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Patrick Esume: "American Football ist in Deutschland zum Flächenbrand geworden"

In der Nacht von Sonntag auf Montag findet das NFL-Finale statt. Beim 56. Super Bowl kämpfen die Cincinnati Bengals gegen die Los Angeles Rams um den Titel. Sports-Illustrated-Kolumnist Patrick "Coach" Esume stimmt uns auf den Super Bowl 2022 ein.

Patrick Esume
Credit: PR/ProSieben

Anruf beim "Coach": "Ich bin gerade auf dem Laufband, kann man mich hören?" Man kann. Zeit für ein paar Fragen zum American Football, der heute immer mehr TV-Zuschauer anlockt…

Dieses Wochenende steht der 56. Super Bowl in Kalifornien an. Ihr Tipp für die perfekte Super-Bowl-Party?

Patrick Esume: Du brauchst fünf Sachen: viele Freunde, Chicken Wings, Tortilla-Chips, einen Fernseher und etwas zu trinken. Das ist meine perfekte Kombination.

Sie sind eines der bekanntesten Football-Gesichter in Deutschland. Neben Ihrem Job als Experte für ProSieben sind Sie Kolumnist für die neue deutsche Ausgabe der legendären amerikanischen „Sports Illustrated“ und machen den Sport groß, den man hierzulande vielen noch erklären muss. Wie würden Sie das mit wenigen Worten tun?

Esume: Beim Football geht es darum, mit elf Leuten elf andere zu jagen und zu erlegen oder das Erjagte zu verteidigen. Das sind Grundinstinkte. Wenn du auf so was Lust hast, bist du beim Football richtig. Und natürlich steckt Strategie dahinter und viel Statistik drin. Man muss weder gespielt noch gecoacht haben, um irgendwann Experte für dieses Spiel in einer bestimmten Facette zu sein. Hinzu kommt, dass Football ein Social Happening ist.

Traeger
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Credit: Traeger
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Sie selbst sind 1992 mit 18 Jahren als Spieler zum Football gekommen. Wie war Ihre erste Erfahrung mit dem Sport?

Esume: Es war merkwürdig: Der Helm fühlt sich komisch an, das Shoulder-Pad riecht komisch. Wenn man die Ausrüstung zum ersten Mal trägt, fühlt man sich verkleidet. Nach dem ersten Feindkontakt weiß man sofort: Ist das etwas für mich oder nicht? Mir war sofort klar, dass das mein Sport ist. Auch wegen des Gemeinschaftsgefühls, das noch ausgeprägter ist als beispielsweise im Fußball, was ich ja auch von der F- bis zur A-Jugend gespielt hatte. Im Football geht es darum, jeden mitzunehmen: dünn, dick, groß, klein. Der 60. Mitspieler im Kader gehört genauso dazu wie der erste. Du musst dein eigenes Ego in die Tasche stecken und das Wohl des Ganzen nach vorne stellen.

Wie hat sich der Sport hierzulande seit den frühen Neunzigern verändert?

Esume: In den Neunzigern war Football regional zum Teil schon groß. In Hamburg zum Beispiel. Mittlerweile kann ich überall hingehen und sehe Menschen mit Jerseys und NFL-Kappen. Aus diesen kleinen regionalen Brandherden ist eine Art Flächenbrand geworden.

Sie haben zu diesem genannten "Flächenbrand" maßgeblich beigetragen und 2020 die European League of Football gegründet. Wie ist das Fazit nach der ersten Saison?

Esume: Positiver als erwartet, denn jeder wusste, dass so etwas in der Pandemie schwer wird. Die meisten haben uns für verrückt erklärt. Aber die Zuschauerzahlen und die Resonanz im TV waren super. Der Abschluss in Düsseldorf war ein Krimi, ein Blockbuster-Finale vor über 20.000 Menschen. Das war schon großes Kino!

Für die kommenden Jahre plant die NFL auch Spiele in Deutschland. Was würde passieren, wenn die Pläne Realität werden?

Esume: Die Faszination wird weiter wachsen. Es ist genau das, was wir wollen.

Das Original-Interview gibt's bei Playboy.de

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