Sports-Illustrated-Kolumne

Patrick Esume: Darum bekommen Nachwuchs-Footballer an Universitäten bereits Millionen

Patrick Esume blickt in seiner neuen Sports-Illustrated-Kolumne auf das System Nachwuchs-Football in den USA. Bereits in jungen Jahren verdienen die Spieler gutes Geld. Manche sogar schon Millionen. So funktioniert das System im Nachwuchsbereich.

High School Football in den USA
Credit: Getty Images
  • Patrick-Esume-Kolumne bei Sports Illustrated
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  • Esume: "Große Unis bekommen Hunderte Millionen Dollar"

Wer in Deutschland Fußballprofi wird, geht meist diesen Weg: Man wird als Kind Mitglied in einem Verein, wechselt zu einem besseren und wird dann irgendwann von einem Profi-Klub ins Nachwuchsleistungszentrum aufgenommen. In den USA ist der Sport dagegen stark von der Schule geprägt – die Kids spielen erst in der Junior High oder der Highschool Football, bekommen ein Stipendium, gehen ans College und werden hoffentlich irgendwann gedraftet und schaffen es in die NFL.

Gerade im letzten Jahrzehnt hat sich aber einiges verändert – es beginnt schon in der Highschool, dass Schulen versuchen, über Camps die talentiertesten Kinder aus dem ganzen Land zu verpflichten. Und wenn das besonders hoffnungsvolle Talente sind, dann ist es ähnlich wie bei uns im Fußball: Die Kinder ziehen gleich mit ihrer ganzen Familie an die Highschool. Das passiert im Alter von etwa 14 Jahren, die Kids dürfen also noch nichts verdienen, aber die Eltern bekommen in der neuen Stadt einen besseren Job, verdienen statt 30.000 Dollar plötzlich 60.000 Dollar, und es gibt ein Auto obendrauf.

Universitäten verdienen mit Football-Talenten richtig viel Geld

Woher kommt dieses Geld? Ich habe kürzlich die Bishop Gorman High School in Las Vegas besucht, das ist eine der besten Highschools im Nachwuchsfootball-Bereich in den USA. Die haben einen Campus, der dem eines Nachwuchsleistungszentrums eines Profi-Fußball-Teams in Europa in nichts nachsteht, mit Kunstrasenfeld und einem Stadion für bis zu 8.000 Zuschauer.

In Staaten wie Texas, wo Highschool-Football ganz groß ist, haben Stadien bis zu 30.000 Sitzplätze. Ein großer Teil des Geldes kommt über TV-Gelder zustande. Highschool-Spiele werden regional übertragen, die großen Championship-Games manchmal auch national. Dazu kommen – wie im Fall von Gorman – Booster. Also Einzelpersonen oder Familien, die sozusagen als Sponsoren richtig viel Geld reinpumpen. Bei Gorman ist es UFC-Präsident Dada White, dessen Sohn die Schule besuchte.

High School Football in den USA
High School Football in den USA
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Der nächste Schritt, im Alter von 17, 18 Jahren, ist dann College-Football, dafür bekommt man ein Stipendium, wenn man gut genug ist. Seit die National Collegiate Athletic Association 2021 ihre Regeln geändert hat, dürfen die Kids Sponsorenverträge unterschreiben und Geld verdienen, da geht es schon um sechsstellige Deals, teilweise auch Millionenbeträge, die Colleges oder Unis über Förderer oder Sponsoren den Sportlern garantieren.

Sport ist sozialer Klebstoff an Highschools und Colleges

Das ist unserem System in Europa, in dem 18-Jährige an ihrem Geburtstag einen Millionenvertrag unterschreiben, nicht unähnlich. Egal ob es das Vereinssystem mit einer ausgegliederten AG obendrauf oder ob es Schul- oder Universitätssport ist, die Kapitalisierung des Sports hat überall Einzug gehalten.

Für die großen Colleges und Universitäten ist Football über TV-Einnahmen, Sponsoring und Ticketing die Cashcow, die das komplette Sportprogramm finanziert. Als Superstar kann man sich beruhigt darauf verlassen, dass die Universität einen irgendwie akademisch durchbringt, weil man ihr garantiert, in die Playoffs zu kommen, auf nationaler Ebene zu spielen und eben noch mehr TV-Gelder zu bekommen. Die großen Unis kommen so auf Hunderte Millionen Dollar pro Jahr. Ein Top-Spieler bringt der Uni also nicht nur Ruhm und Gloria, sondern auch verdammt viel Kohle.

Was Nachwuchssport in den USA von dem in Deutschland stark unterscheidet: In den Staaten ist College-Football, verglichen mit Jugendfußball hierzulande, wahnsinnig populär. Schulsport hat dort einen ganz anderen Stellenwert, die emotionale Bindung an die Highschool und das College ist sehr eng, die Rivalitäten zwischen den Schulen haben eine ganz andere Wichtigkeit. Das betrifft nicht nur Football, sondern auch Sportarten wie Volleyball, Soccer, Lacrosse oder Basketball. Sport ist eine Art sozialer Klebstoff, man verbringt ja sein ganzes schulisches Leben, den Großteil des Alltags mit seinen Mitspielern und Trainern. Das prägt.

Zur Person: Patrick Esume war Football-Profi und arbeitete als Coach. Er ist unter anderem Moderator und TV-Experte.

 

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