Wings for Life World Run

Colin Jackson: "Wings for Life World Run ist zu meinem Herzensprojekt geworden"

Der Brite Colin Jackson zählte von 1988 bis 2002 zu den schnellsten 110-m-Hürdenläufern der Welt. Seit 2014 engagiert sich der 55-Jährige beim Wings for Life World Run, um das Projekt zu unterstützen und Geld für die Rückenmarksforschung zu sammeln. 

Colin Jackson
Credit: Red Bull Media Pool

Sports Illustrated: Wie sind Sie zum Wings for Life World Run gekommen?

Colin Jackson: Ich war von Anfang an beim Wings for Life World Run dabei. Der CEO der Stiftung besuchte mich in London und hielt eine erstaunliche Präsentation, die mich umgehauen hat. Ich musste Teil des Teams sein und mit meiner Stimme etwas bewegen.

Sports Illustrated: Sie waren ein Weltklasse-Hürdenläufer. Warum ist der World Run für Sie so wichtig?

Jackson: Der Wings for Life World Run ist in vielerlei Hinsicht wirklich wichtig. Es geht darum, ein globales Bewusstsein für die Sache zu schaffen, Fundraising, Engagement mit unseren Spendern und einen tollen Lauf zu organisieren. Dies sind nur einige Beispiele, warum das Laufen der Stiftung so wichtig ist.

Sports Illustrated: Wie viele Kilometer würden Sie sich beim World Run zutrauen?

Jackson: Ich habe keine Ahnung, wie weit ich jetzt laufen würde. Das Ziel ist es, so weit wie möglich zu kommen, bis die Läufer vom Catcher Car eingeholt werden. Vielleicht würde ich ein paar Kilometer weit kommen (lacht...). 

Sports Illustrated: Auch 2022 wird es wieder Flagship-Runs geben. Welche Bedeutung haben sie für die Veranstaltung?

Jackson: Flagship-Runs sind großartig für uns, um Menschen zusammenzubringen, die die Live-Events mit vielen anderen Läufern zusammen lieben. Es ist immer schön zu sehen, wie sich Menschen freuen, wenn sie laufen. Einige andere ziehen es vor, vielleicht mit Freunden zu laufen oder das App-Erlebnis zu genießen. 

Wings for Life World Run mit Colin Jackson
Wings for Life World Run mit Colin Jackson
Credit: Red Bull Media Pool
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Sports Illustrated: Welche Tipps geben Sie den Läufern, um möglichst viel Spaß auf der Strecke zu haben?

Jackson: Meine Tipps sind, seid fit, trinkt ausreichend, habt gute Schuhe, lasst Euch am Anfang des Laufs nicht mitreißen, denkt daran, dass Ihr einige Zeit unterwegs sein werdet, geht vorher noch einmal auf Toilette und habt viel Spaß beim Laufen. 

Sports Illustrated: Sie kommen von der Sprintstrecke. Mochten Sie als Leichtathlet lange Läufe?

Jackson: Als Sprinter habe ich keine Langstrecke trainiert. Ich konnte immer konstant fünf Kilometer laufen. Mehr war nie nötig, also war es nicht so schlimm (lacht...).

Sports Illustrated: Gibt es deutsche Leichtathleten, an die Sie sich besonders gerne erinnern?

Jackson: Ja, ich erinnere mich an viele deutsche Leichtathleten. Heike Drechsler, Heike Henkel, Florian Schwarthoff, Jürgen Hingsen, um nur einige zu nennen. Ich kenne viele, da das deutsche Team immer stark und sehr talentiert war.

Sports Illustrated: Was war der beste Wettkampf Ihrer Karriere?

Jackson: Ich hatte nicht den einen besten Wettkampf. Ich hatte jedes Jahr meine Ziele, wenn es um Meisterschaften ging. Mir war es wichtig, immer zu versuchen zu gewinnen. Es war schön, den 110-m-Weltrekord zu brechen. In diesem Moment habe ich Sport-Geschichte geschrieben. Das ist eine echte Ehre. 

Sports Illustrated: Ist Leichtathletik heute noch so bedeutend wie in den 1980er und 1990er Jahren?

Jackson: Der Sport ist heute so bedeutend wie eh und je. Die Athleten engagieren sich genauso und ich hoffe, dass sie es auch genauso genießen. Weil es so viel anderen Sport gibt, denken wir, dass Leichtathletik etwas in den Hintergrund gerückt ist. Aber als Sport haben wir immer noch gute TV-Zuschauerzahlen.

Sports Illustrated: Wer war der beste Leichtathlet und wer war Ihrer Meinung nach die beste Leichtathletin aller Zeiten?

Jackson: Die besten Athleten aller Zeiten sind schwer wählen, weil die Epochen schwer zu vergleichen sind. Für mich ist Ed Moses mit seiner unglaublichen Siegesserie über 400-m-Hürden der Top-Mann. Bei den Frauen ist die Auswahl schwieriger. Kugelstoßerin Valerie Adams war in Bestform unschlagbar, Marita Kochs 400-Meter-Weltrekord ist einfach unglaublich und Jackie Joyner-kersee im Siebenkampf auch. Es ist zu schwierig, sich zu entscheiden. 

Sports Illustrated: Sie sind jetzt 55 Jahre alt. Was machen Sie neben dem Wings for Life World Run?

Jackson: Ich ruhe mich nie aus, selbst im Alter von 55 Jahren nicht. Ich arbeite viel im Fernsehen, ich habe eine Radiosendung bei BBC Wales, bin immer noch Botschafter für die Sportmarke Puma, halte Motivationsreden und habe meine eigene Produktionsfirma. Aber der Wings for Life World Run ist mein Herzensprojekt. 

Colin Jackson bei seinem WM-Sieg 1993 in Stuttgart.
Colin Jackson bei seinem WM-Sieg 1993 in Stuttgart.
Credit: Imago
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Zur Person: Colin Jackson war einer der erfolgreichsten Leichtathleten aus Großbritannien Ende der 1980er bis Anfang der 2000er Jahre. Seine Paradestrecke waren die 110-m-Hürden. Bei den Olympischen Spielen 1988 gewann Jackson Silber und wurde zwei Mal 110-m-Hürden-Weltmeister (1993 & 1999). Heute ist er Geschäftsmann und Sportlicher Leiter beim Wings for Life World Run. 

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