Skilanglauf

Skilangläuferin Sophia Laukli: "Ich laufe Ski seitdem ich denken kann"

Sophia Laukli ist eine der talentiertesten Skilangläuferinnen der Welt - und Trailrunnerin. Im Sports-Illustrated-Interview spricht die US-Amerikaner über beide Sportarten, ihre Ziele für die kommenden Jahre und weshalb sie nach Oslo gezogen ist

Skilangläuferin Sophi Laukli
Credit: Salomon
  • Skilangläuferin Sophia Laukli im Sports-Illustrated-Interview
  • Laukli will Medaille bei Skilanglauf-WM und Olympia 2026
  • Sophia Laukli: "Skilanglauf hängt von vielen Fähigkeiten ab"

Sports Illustrated: Wie sind Sie zum Skilanglauf gekommen?

Sophia Laukli: Meine Eltern sind beide am College Ski gelaufen. Mein Vater ist Norweger, also gehört Skilaufen definitiv bei unserer Familie dazu. Ich erinnere mich, dass sie mir und meinen Geschwistern Ski gegeben haben, als wir gerade zwei oder drei Jahre alt waren. Ich fahre Ski seitdem ich denken kann. Als ich in meiner Jugend im Süden von Maine und etwas außerhalb von Boston aufgewachsen bin, war Skilanglauf als Sportart nicht so bekannt. Wenn meine Eltern uns nicht unterstützt hätten, wäre ich wahrscheinlich nicht zum Skilanglauf gekommen.

Sports Illustrated: Was macht die Faszination beim Skilanglauf aus?

Laukli: Skilanglauf ist eine sehr professionelle und wettbewerbsorientierte Sportart, die man aber auch in seiner Freizeit betreiben kann. Beim Skilanglauf handelt es sich im einen zugänglichen und universellen Sport, der faszinierend ist, weil er viele Stärken und Fähigkeiten erfordert, und es nicht einfach ist, darin wirklich erfolgreich zu sein. Ich lerne immer noch. Aber ich finde es einzigartig, weil es stark auf Ausdauer und Kraft ankommt. Hinzu kommt die Technik. Das macht es wirklich interessant, an den Rennen teilzunehmen, da jeder andere Stärken hat. 

Sports Illustrated: Welche Dinge sind wichtig, um schnell in der Loipe unterwegs zu sein?

Laukli: Skilanglauf hängt von vielen Aspekten und Fähigkeiten ab. Einer der größten Faktoren ist die Ausdauer. Gleichzeitig müssen Skilangläufer über viel Kraft verfügen, um die verschiedenen Abschnitte einer Strecke kraftvoller absolvieren zu können, was insbesondere bei Sprintrennen wichtig ist. Da die Rennstrecken sehr abwechslungsreich sind und Anstiege, Abfahrten und lange Flachstrecken beinhalten, sind für jeden Teil unterschiedliche Fähigkeiten erforderlich. Ein anderer entscheidender Aspekt ist die Technik. Die Langlauftechnik ist sehr spezifisch. Eine perfekte Skate- und klassischen Technik macht den Skilanglauf effizienter und damit schneller.

Sophia Laukli
Sophia Laukli
Credit: Salomon
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Sports Illustrated: Was ist Ihre Lieblingsstrecke und warum?

Laukli: Mein Training ändert sich stark und ich bin ständig in Bewegung. Egal ob ich laufe, Skiroller fahre oder im Winter Ski laufe, ich bin sehr oft auf verschiedenen Strecken unterwegs.  Trotzdem habe ich einige Lieblingsorte zum Trainieren. Was das Laufen angeht, habe ich die Trails rund um Park City, Utah, schon immer geliebt, weil ich dort zum ersten Mal mit dem Trailrunning in Berührung gekommen bin. Im Winter ist Sjusjøen in Norwegen, direkt in der Nähe von Lillehammer, mein Lieblingsort zum Skilanglaufen. Hier gibt es im Winter oft hunderte Kilometer präparierte Loipen, so dass die Trainingsbedingungen kaum zu übertreffen sind, wenn man jeden Tag eine neue Strecke laufen kann.

Sports Illustrated: Wo trainieren Sie in der Woche?

Laukli: Vergangenen Sommer bin ich nach Oslo in Norwegen gezogen und lebe jetzt hier, um zu trainieren. Im Winter reise ich oft zu Rennen, daher bin ich nicht oft in Oslo, aber im Sommer ist es besser. Dann absolviere ich viele meiner Trainingseinheiten am Holmenkollen-Skistadion und laufe die meiste Zeit in Nordmarka, einem riesigen Waldgebiet voller Wanderwege direkt in Oslo. Normalerweise trainiere ich sechs Tage in der Woche, im Sommer 20 bis 28 Stunden pro Woche und im Winter eher 10 bis 15 Stunden. Da ich im Winter viel häufiger Rennen absolviere, reduziere ich die normalen Trainingsstunden. 

Sports Illustrated: Sie haben einmal erklärt, dass Sie gerne Partys feiern. Warum?

Laukli: Da ich sowohl beim Laufen als auch beim Skilanglauf an Wettkämpfen teilnehme, absolviere ich fast zwölf Monate im Jahr Rennen. Das kann sowohl geistig als auch körperlich anstrengend sein. Aber es macht mir natürlich Spaß beides zu tun und auch das ganze Jahr über an Wettkämpfen teilzunehmen. Um die Balance zu halten und die Motivation im Training und Rennen aufrechtzuerhalten, ist es für mich jedoch wichtig, ein Leben außerhalb des Sports zu führen und mich mental davon trennen zu können. Für mich persönlich bedeutet das, dass ich großen Wert darauf lege, ein normales Leben zu führen und mir Zeit zu nehmen, mich vom ständigen Trainings- und Leistungsdruck abzulenken. Für mich steht das Training immer noch an erster Stelle und die Leistung und der Beruf als Profisportler, aber damit es ein nachhaltiger Lebensstil ist, muss ein Teil meines Lebens normal sein und sich nicht zu 100 Prozent auf den Sport konzentrieren.

Sophia Laukli
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Credit: Salomon
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Sports Illustrated: Sie sind auch Trailrunnerin. Wie sind Sie dazu gekommen?

Laukli: Zum Trailrunning kam ich erst vor ein paar Jahren. Das geschah eher durch Zufall. Ich bin für mein Skitraining immer ziemlich viel gelaufen, aber darüber hinaus habe ich nie viel darüber nachgedacht, wenn ich laufen war. Ich habe es genossen und wusste, dass ich im Vergleich zu anderen Skilangläuferinnen stark war. Aber für mich war es nur ein Teil meines täglichen Trainings. Vor ein paar Jahren trainierte ich in Alaska und ein paar von uns Skilangläufern beschlossen, Trail-Rennen zu absolvieren und im Sommer an einigen Rennen teilzunehmen. Ich schnitt ganz gut ab und hatte viel Spaß dabei. Als ich nach Utah zog, nahm ich dort an ein paar weiteren Rennen der Cirque-Serie teil. Als sich die Gelegenheit bot, für Salomon zu laufen, war ich gespannt, habe ich diese Chance genutzt. In meinem ersten Jahr bei Salomon 2022 lernte ich den Golden Trail Circuit kennen und habe einfach weitergemacht.

Sports Illustrated: Wie passen Langlauf und Trailrunning zusammen und was sind die größten Unterschiede?

Laukli: Mein jährliches Training basiert auf dem Skilanglauf. Das scheint auch beim Laufen sehr gut zu funktionieren. Ich würde sagen, dass beides gut zusammenpasst. Ich denke, dass Skilanglaufen mehr zu meinem Laufen beiträgt, weil ich das ganze Jahr über mehr Stunden mit Skirollern und Cross-Training trainiere, was dabei hilft, eine stärkere Ausdauerbasis aufzubauen und Verletzungen zu vermeiden. Ich denke jedoch, dass das Laufen und die Trail-Rennen auch beim Skifahren helfen, insbesondere bei den Langstrecken-Skirennen und all den aufeinanderfolgenden Rennen im Winter. Generell gilt, dass es sich bei beiden um ausdauerorientierte Sportarten handelt, die sich im Prinzip sehr ähnlich sind. Der größte Unterschied besteht darin, dass Skilanglauf mehr als nur Ausdauer erfordert und die Rennen kürzer sind.

Sports Illustrated: Was sind Ihre zukünftigen sportlichen Ziele?

Laukli: Meine größten Ziele sind die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2026 und der WM im nächsten Jahr in Trondheim . Es hat mich motiviert, in diesem Jahr mehr Top-10-Ergebnisse zu erzielen. Daher möchte ich bei den nächsten großen Meisterschaften gerne auf dem Podium landen. Was das Laufen betrifft, lerne ich immer noch etwas über den Sport und darüber, wie ich ihn weiterführen möchte. Im Moment konzentriere ich mich auf die kürzeren Distanzen und hauptsächlich auf den Golden Trail Circuit. Daher hoffe ich, diese Serie mehrmals zu gewinnen. Ich weiß, dass ich irgendwann andere Distanzen und Wettkämpfe im Laufsport ausprobieren werde. Aber da habe ich noch keinen genauen Plan.

Sophia Laukli
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Credit: Salomon
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Sports Illustrated: Welchen Anteil hat Ihr Ausrüster Salomon an den sportlichen Erfolgen?

Laukli: Es ist wirklich fantastisch, Skilanglauf und Laufen mit einem Sponsor zu vereinen. Die Unterstützung von Salomon ermöglicht es mir, in beiden Sportarten bessere Leistungen zu bringen und erfolgreicher zu sein, da ich weiß, dass ich von allen Seiten Unterstützung erhalte. Dadurch ist die Herausforderung, zwei Sportarten und zwei Saisons unter einen Hut zu bringen, einfacher zu bewältigen, indem man mit einer Marke zusammenarbeitet.

Sports Illustrated: Sind Sie direkt an der Materialentwicklung bei Salomon beteiligt?

Laukli: Zusammen mit vielen anderen Athleten führen wir das ganze Jahr über und insbesondere in Trainingslagern zahlreiche Produkttests durch. Wir arbeiten auch mit den Designern zusammen, um maßgeschneiderte Produkte zu entwickeln. Es ist wirklich toll, Teil davon zu sein. Ich denke, dass es ein wirklich wichtiger und entscheidender Aspekt einer Marke ist, den Einfluss von Sportlern bei der Produktentwicklung zu nutzen.



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