschließlich im Doppel gespielt wird, ist jedoch deutlich geselliger und durch das kleinere Feld weniger intensiv als etwa Tennis. Dazu tragen zusätzlich ein langsamerer Ball und der Padel-Schläger bei. Anders als beim Tennis ist er nicht bespannt, sondern hat mehrere Löcher und ist schwerer. Dadurch kommt es zu circa doppelt so langen Ballwechseln wie beim Tennis. Auch der Aufschlag erfolgt anders: Anstatt von oben darf der Ball maximal auf Hüfthöhe ins Spiel gebracht werden.
Die fast vier Meter hohen Glaswände an den beiden Enden des Feldes und die zwei Meter hohen Gitter neben dem Netz sorgen zusätzlich für komplexere, abwechslungsreichere und vor allem spannendere Elemente. Alle vier Wände, die das Feld umschließen, dürfen bespielt werden. Bei Padel können auch Raffinesse und Taktik zum Sieg führen und weniger Athletik oder Schlag-Technik, die im anspruchsvolleren Tennis gefordert sind.
Padel: Riesiges Potenzial für Businesses
Der niedrigschwellige Einstieg, das abwechslungsreiche Spiel und der schnelle Fortschritt lassen Padel mittlerweile auch in Deutschland boomen. Seit drei Jahren gibt es bereits eine Deutsche Padel Bundesliga, die 2021 festgestellte Zahl von 2.000 aktiven Spielern dürfte sich mittlerweile fast verdoppelt haben.
Dabei ist Padel nicht nur für Spieler interessant. Auch Unternehmen wie der Automobilkonzern Cupra, der mit Sportartikelhersteller Wilson kollaboriert, oder die Uhrenmarke Certina nutzen das wachsende Business-Potenzial des Sports.
Im Gespräch mit SPORTS ILLUSTRATED erklärte Certina-CEO Marc Aellen, was Padel so besonders macht: "Es ist ein sehr urbaner, junger Sport. Man kann es sehr schnell lernen und hat direkt viel Spaß." Als offizieller Timekeeper begleitete Certina zuletzt die Padel Copa in Rotterdam, einem Turnier des Padel Weltverbands. Am Rande des gut besuchten Events in der niederländischen Metropole sprach Aellen über das rasante Wachstum des Sports – auch im Bezug auf Business-Chancen. "Selbst in der Schweiz und nicht in Padel-Hochburgen wie Spanien erhalten wir aktuell viele Anfragen über Partnerschaften mit neu eröffneten Padel-Zentren."
Hansi Flick, Jürgen Klopp, Alex Zverev: Deutsche Sport-Stars beim Padel
Auch die deutsche Sportszene hat Padel für sich entdeckt: Neben Tennisstar Alexander Zverev und Fußballer Mario Götze begeistert sich auch DFB-Bundestrainer Hansi Flick, der in diesem Jahr in ein Padel-Start-up investiert hat, für den Sport.
Ein weiterer Padel-Fan: Jürgen Klopp. "Padel-Tennis ist neben Fußball das beste Spiel, das ich jemals gespielt habe. Ich kenne es erst seit ungefähr fünf Jahren, aber seitdem bin ich süchtig danach", sagte der Liverpool-Coach, der mit Wilson im vergangenen Jahr sogar einen eigenen Schläger auf den Markt brachte. Klopp hat Padel mittlerweile bei seinem Klub etabliert. Und das dürfte nicht das Ende der Padel-Story gewesen sein. Noch lange nicht.
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