Heißer Dreikampf um MVP-Titel: Wer holt sich die Krone in der NBA?
- Dreikampf im Rennen um die MVP-Krone der NBA
- Die Spannendste MVP-Wahl seit Jahren
- SI-Experte Chris Mannix erklärt, wer auf seinem Wahlzettel vorne steht
Zu den Quellen, die ich vor der Abgabe meines jährlichen MVP-Stimmzettels heranziehe, gehören diejenigen, die damit beauftragt sind, die Anwärter aufzuhalten. Da es nur begrenzt viele Spiele, Statistiken und Analysen gibt die man durchforsten kannsehen kann, finde ich es nützlich, mir die Meinungen von Profis einzuholen. Etwa eine Woche vor dem Ende der regulären Saison schicke ich daher ein Nachricht an eine Gruppe von Assistenztrainern, Videokoordinatoren und Scouts, mit denen ich häufig in Kontakt stehe. Von den 23 Antworten, die ich in diesem Jahr erhalten habe, erhielt kein Spieler eine zweistellige Anzahl an Stimmen.
MVP-Wahl 2023: Die engste seit Jahren
Es wird erwartet, dass die diesjährige MVP-Wahl die engste in der Geschichte der NBA sein wird. In der jüngsten ESPN-Umfrage lag Joel Embiid - der dritte Spieler, der drei Mal an der Spitze der Umfrage stand - zwei Punkte vor Nikola Jokić, und Giannis Antetokounmpo war noch in Reichweite.
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Umkämpfte MVP-Rennen zwischen zwei Spielern sind keine Seltenheit. Magic Johnson und Charles Barkley waren 1989/90 22 Punkte getrennt. Karl Malone schlug Michael Jordan in der Saison 1996/97 mit nur 29 Zählern.
Ein solches Rennen zwischen drei Spielern ist jedoch viel seltener. Aber es ist durchaus berechtigt.
Nikola Jokić: Zum dritten Mal in Folge MVP?
Jokić, zum zweiten Mal in Folge MVP-Titelverteidiger, hat eine weitere statistisch starke Saison hinter sich. Er ist den anderen in der Netto-Plus/Minus-Statistik meilenweit voraus, folglich hat sein Team mit ihm auf dem Platz das beste Punkte-Verhältnis der NBA - sein nächster Konkurrent in dieser Statistik ist sein Nuggets-Teamkollege Aaron Gordon. Jokić Steht bei den Win-Shares, eine Statistik, die berechnet, wie viele Siege eines Teams einem bestimmten Spieler zugeordnet werden können, dem RAPTOR, dem VORP und praktisch jeder anderen fortgeschrittenen Analyse an erster Stelle.
Giannis und Embiid: Abräumer in der Abwehr und Scorer im Angriff
Embiid ist ein dominanter Spieler, der sowohl vorne punktet als auch hinten abräumt. Er führt zum zweiten Jahr in Folge die NBA in Sachen Scoring an. Antetokounmpo ist auf beiden Seiten ähnlich überragend und erzielte Offensivwerte, wie sie die Liga seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat.
In den letzten Spielen der Saison drehen alle nochmal auf
In der Schlussphase der Saison setzten alle drei Spieler nochmal ein Zeichen. Antetokounmpo übertraf Embiid bei einem Sieg gegen die Sixers am 2. April. "Wir sind sicher, dass Giannis der MVP ist", sagte Bucks-Trainer Mike Budenholzer nach dem Spiel. Embiid erzielte ein paar Tage später bei einem Sieg gegen Boston 52 Punkte. "Das MVP-Rennen ist vorbei", erklärte Doc Rivers nach diesem Spiel. Jokićs Nuggets schlossen die Saison mit zwei Siegen gegen die Bucks (mit Giannis) und die Sixers (leider ohne Embiid) ab. Da gibt es eigentlich keine falsche Wahl.
Giannis überragt sie alle
Meine Wahl fiel jedoch auf Giannis Antetokounmpo. Denn die Statistiken sprechen eindeutig für Antetokounmpo. Giannis erzielte in dieser Saison durchschnittlich 31,1 Punkte, ein paar mehr als Embiid und deutlich mehr als Jokić.
Er holte 11,8 Rebounds, verteilte 5,3 Assists und traf 55,3 % aus dem Feld. Es gibt nur drei Spieler, die mehr als 30 Punkte, mehr als 10 Rebounds, mehr als fünf Assists und eine Trefferquote von über 50 % haben: Antetokounmpo, Kareem Abdul-Jabbar und Wilt Chamberlain. Erhöhen Sie die Wurfquote auf 55 %, dann sind es nur noch Giannis und Kareem.
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Der Greek-Freak ist mit viel Platz auf dem Spielfeld wie ein Güterzug und in der Einzeldeckung beim Zug zum Korb nicht zu stoppen. Seine Dreipunktwurfquote (27,5 %) ist nach wie vor ein eklatanter Schwachpunkt, aber man muss Antetokounmpo zugute halten, dass er in diesem Jahr weniger Dreipunkteversuche unternommen hat (171) als in den vier Vorjahren. Seine 63 Spiele sind eine relativ niedrige Zahl, aber weder Jokić (69) noch Embiid (66) sind an ihm deutlich vorbeigezogen.
Defensiv ist er ein Monster. Die Bucks liegen in dieser Saison in den Top vier bei der defensiven Leistung, der Field-Goal-Percentage und der effektiven gegnerischen Field-Goal-Percentage. Zwar muss man sagen, dass Brook Lopez, ein Anwärter auf den Titel des Defensivspielers des Jahres, und Jrue Holiday, der in die All-Defensive-Mannschaft aufgenommen werden sollte, viel damit zu tun haben. Aber Giannis' Körperlichkeit im Spiel und seine Vielseitigkeit auf den Flügeln sind Teil des defensiven Erfolgs der Bucks.
Jokic und Embiid nur knapp hinter dem Greek Freak
Wenn man nach dem Unterschied zwischen Antetokounmpo, Embiid und Jokić sucht, gibt es nicht viel zu finden. Jokić, der auf meinem Wahlzettel den dritten Platz belegte, hat nicht so viel gepunktet wie in seinen den beiden vorangegangenen MVP-Spielzeiten - ein gesunder Jamal Murray und Michael Porter Jr. hatten viel damit zu tun - und obwohl er defensiv nicht annähernd so schlecht ist, wie es die sozialen Medien suggerieren, liegt er in dieser Kategorie Lichtjahre hinter Antetokounmpo und Embiid. Denver beendete die Western Conference an der Tabellenspitze, liegt aber fünf Spiele hinter Milwaukee, die die beste Bilanz der Liga aufweisen können.
Die Wahl zwischen Embiid und Giannis war schwieriger. Embiid erhielt in der letzten Saison meine Erstplatzierung, und in dieser Saison war er noch besser. Seine Scoring-Zahlen waren atemberaubend. Seine Effizienz (54,8 %) war ein Karrierebestwert. Die Gegner versuchten gar nicht erst, in der Zone zu punkten, wenn Embiid dort patrouillierte. Sein Punkte-Ratio in den Crunch-Time-Minuten war laut NBA.com führend in der Liga. Er ist der klare sentimentale Favorit, nachdem er die letzten beiden Saisons hinter Jokić abgeschlossen hat. Wenn er gewinnt, hat er es verdient.
Giannis Antetokounmpo: MVP weil sein Team gewinnt
Jedoch ist es für mich Giannis. Gewinnen ist für mich eine wichtige Variable. Deshalb hat für mich Embiid von den Sixers, die ohne Ben Simmons 51 Spiele gewonnen haben, Jokić, der 48 Spiele ohne Murray gewonnen hat, in der letzten Saison überholt. Die Bucks haben in der NBA 58 Spiele gewonnen, und das, obwohl Khris Middleton nur in 33 Spielen zum Einsatz kam. Sie haben eine Siegesserie von 16 Spielen hingelegt und die Saison mit einer 29:7-Serie abgeschlossen.
Es gibt hier keine schlechte Wahl. Doch Giannis Antetokounmpo ist meine.
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