Die 10 besten Sportlerinnen aller Zeiten – auch zwei Deutsche sind dabei
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Die 10 besten Sportlerinnen aller Zeiten
1. Jackie Joyner-Kersee
In irgendetwas sollte Jackie Joyner einmal die Nummer 1 werden, weswegen ihre Großmutter ihr den Namen Jaqueline (nach First Lady Jackie Kennedy) gab. Daran, dass die 1962 in East St. Louis, Illinois unter prekären Umständen geborene Joyner später tatsächlich einmal die "First Lady der Leichtathletik" genannt werden würde, hat ihr Trainer – und späterer Ehemann – Bob Kersee erheblichen Anteil. Diesen lernte Joyner 1981 an der University of California in Los Angeles (UCLA) kennen, die sie mit einem Stipendium für Leichtathletik und Basketball besuchte. Kersee war sich bald sicher, in Jackie Joyner eine zukünftige Weltrekordlerin zu trainieren.
Das sollte sich bewahrheiten, doch Kersees Trainingsmethoden waren umstritten. Nicht nur, dass er seine Frau und auch die anderen Athleten seiner Trainingsgruppe – zu der unter anderem Jackies Bruder, Weitsprung-Olympiasieger Al Joyner, sowie dessen Ehefrau, die mittlerweile verstorbene Weltklasse-Sprinterin Florence Griffith-Joyner, zählten – verbal mehr als hart anging, mancher Konkurrent bezeichnete Kersee gar als Meister im Umgang mit nicht nachweisbaren, leistungssteigernden Substanzen.
Allerdings, des Dopings überführt wurde Jackie Joyner-Kersee nie. Und ihre sportlichen Meriten machen sie zu einer der größten Leichtathletinnen aller Zeiten. Nicht nur, dass sie drei olympische Goldmedaillen gewann (zwei im Siebenkampf und eine im Weitsprung), der Weltrekord, den Joyner-Kersee bei Olympia 1988 in Seoul im Siebenkampf aufstellte (7291 Punkte) ist bis heute unerreicht. Sie war außerhalb des Siebkampfs nicht nur die größte Konkurrentin unserer Weitsprung-Heldin Heike Drechsler, sondern lief 1988 auch US-Landesrekord über die 100 Meter Hürden. Obgleich ihr Ausflug in die Profi-Basketballliga 1997 nur ein kurzer war, lässt sich wohl mit Fug und Recht behaupten, dass Jackie Joyner-Kersee eine der besten Sport-Allrounderinnen der Sportgeschichte ist
Auch nach ihrer aktiven Karriere zeigte Joyner-Kersee Größe und kümmert sich als CEO ihrer eigenen Stiftung um hilfsbedürftige Kinder in ihrer Heimatstadt East St. Louis. Seit 2021 ist Joyner Kersee auch Mitglied im Aufsichtsrat der Adidas AG.
2. Babe Didrikson-Zaharias
Wie Mildred Ella Didrikson, 1911 als Tochter norwegischer Einwanderer in Texas geboren, zu ihrem Spitznamen "Babe" kam, ist bezeichnend: Bei einem Baseballspiel mit anderen Kindern gelangen Mildred als kleines Mädchen gleich fünf Homeruns, weswegen man sie fortan – nach dem besten Baseballspieler jener Zeit – Babe Ruth, nur noch "Babe" nannte.
Babes erste große Liebe galt dem Basketball. Nach der High School heuerte sie bei einem semiprofessionellen Team in Dallas an und gewann zwei nationale Meisterschaften. Als 1932 die Olympischen Spiele in Los Angeles anstanden, wollte sie sich das nicht entgehen lassen, nahm an den Qualifikationswettkämpfen in gleich mehreren Disziplinen teil und – so die beeindruckenden Zahlen – gewann in drei Stunden bei acht Starts fünf Wettkämpfe. Bei den Spielen selbst stellte Bale drei Weltrekorde auf und gewann Gold im Speerwerfen und über die 80 Meter Hürden, sowie Silber im Hochsprung.
1935 fand Didrikson gefallen am Golfspielen. Bereits 1938 trat sie bei der Qualifikation zu einem Männer-Profiturnier auf der PGA-Tour an. Zwar kam sie nicht ins Hauptfeld, doch lernte sie dort George Zaharias, einen ehemaligen Wrestler und Sportpromoter kennen, der ihr zukünftiger Ehemann und Manager werden sollte. Babe wurde besser und besser im Golf und dominierte das Frauengolfen in den 1940er- und Anfang der 50er-Jahre.
Sie war 1945 nicht nur die erste Frau, der es gelang, sich für ein Herrenturnier auf der PGA-Tour – die Los Angeles Open – zu qualifizieren, im Damen-Circuit stehen für Babe Didrikson-Zaharias insgesamt 82 Turniersiege (darunter 10 Majors) zu Buche. Sie gehörte zum Gründerinnenkreis der professionellen Frauen-Golftour, die bis heute als LPGA Tour besteht. 1953 wurde bei Babe Zaharias Krebs diagnostiziert. Sie stemmte sich gegen die Krankheit, gewann 1954 sogar noch einmal die US Open – und zwar mit 12 Schlägen Vorsprung. Doch es sollte ihr letzter Major-Triumph gewesen sein, denn 1956 erlag sie im Alter von nur 45 Jahren ihrem Krebsleiden.
Ein Par-70-Golfkurs nahe Tampa, Florida, den zu Lebzeiten Babe und ihr Mann George betrieben hatten, trägt heute in ihrem Andenken schlicht den Namen „The Babe“.
3. Serena Williams
Die Geschichte der Williams-Schwestern ist in der Tennishistorie einzigartig und vielfach – zuletzt Oscar-prämiert im Spielfilm "King Richard" von 2022 – popkulturell dokumentiert: Serena (Jahrgang 1981) und ihre zwei Jahre ältere Schwester Venus wuchsen in der von Kriminalität geplagten Stadt Compton, südlich von Los Angeles, auf. Ihr Vater Richard erwählte ausgerechnet Tennis, den sogenannten "weißen Sport", als Vehikel, um seinen Töchtern ein besseres Leben zu ermöglichen. Der Tennis-Autodidakt trainierte seine Töchter selbst. Unkonventionell und immer hart. Was dazu führte, dass beide Ende des vergangenen Jahrtausends (Venus 1997, Serena im Jahr darauf) mit einer Power auf die WTA-Tour drangen, die man im Frauentennis bislang so nicht kannte.
Schon die ältere der beiden Schwestern legte eine Jahrhundert-Karriere hin, gewann sieben Grad-Slam-Titel und wurde am 25. Februar 2002 zur ersten Afroamerikanerin an der Spitze der Weltrangliste. Doch die kleine Schwester Serena übertrumpfte Venus noch bei weitem. Serena gewann zwischen 1999 und 2017 insgesamt 23 Grand Slams (Rekord im Damen- und Herrentennis), hielt gleich zweimal (2001-2002 und 2014-1015) alle Grand-Slam-Titel auf einmal und holte vier Goldmedaillen bei Olympia (drei Titel im Doppel mit ihrer Schwester dazu 2012 der Sieg im olympischen Einzelturnier).
4. Steffi Graf
Man nannte sie "Fräulein Vorhand". Steffi Graf, geboren 1969 in Mannheim, legte zwischen ihrem ersten Grand-Slam Titel – 1987 bei den French Open in Paris – und ihrem letzten, dem 22., 1999, ebenfalls in Paris – eine Karriere hin, wie man sie in Sport-Deutschland und dem Welt-Tennis bislang nicht kannte. Graf verzauberte mit ihrer Tennistechnik, die auf einer so ausgefeilten Beinarbeit beruhte, dass sie Trainern bis heute als Anschauungsbeispiel dient, dazu eine Vorhand, die auf den Centercourts von Melbourne bis New York gefürchtet war, und eine Rückhand, die sie fast ausschließlich als messerscharfen Slice spielte. Das Spiel der "Gräfin" war für ihre Konkurrenz auf der WTA-Tour über eine Dekade lang praktisch nicht zu entschlüsseln.
Die Frau, die in der Kindheit unter anderem auch mit dem zwei Jahre älteren Boris Becker trainierte, überflügelte den Laimener in Tenniserfolgen bei weitem. 900 Siege im Einzel zwischen 1987 und 1999. Mit 22 Grand-Slam-Siegen hat Graf zwar einen weniger als Serena Williams, was die Wochen an der Spitze der Damen-Weltrangliste angeht, liegt Steffi Graf mit 377 Wochen an Nummer 1 bis heute deutlich an der Spitze der ewigen Bestenliste – vor Martina Navratilova (322 Wochen) und Serena Williams (319 Wochen). Eine weitere Leistung Steffi Grafs, die im Tennis noch immer von keiner – und auch keinem – Zweiten erreicht wurde, ist der sogenannte "Golden Slam". In ihrem Fabeljahr 1988 gewann Graf sowohl die vier Grand-Slam Turniere, als auch die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Seoul.
5. Wilma Rudolph
Die Geschichte der US-Sprinterin Wilma Rudolph ist geradezu märchenhaft. Kein schnulziges Disney-Märchen, sondern ein wahres Sportwunder. Denn Wilma, die im Sommer 1940 als 20. von 22 Kindern zur Welt kam, war ein sehr kränkliches Kind. Sie erkrankte mit vier zunächst an einer schweren, beidseitigen Lungenentzündung, dann an Scharlach und kurz darauf an einer spinalen Kinderlähmung, die sie praktisch vollständig daran hinderte, zu gehen.
Ihr Arzt, so schilderte es Rudolph selbst einmal, prognostizierte ihr sogar, sie würde nie wieder gehen können. Rudolphs Familie aber wollte das nicht wahrhaben. Obgleich in sehr einfachen Verhältnissen lebend, ließen sie ihr alle nötigen Behandlungen zuteilwerden, sie trug Beinschienen und die Eltern und Geschwister massierten Wilma regelmäßig. Mit acht konnte Wilma doch wieder laufen und schließlich sogar mit den anderen Kindern spielen. Das Wunder nahm seinen Lauf, als die kleine Wilma elf war. Da nämlich, begann sie, sich für Sport zu interessieren und qualifizierte sich mit 15 bereits für das Sprintteam der USA bei Olympia 1956 in Melbourne. Für ihren anmutigen Laufstil gefeiert, lief sich Rudolph schnell an die Weltspitze heran und brach bei den US-Olympia-Trials 1959 mit 11,3 Sek. tatsächlich den Weltrekord.
Ihrer Favoritenrolle bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 wurde Rudolph anschließend mehr als gerecht. Und nicht nur das: Sie wurde zum Weltstar, holte Gold über 100 Meter, 200 Meter, und die 4x100-Meter-Staffel. Letztere lief sie gar in 11,0.Sekunden. Der für diese Zeit eigentlich fällige Weltrekord wurde Rudolph aufgrund eines zu starken Rückenwinds von 2,752 m/Sek. allerdings aberkannt.
Das allerdings, ist in Anbetracht von Rudolphs Lebensleistung nicht mehr als eine Fußnote. Sie ist die Frau, der man nicht mehr zutraute zu laufen. Nur 16 Jahre nach dieser Diagnose war sie die schnellste Läuferin der Welt.
6. Simone Biles
Simone Biles ist erst 25 Jahre alt und bereits jetzt die größte Turnerin aller Zeiten – metaphorisch gesprochen. Denn was die Körpergröße anbelangt, ist die junge Frau aus Columbus, Ohio oft die Kleinste im Feld. Das allerdings, ist gerade im Turnen aufgrund des niedrigen Körperschwerpunktes und der dadurch verbesserten Balance kein Nachteil. Hinzu kommen Biles‘ überragende Kraft und Athletik.
Ihre Medaillenbilanz – sieben Olympia-Medaillen, darunter viermal Gold, zudem vielfache Weltmeisterin – ist im Turnen unerreicht. Besonders beneidenswert ist zudem Biles‘ Engagement für die Beachtung der mentalen Gesundheit der Athleten und Athletinnen im Spitzensport. Biles hebt nicht nur den Turnsport per se auf ein neues Level, sondern nutzt ihren Einfluss, um auf Missstände im Sport aufmerksam zu machen.
So sagte sie 2019 gegen den mittlerweile wegen vielfachen Missbrauchs verurteilten Sportarzt Larry Nassar aus. Ein Prozess, in dessen Folge auch die Zusammenarbeit mit dem Ehepaar Karolyi beendet wurde, dessen Ranch in Texas nicht nur über viele Jahre Trainingssützpunkt der US-Turnerinnen war, sondern im Weltturnen seit Jahrzehnten auch für ihre überharten Trainingsmethoden verrufen war.
7. Mikaela Shiffrin
Jeff und Eileen Shiffrin, Mikaelas Eltern, waren in der High School, beziehungsweise der College-Zeit selbst überaus ambitionierte Skisportler. Umso fachkundiger, aber auch stringenter, konnten sie die kleine Mikaela fördern, die mit zweieinhalb bereits zum ersten Mal auf Skiern stand und schnell großes Talent zeigte. Das Ehepaar Shiffrin deshalb als überambitionierte "Tennis-Eltern" zu bezeichnen wäre nicht fair, denn die gemeinsame Leidenschaft für den Skisport verband die Familie.
Allerdings, die frühe und ambitionierte Förderung Mikaelas führte bald zu ersten Erfolgen. Mikaela besuchte die Burke Mountain Academy, eine Eliteschule für Wintersport-Talente in Vermont, und gewann mit 14 gleich doppelt (Slalom und Riesenslalom) bei der Trofeo Topolino, einem bedeutenden Jugendwettbewerb in Italien. Und noch vor ihrem 18. Geburtstag wurde sie erstmals Slalom-Weltmeisterin und holte holte anschließend, 2014 in Sotchi, bereits den ersten von zwei Olympiasiegen.
Fast Forward ins Jahr 2023: Heute ist Mikaela Shiffrin drauf und dran, zur erfolgreichsten Skifahrerin aller Zeiten zu werden – geschlechterunabhängig. Kürzlich fuhr die US-Amerikanerin aus Colorado im tschechischen Spindlermühle ihren 85. Weltcupsieg ein. Ihre Landsfrau Lindsey Vonn (82 disziplinübergreifende Weltcupsiege) hat sie damit bereits hinter sich gelassen. Vor ihr liegt nur noch der legendäre norwegische Skirennläufer Ingemar Stenmark mit 86 Weltcupsiegen. In diesem Winter dürfte der Rekord wohl noch fallen.
Was Mikaela Shiffrin neben ihren beinahe außerirdischen Fähigkeiten auf Skiern allerdings auch ausmacht ist, dass sie sich eben nicht als außerirdische Siegmaschine geriert, sondern – wenn man so will, entgegen prototypischer Spitzensportler – kein Problem damit hat, über ihr Seelenleben und psychische Schwierigkeiten zu sprechen. 2019 eröffnete die Seriensiegerin des Ski-Weltcups ungewohnte Einblicke in ihr Seelenleben, sagte: "Irgendwie ist es verrückt: Je mehr ich gewinne, desto mehr Angst habe ich davor, es künftig nicht mehr zu tun. Es ist ein unheimliches Gefühl."
Auch über den überraschenden Tod ihres Vaters Jeff, der Anfang 2020 bei Reparaturarbeiten vom Dach des heimischen Hauses in Colorado stürzte und 65-jährig seinen Kopfverletzungen erlag, sprach Shiffrin ungewohnt offen, sagte der SZ nach einem Triumph im Riesenslalom von Corchevel Mitte Dezember 2020: "Ich habe nach dem Tod meines Vaters eigentlich gedacht, dass ich es nicht mehr schaffe. [...] Es ist ein bittersüßer Sieg, ein spezieller Moment". Ihre Art, eben nicht nur fast roboterhaft Skirennen zu gewinnen, sondern offen auch Emotionen und Momente der Schwäche zu zeigen, macht Mikaela Shiffrin zu einer modernen Championesse, einer Ikone unserer Zeit.
8. Kati Witt
Salchow, Toeloop, dreifacher Rittberger: Mit diesen Sprüngen verzauberte Kati Witt, 1965 im brandenburgischen Falkensee geboren, die Eiskunstlauf-Welt. Und nicht nur die, denn Katharina – genannt Kati – Witt, war und ist ein deutsch-deutscher Weltstar. Unvergessen sind ihre beiden Olympiasiege: 1984 in Sarajewo, und besonders jener 1988 in Calgary. Das Finale dieses Wettbewerbs sollte als "Battle of the Carmens" in die Sportgeschichte eingehen.
Sowohl Witt als auch ihre große Widersacherin Debi Thomas (USA) wählten für ihre Kür Musik aus George Bizets Oper "Carmen". Es kam also nurmehr darauf an, wer zur selben Musik besser performt. Witt überzeugte, wie gewohnt mit einer kunstvollen und grundsoliden Kür. Debi Thomas versagten die Nerven, sie wurde letztlich nur Dritte. Witt aber war spätestens nach diesem Triumph ein Superstar – auch im Westen. Nach den Olympischen Spielen 1988 – der Fall der Mauer war noch nicht abzusehen – unterschrieb sie als erste Ostblock-Athletin bei der US-Eisrevue "Holiday on Ice". Dass ihr Olympisches Comeback 1994 nur mit Platz 7 endete, tut Witts Prominenz bis heute keinen Abbruch.
9. Katie Taylor
An Katie Taylors Stelle könnten hier auch ein, zwei andere Namen mit besonders großen Meriten im Boxsport der Frauen stehen. Der der US-amerikanischen Mittelgewichtlerin Claressa Shields zum Beispiel. Was an Taylor allerdings besonders beeindruckt: Die Lebens-, bzw. die Karriereleistung einer Sportlerin ist (so die Meinung des Autors) noch höher einzuschätzen, wenn man die Erste ist, die etwas Bestimmtes tut, niemanden hat, in dessen Fußstapfen man treten könnte, also Neuland betritt.
Taylor hat das mehrmals getan: Als sie am 31. Oktober 2001, 15-jährig, im Nationalstadion von Dublin gegen Alanna Dudley antrat, war das der erste offizielle Frauen-Boxkampf jemals in Irland. Taylor sollte in der Folge eine äußerst erfolgreiche Amateurkarriere hinlegen, gewann fünf WM- und sechs EM-Titel und 2012 olympisches Gold. Bis zu ihrem Übertritt zu den Profis 2016 sollte sie insgesamt 175 Siege, ein Remis, aber auch zwölf Niederlagen einfahren.
Niederlagen sind etwas, dass die Leichtgewichtlerin seit 2016 allerdings nicht mehr erlebte. Taylor ist in bislang 21 Profikämpfen ungeschlagen und die erst dritte Boxerin (neben besagter Claressa Shields und der Norwegerin Cecilia Braekhus), die die WM-Gürtel aller vier wichtigen Verbände (WBA, WBO, IBF, WBC) auf sich vereinen konnte.
Wie schon zu Beginn ihrer Karriere erschloss Taylor im Kampf gegen die Puerto Ricanerin Amanda Serrano am 30. April 2022 erneut Neuland für den Frauen-Boxsport. Denn das Aufeinandertreffen dieser beiden Weltklasse-Kämpferinnen war der erste Hauptkampf im Madison Square Garden in New York, den zwei Frauen bestritten.
Übrigens: Katie Taylor ist nicht nur eine herausragende Boxerin. Für ihre Autobiografie "My Olympic Dream" wurde sie 2012 mit dem Irish Book Award ausgezeichnet.
10. Michèle Mouton
Die Französin Michèle Mouton kennen alteingesessene Rallye-Fans wohl vor allem als Erzrivalin von Motorsport-Legende Walter Röhrl. Doch das ist nur eine Episode ihrer Karriere. Mouton gilt als die erfolgreichste Motorsportlerin aller Zeiten. Die Südfranzösin aus Grasse kam in den 1970er-Jahren zum professionellen Rallye-Sport. Es mangelt dem Sport ja auch heute wahrlich nicht an Testosteron, doch bot die Dekade, in der Mouton ins Cockpit stieg wahrlich kein angenehmes Arbeitsumfeld für eine Frau.
So beschrieb Mouton selbst einmal, dass es ein wenig dauerte, bis sie von ihren männlichen Konkurrenten ernst genommen wurde. Dem Motorsport-Journalisten Claus-Peter Andorka verriet sie über ihre Anfänge: "Die einzige Herausforderung bestand für sie darin, mich ins Bett zu kriegen. Ich habe ihnen aber schnell klar gemacht, dass ich eine Konkurrentin bin und kein Wanderpokal."
Das hat sie mit insgesamt vier EM-Titeln und der Rallye-Vizeweltmeisterschaft 1982 wahrlich. Unvergessen sind ihre Fahrten im Audi Quattro, den sie Mitte der 1980er zweimal zum Sieg beim legendären Bergrennen von Pike’s Peak, sowie einigen anderen Top-Platzierungen fuhr. Seit 1988 wirkt Mouton als Veranstalterin des "Race of Champions", in dem Weltklasse-Fahrer sämtlicher Disziplinen des Motorsports in Rennen auf unterschiedlichen Untergründen und in verschiedensten Gefährten gegeneinander antreten.
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