Ski alpin

Mega-Comeback! Ski-Star tritt künftig für Brasilien an

Brasilien wird künftig wohl ein enormes Stück größer werden auf der Ski-Alpin-Weltkarte. Einer der größten Stars der Szene will künftig für das Land starten, aus dem seine Mutter stammt. So soll das Projekt funktionieren.

Lucas Braathen bei der Bekanntgabe seines Comebacks
Credit: Imago
  • Lucas Braathen kehrt in den Skiweltcup zurück
  • Braathen startet künftig für Brasilien
  • Red Bull, Atomic und Oakley als Sponsoren an Bord

Paukenschläge kann Lucas Braathen. Pünktlich zum Saisonbeginn verkündete er seinen Rücktritt aus dem Ski-Alpin-Weltcup – mit nur 23 Jahren. Nun die Kehrtwende: Der Sieger des Slalom-Weltcups 2023 geht in der kommenden Saison wieder an den Start – allerdings nicht für den norwegischen Verband, mit dem er sich verkracht hatte. Lucas Pinheiro Braathen, wie er mit vollem Namen heißt, wird künftig für Brasilien die Ski anschnallen, das Land, aus dem seine Mutter stammt.

Für den brasilianischen Verband ist der Neuzugang ein absoluter Quantensprung. Bislang ein No-Name im alpinen Skizirkus, hat man mit Braathen einen Top-Anwärter auf Kristallkugeln und WM-Titel, der noch über Jahre eine Rolle im Weltcup spielen kann. Dafür muss er nach einem Jahr Pause und mit einem komplett neu aufzubauenden Team allerdings erst noch beweisen, dass er an siene alten Leistungen anknüpfen kann.

 

Top-Performance ohne großen Verband: Sponsoren sollen Lücke füllen

Dass der brasilianische Verband infrastrukturell nicht mit dem norwegischen mithalten kann, ist auch dessen Präsident Anders Pettersson, gebürtiger Schwede, klar. Er habe Braathens Vater Björn gefragt, wie viele Paar Ski sein Sohn besitze, erzählte Pettersson auf der Pressekonferenz, die in Salzburg bei Sponsor Red Bull abgehalten wurde. Zwischen 60 und 100 Paar, sei die Antwort von Braathen senior gewesen. "Wir sind nicht auf diesem Level", stellte Pettersson unmissverständlich klar. Für den Verband sei das Abenteuer mit Braathen auch ein Lernprozess.

Die finanzielle und infrastrukturelle Lücke füllt nun allem Anschein nach ein Sponsoren-Trio. "Mit allen meinen Partnern" wolle er sein Team aufbauen, erklärte Braathen. Neben Red Bull, das bei Salzburg bekanntlich eine umfangreiche Trainings-Infrastruktur für siene Athleten geschaffen hat, waren auf der Pressekonferenz die Logos des Skiherstellers Atomic und des Brillen-Herstellers Oakley zu sehen.

Mit Atomic arbeitet Braathen bereits in der Skientwicklung zusammen, wie schon früher in diesem Winter bekannt wurde. Auf der Pressekonferenz erzählte er, dass er mittlerweile auch in der Nähe des Stammsitzes in Altenmarkt im Pongau wohne.

Die Kritik an dem Projekt ließ freilich nicht lange auf sich warten. So kommentiert die norwegische Rundfunkanstalt NRK, Braathen starte in Wahrheit nicht für das Heimatland seiner Mutter, sondern für "die abtrünnige Republik Red Bull".

Streit über Vermarktung führte zum Bruch mit dem norwegischen Verband

Mit dem norwegischen Verband hatte sich Braathen wie auch schon sein Ex-Teamkollege Henrik Kristoffersen verkracht. Hauptkritikpunkt ist die Vermarktung, die der Skiverband in Norwegen vollständig zentralisiert hat. Athleten dürfen sich also keine privaten Sponsoren suchen. Im vergangenen Herbst dann der große Knall: Braathen schmiss hin.

Einen kleinen Nachtritt gegen den Ex-Verband konnte sich Braathen nicht verkneifen, als er auf der Pressekonferenz nun danach gefragt wurde, was er mit seiner Rückkehr erreichen wolle: Der Skisport sei eine Industrie, Teil der Unterhaltungsbranche, sagte er. Nur deshalb könne er davon leben. "Wir sind Entertainer." Die Tatsache, dass er zwei Hundertstelsekunden schneller einen Berg herunterfahren könne als ein anderer Athlet, verändere nicht die Welt. "Aber die Geschichte hinter diesem Erfolg und diesen zwei Hundertsteln einer Sekunde, die könnten tatsächlich jemandes Leben verändern." Wenn er nur ein einziges Kind dazu bringen könne, diesem Traum nachzujagen, obwohl es sich vielleicht in seinem Umfeld nicht gewollt fühle, habe er alles erreicht.

Die Geschichte, die er erzählen will, zog sich wie ein roter Faden durch die Pressekonferenz. "Wir sind heute hier, weil ich in den alpinen Skirennsport zurückkehre", sagte Braathen direkt zu Beginn: "Ich tue das, indem ich das Land repräsentiere, in dem ich meine Liebe zum Sport entdeckt habe." Beim Fußballspielen in den Straßen São Paulo sei das gewesen. "Ich habe mich in den Sport verliebt dort drüben."

Nun wolle er, der einst im Zielraum Samba tanzte, "den Tanz in den Sport bringen". Der passende Claim auf Portugiesisch: "Vamos dançar."



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