Wings for Life World Run

Florian Neuschwanders Tipps zum Wings for Life World Run: "Locker angehen"

Ultrarunner Florian Neuschwander spricht im Interview über extreme Distanzen, mentale Herausforderungen, was ihn "ein halbes Jahr komplett zerstörte" – und gibt Tipps für den Wings for Life World Run am 7. Mai, an dem auch er in diesem Jahr wieder teilnehmen wird.

Florian Neuschwander beim Wings for Life World Run
Credit: WFLWR

Sports Illustrated: Sie sind Ultrarunner, laufen bei Wettkämpfen teilweise Distanzen über 100 Kilometer und mehr. Wie unterscheiden sich diese Distanzen von Strecken wie Halbmarathon oder Marathon?

Florian Neuschwander: Das ist ganz was anderes. Das Training ist zwar vergleichbar, aber gerade die Ernährung spielt eine viel wichtigere Rolle als zum Beispiel bei einem Halbmarathon, genauso die Renn-Strategie und die mentale Fitness.

Florian Neuschwander über mentale Herausforderung: "Muss richtig Bock haben"

Sports Illustrated: Wie verhält es sich mit der mentalen Challenge im Vergleich zur körperlichen Herausforderung?

Neuschwander: Das ist mental viel härter, auf solche langen Distanzen muss man schon richtig Bock haben.  Alles, was über 60, 70 Kilometer hinausgeht, ist vom Kopf her viel herausfordernder als ein Marathon. Den kann man, in Anführungszeichen, schon mal einfach so laufen, wenn man eine gute Fitness hat. Das geht bei einem Ultra nicht.

Florian Neuschwander beim Wings for Life World Run
Florian Neuschwander beim Wings for Life World Run
Credit: WFLWR
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Sports Illustrated: Woran denkt man während der stundenlangen Wettkämpfe?

Neuschwander: Man muss sich wirklich ablenken. Bei meinem 100-Kilometer-Weltrekord auf dem Laufband bin ich virtuell via Zwift gelaufen, da konnten andere mitmachen. Dann hatte ich zwischendurch ein paar Videocalls. Und man konzentriert sich darauf, dass man alle 30 Minuten seine Kohlenhydrate reinkriegt.

 

Ultrarunner Neuschwander: "Ich war ein halbes Jahr komplett zerstört"

Sports Illustrated: Wie lange braucht der Körper, um sich von so einer Belastung wieder zu erholen?

Neuschwander: Das ist schon hart. Nach den 100 Kilometern auf dem Laufband musste sich mein Körper um die sieben, acht Wochen erholen. Grundsätzlich gilt: je länger die Distanz, desto kaputter ist man. Nach meinen ersten Rennen über 100 Meilen war ich ein halbes Jahr komplett zerstört.

Sports Illustrated: Sie nehmen dieses Jahr wieder am Wings for Life World Run in München teil, den Sie vergangenes Jahr mit 61 Kilometern gewonnen haben. Dabei läuft man nicht auf ein Ziel hin, sondern so lange, bis man vom Catcher Car, das immer schneller wird, eingeholt wird.

Neuschwander: Das kann ungewohnt sein, wenn man zum ersten Mal mitmacht. Ich bin seit 2015 dabei und weiß, welches Tempo ich laufen kann. Es ist aber immer wieder spannend, wenn das Catcher Car von hinten angefahren kommt, bei mir ist das dann aber schnell vorbei, weil es schon um die 35 Stundenkilometer drauf hat.

Neuschwander über Wings for Life World Run: "Locker angehen"

Sports Illustrated: Haben Sie Tipps für Neulinge beim Wings for Life Run?

Neuschwander: Auf der Website den Goal Calculator nutzen, um zu sehen, wie weit man mit welcher Pace kommen kann. Locker angehen – an einem guten Tag wächst man über sich hinaus und rennt gefühlt ewig, bis das Catcher Car kommt. 

Florian Neuschwander beim Wings for Life World Run
Florian Neuschwander beim Wings for Life World Run
Credit: WFLWR
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Das ist der Wings for Life World Run

Beim Wings for Life World Run geht es nicht um die schnellste Zeit. Die Teilnehmenden starten weltweit zur gleichen Zeit und laufen oder fahren so lange mit dem Rollstuhl, bis sie vom Catcher Car eingeholt werden, einer Art Besenwagen, der seine Geschwindigkeit zunehmend erhöht. Teilnehmen kann man entweder an einem der Flagship Runs vor Ort oder digital via Smartphone von jedem beliebigen Ort aus. Der diesjährige Wings for Life World Run findet am 7. Mai statt. Flagship Runs gibt es unter anderem in München, in Wien und in Zug. Die Startgelder des von Red Bull organisierten Events fließen in die Forschung zur Heilung von Rückenmarksverletzungen.

 

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