La Liga

Millionen für Schiri-Funktionär: Skandal bei FC Barcelona

Der FC Barcelona bezahlte offenbar über Jahre Millionen an ein Unternehmen des Vizepräsidenten des spanischen Schiedsrichter-Komitees. Der ist nun ins Visier der Behörden geraten. Was über den Skandal bekannt ist.

Eine Außenansicht des Camp Nou
Credit: Getty Images
  • Fußball: FC Barcelona in Skandal um Ex-Funktionär verwickelt
  • Barça soll José María Enríquez Negreira insgesamt sieben Millionen Euro bezahlt haben
  • La Liga: Klubs fordern schnelle Aufklärung

Es könnte einer der größten Skandale der spanischen Fußball-Geschichte werden: Der FC Barcelona hat wohl über Jahre hohe Summen an ein Unternehmen eines Schiedsrichter-Funktionärs bezahlt - laut Verein für Beratungsleistungen. Der Funktionär ist jetzt ins Visier der spanischen Steuerbehörden geraten. Aber auch für den Verein könnte die Sache noch ein Nachspiel haben.

Konkret geht es um José María Enríquez Negreira, lange Zeit Vizepräsident des spanischen Schiedsrichter-Komitees. Von 2001 bis 2018 habe Barça Negreiras Unternehmen "Dasnil 95" knapp sieben Millionen Euro bezahlt, wie mehrere Medien berichten. Der Funktionär habe 2018 sogar verlangt, noch weiter bezahlt zu werden, berichtet El Mundo. Die spanische Zeitung zitiert aus einem Fax Negreiras an den Verein. Er habe darin auf "so viele Jahre enger Beziehungen, so viele Gefallen und so viel entgegengebrachtes Vertrauen" verwiesen.

 

FC Barcelona: Zahlungen angeblich für Profilanalysen von Schiedsrichtern bestimmt

Worin diese Gefallen bestanden und wie die engen Beziehungen aussahen, dazu schweigt Barça weitestgehend. Man habe eine externe Untersuchung eingeleitet, gab der Verein unter anderem auf Twitter bekannt. Die Zahlungen bestreiten die Katalanen weder dem Grundsatz nach noch in der Höhe. Sie seien für Profilanalysen von Schiedsrichtern gedacht gewesen. Im von El Mundo zitierten Fax ist von "technischen Beratungsleistungen" die Rede.

Dass Klubs Experten für solche Analysen bezahlen, ist im spanischen Fußball wohl nicht weiter ungewöhnlich. Spanische wie internationale Medien und Experten bezweifeln allerdings, dass die Höhe des Honorars angemessen für solche Leistungen ist. Pikant ist außerdem die Tatsache, dass Negreira zeitgleich ein Amt im Verband ausübte. Die Möglichkeit eines Interessenkonflikts drängt sich also auf.

Real Madrid nicht unter Protestbrief-Unterzeichnern

Die Ermittlungen der Justiz richten sich aktuell nur gegen Negreira, nicht gegen den FC Barcelona. Doch für den Verein könnte es sowohl von staatlicher als auch von Verbandsseite noch zu einem Nachspiel kommen. So sind die Vorgänge, sofern es Regelverstöße seitens des Klubs gegeben haben sollte, in Spanien zwar sportrechtlich verjährt, allerdings können UEFA und FIFA auch nach Jahren noch Sanktionen verhängen.

Sport und Politik in Spanien sind auf jeden Fall höchst alarmiert: Mehrere Regierungsvertreter zeigten sich besorgt, um den Ruf des spanischen Fußballs insgesamt. 40 von 42 Erst- und Zweitligaklubs forderten in einem Brandbrief schnelle Aufklärung. Neben Barcelona selbst nicht unter den Unterzeichnern: Erzrivale Real Madrid.


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