Laura Philipp: "Das Schwimmen habe ich mir mit YouTube beigebracht"
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Zuerst Zug fahren, dann in den Bus umsteigen: Das war jahrelang mein Schulweg, um von meinem Wohnort in der Nähe von Heidelberg zum Gymnasium zu kommen. Als ich 16 war, hatte ich davon genug – und keine Lust mehr auf die öffentlichen Verkehrsmittel.
Es dauerte mir einfach zu lange, dazu kam das ständige Warten auf Bus und Bahn. Deshalb stieg ich eines Tages auf mein altes Mountainbike und fuhr ab sofort von Montag bis Freitag zur Schule und zurück, 60 Kilometer. Eine lange Strecke, die ich trotzdem mit dem Fahrrad schneller hinter mich brachte als zuvor mit Bus und Bahn.
Laura Philipp: "Ich wurde mental härter"
Doch die Zeitersparnis war nicht der einzige Vorteil: Ich merkte schnell, wie gut mir das Radfahren tat, ich viel fitter wurde und viel konzentrierter im Unterricht war. Der Heimweg war zwar öfters zäh, doch auch davon profitierte ich: Ich wurde mental härter, weil ich es einfach durchzog. Irgendwann fing ich an, auf meinem Weg andere Radfahrer, die ich in der Ferne sehen konnte, zu jagen und einzuholen. Ich entdeckte etwas Kompetitives in mir, von dem ich gar nicht wusste, dass ich das in mir habe.
Auch zum Laufen kam ich eher zufällig.
Wir besaßen einen Familienhund, und ich war dafür zuständig, mit ihm eine Strecke von fünf Kilometern spazieren zu gehen. Das fand ich irgendwann wahnsinnig langweilig, also beschloss ich, den Weg zu joggen – so hatte ich es schneller hinter mir und der Hund seinen Auslauf. Ich wurde fitter und fitter, verlängerte die Strecke hier und da um einen Schlenker, bis der Hund eines Tages nicht mehr wollte. In dem Moment realisierte ich, dass ich einen neuen Sport für mich entdeckt hatte. Von da an ging ich regelmäßig eine Runde joggen. Ohne Hund.
Zum Triathlon fehlte mir nur noch das Schwimmen. Ich war Studentin, als einige meiner Freunde an einem lokalen Triathlon teilnahmen. Ich supportete sie an der Strecke und dachte mir: Es wäre doch eine coole Challenge, das im nächsten Jahr mal zu probieren. Nur richtig kraulen konnte ich nicht. Im Hallenbad machte ich meine ersten Versuche, es war eher ernüchternd. Ich hatte keine Ahnung von der Technik und versuchte, sie mir mit Youtube-Videos selbst beizubringen und indem ich andere Leute in Schwimmbad beobachtete.
Allein eine Bahn über 25 Meter zu kraulen war zuerst so wahnsinnig anstrengend, dass ich nach jeder Bahn eine Pause brauchte. Eines Tages dachte ich mir: Warum halte ich immer an? Was soll passieren? Wenn ich untergehe, würde mich der Bademeister schon retten. Ich bin dann 500 Meter am Stück geschwommen. Der Knoten war geplatzt. Beim Triathlon, meinem ersten überhaupt, wurde ich auf Anhieb Zweite, und ich wusste: Das will ich wieder machen.
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