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Komplettverbot von Russland-Sportlern spielt Kriegstreiber Putin in die Karten

Russische Sportler von internationalen Sportereignissen wegen der Ukraine-Invasion auszuschließen, ist prinzipiell richtig. Bei genauerer Betrachtung sollte man aber bedenken, dass die Sanktionen Russlands Präsident Wladimir Putin nicht in die Hände spielen dürfen.

Nur wenige Tage, nachdem Putin als Gast bei den Spielen in Peking herzlich willkommen geheißen worden war, drängte das IOC mit ungewöhnlicher Schnelligkeit die Sportverbände dazu, russische Athleten zu verbieten.
Credit: Matthew Stockman/Getty Images

Überall, wo man heutzutage im Sport hinschaut, verschwinden die Russen. Die internationalen Dachverbände für Basketball, Fußball und Hockey – FIBA, FIFA und IIHF – haben russische Mannschaften nach der Invasion von Wladimir Putin in der Ukraine von Wettkämpfen ausgeschlossen.

Wimbledon hat russische Spieler verbannt. Sogar die International Cat Federation hat jeder in Russland gezüchteten Katze die Teilnahme an internationalen Wettbewerben untersagt und Russlands "beispiellosen Akt der Aggression" kritisiert.

In unserem polarisierten Diskurs werden komplexe Themen gerne in zwei Seiten zerhackt, und so wurde die Russland-Thematik im Sport vereinfacht: Verboten oder nicht verbieten, das ist die Frage.

Aber diese Frage ist nicht einfach. Es ist nicht einmal eine Frage. Es gibt verschiedene Arten von Sportveranstaltungen und unterschiedliche Gründe für die Verbote. Es gibt unterschiedliche politische Auswirkungen, Marketingkalkulationen und moralische Bedenken.

Russland-Ausschluss: IOC musste schnelle Entscheidung treffen

Einige dieser Entscheidungen sind einfach und unkompliziert. Ein Formel-1-Rennen in Russland zu streichen, ist eine wirtschaftliche Sanktion im Einklang mit der Reaktion des Westens auf die Invasion der Ukraine. Es ist auch eine Sicherheitsmaßnahme. In Anbetracht der anhaltenden Inhaftierung des US-Basketballstars Brittney Griner durch Russland sollte derzeit keine Sportorganisation riskieren, Sportler nach Russland zu schicken.

Andere Entscheidungen sind nicht so eindeutig. Die Russland-Frage ist der ultimative Test für den Platz des Sports in der Politik – und für den Platz der Politik im Sport. Kann ein Athlet aus Russland sein, aber nicht für Russland? Wie stark sollten staatliche Maßnahmen den Sport beeinflussen?

Die Invasion der Ukraine vollständig zu ignorieren, wäre sowohl unsensibel als auch unklug. Aber die Sportwelt läuft auch Gefahr, unschuldige Athleten zu bestrafen und die Sichtweise dessen, was Sport sein sollte, zu zerstören.

Russland marschierte am 24. Februar in die Ukraine ein. Dieses Timing ist wesentlich, um zu verstehen, warum das Verbot russischer Athleten so weit verbreitet wurde: Es geschah im Zeitfenster zwischen den Olympischen Winterspielen und den Paralympics, wodurch das Internationale Olympische Komitee eine schnelle Entscheidung treffen musste.

Das IOC ist die Sportorganisation, die Russen bereits wegen eines staatlich geförderten Dopingskandals, der nach den Winterspielen 2014 aufgedeckt wurde, verboten hatte. Das IOC zog sich später jedoch zurück und erlaubte den Russen an Wettkämpfen teilzunehmen, nur nicht unter ihrer eigenen Flagge. Und die Olympischen Winterspiele 22 in Peking zeigten, wie wirkungslos diese halbe Maßnahme wirklich war. Die russische Eiskunstlaufstar Kamila Valieva durfte antreten, obwohl sie positiv auf Trimetazidin getestet wurde, ein Medikament, von dem allgemein angenommen wurde, dass es ohne ihr Wissen verabreicht wurde.

Wimbledon: Spitzenspieler sprechen sich für Teilnahme von Russen aus

Schon vor dem Einmarsch in die Ukraine hatten die olympischen und paralympischen Athleten eine berechtigte Wut auf die Russen, die überhaupt an Wettkämpfen teilnahmen. Diese Atmosphäre machte es dem IOC leichter, die Russen von den bevorstehenden Paralympics fernzuhalten, dem ersten Dominostein, der eine Reihe von Verboten auslöste.

Der wichtigste offizielle Grund des IOC für das Verbot von Russen – und Weißrussen, deren Regierung die Invasion unterstützt – war, dass andere Länder mit Boykott drohten. Das IOC sagte in einer Erklärung, dass die Teilnahme von Russen "die Integrität dieser Spiele und die Sicherheit aller Teilnehmer" gefährden würde. Grundsätzlich gilt: So viele Sportler aus anderen Ländern waren wütend über die Invasion, dass das IOC heftige Auseinandersetzungen befürchtete.

Allerdings gilt keiner dieser Gründe für Wimbledon – oder eigentlich für die meisten anderen Sportveranstaltungen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Tennisspieler das Turnier in London auslassen würden, wenn Russen antreten würden. (Tatsächlich haben sich Spitzenspieler dafür ausgesprochen, dass Russen antreten.) Aber jetzt, als Folge des Verbots, haben die Tennistouren der Männer und Frauen beschlossen, keine Ranglistenpunkte für Wimbledon zu vergeben.

Das Russland-Dilemma
Das Russland-Dilemma
Credit: Sports Illustrated
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Der All England Club, der Wimbledon leitet, gab bekannt, dass das Ziel seines Verbots darin bestehe, "Russlands globalen Einfluss mit den stärksten Mitteln zu begrenzen". Dies ist im Wesentlichen eine andere Version der Sanktionen, die die westliche Welt gegen Russen verhängt hat: Yachten von Oligarchen und Wimbledon-Slots von Tennisstars zu nehmen.

Boris Johnson, Premierminister des Vereinigten Königreichs, befürwortete ein Verbot, und der All England Club riskierte, mit der eigenen Regierung in Konflikt zu geraten. Das hätte zu einer Situation führen können, in der der russische Star Daniil Medwedew, die Nummer 2 der Weltrangliste, an eine hohe Turnierposition gesetzt worden wäre, ihm aber die Einreise nach Großbritannien verweigert worden wäre.

Wladimir Putins Russland hat sein Startrecht verwirkt 

Die FIFA traf handelte ähnlich wie der All England Club und kündigte ein Verbot "in voller Solidarität mit allen betroffenen Menschen in der Ukraine" an. Das stimmt mit den meisten Reaktionen der Welt auf die Invasion überein. Aber das IOC sagte bei der Ankündigung seiner Aktion ausdrücklich, dass es "in Sinn für Fairness vertretbar ist, Athleten für die Entscheidungen ihrer Regierung nicht zu bestrafen, wenn sie sich nicht aktiv an [diesen Entscheidungen] beteiligen". Jetzt sagen die Organisationen das Gegenteil: Russland sollte auf jede erdenkliche Weise geächtet werden. Das ist zwar ein gutes politisches Gesprächsthema, aber mit breiter Unterstützung könnte das Abschneiden der Russen auf jede erdenkliche Weise unbeabsichtigte Folgen haben.

Zur Bewertung dieser Verbote ist es hilfreich, prominente Sportereignisse auf einer Skala einzuordnen. Auf der einen Seite: Veranstaltungen, bei denen Athleten ihr Land klar repräsentieren. Die Olympischen Spiele. Die Paralympics. Die Weltmeisterschaften. Auf der anderen Seite: Veranstaltungen, bei denen Athleten entweder als Einzelpersonen oder für professionelle Teams und nicht für Länder antreten.

Das Argument, Russen von der Weltmeisterschaft in dieser Größenordnung auszuschließen, ist einfach. Diese Teams existieren, um für Russland anzutreten. Putins Regierung hat das Recht verwirkt, an einem solchen Wettbewerb teilzunehmen.

Sarah Hirshland, CEO des US-amerikanischen Olympischen Komitees, die darauf drängt, die Russen wegen Dopings zu sanktionieren, weist darauf hin, dass der Dopingskandal und die Invasion der Ukraine "zwei getrennte Themen mit einem gemeinsamen Nenner" seien. Aber sie glaubt, dass beide Aktionen vertretbar sind, "bis Integrität und Vertrauen wiederhergestellt sind". Hirshland erklärt, dass sich das USOC dem IOC und anderen Gremien beugt, "wenn sie die Angemessenheit bewerten, russischen Athleten die Teilnahme an sanktionierten Veranstaltungen zu gestatten, und dass Russland künftige Spitzensportwettbewerbe ausrichtet".

Das Verbot des IOC hat nicht viele historische Präzedenzfälle. Die gesamten Olympischen Spiele wurden während des Zweiten Weltkriegs abgesagt. Viele totalitäre Staaten und Kriegsländer haben aber an internationalen Wettbewerben teilgenommen. Im Dezember 1979 beispielsweise marschierte die Sowjetunion in Afghanistan ein und vergiftete den damaligen Präsidenten Hafizullah Amin (er überlebte, wurde aber kurz darauf ermordet) und begann einen neunjährigen Bürgerkrieg in Afghanistan.

Medwedew-Ausschluss fällt unter Definition der Diskriminierung

Dennoch erlaubte das IOC der UdSSR, zwei Monate später an den Olympischen Winterspielen in Lake Placid teilzunehmen und die nächsten Sommerspiele in Moskau auszurichten. (Die USA und ihre Verbündeten boykottierte Olympia 1980). Der Iran, dessen Athleten sich in der Vergangenheit dafür entschieden haben, aufzugeben, anstatt gegen Israelis anzutreten, entsendet weiterhin Delegationen.

Bruce Berglund, ein Experte für Russland am Gustavus Adolphus College, weist darauf hin, dass internationale Sportsanktionen in mindestens einem bedeutenden Fall ein wirksames Instrument waren. Während der Zeit der Apartheid in Südafrika. Aber die Ereignisse, die dazu führten, dass Weltsportorganisationen die Teilnahme Südafrikas untersagten, waren in einer wichtigen Hinsicht anders.

Die südafrikanische Regierung verbot im Rahmen ihrer Doktrin der Rassentrennung nichtweißen Athleten innerhalb ihrer Grenzen gegen weiße Athleten anzutreten. Der US-amerikanische Tennisstar Arthur Ashe bewarb sich wiederholt, um in Südafrika anzutreten. Das wurde ihm verweigert. Als dieses rassistische System ausländischen Athleten aufgezwungen wurde, war ein Boykott die einzig logische Antwort.

Daniil Medwedew
Daniil Medwedew
Credit: Anne-Christine Poujoulat/AFP/Getty Images
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Dennoch kann man vernünftigerweise argumentieren, dass Russland im Moment von Wettbewerben wie der Weltmeisterschaft und den Olympischen Spielen ausgeschlossen werden sollte, denn obwohl Einzelsportler damit eingeschränkt werden würden, besteht die Idee darin, die Teams zu bestrafen. Und jeder Russe, der an einer Weltmeisterschaft teilnimmt, tritt per Definition für Russland an.

Wimbledon ist eine andere Sache. Medwedew, der in Moskau geboren und aufgewachsen ist, hat sich gegen den Krieg ausgesprochen und den Einmarsch in die Ukraine als "sehr beunruhigend" bezeichnet. Ausgeschlossen wird er ausschließlich aufgrund seiner Nationalität, was ziemlich genau unter die Definition von Diskriminierung fällt. Amerikaner, Briten und Deutsche, die für ein pauschales Verbot sind, sollten sich fragen, ob sie nicht auch persönlich für das Handeln ihrer eigenen Regierung zur Rechenschaft gezogen werden möchten.

Putin nutzt Ausschluss für Propagandazwecke

Ist jeder Freiwurf ein Ausdruck der Unterstützung für Präsident Biden? Hat die US-Frauenfußballmannschaft die Weltmeisterschaft 2019 für den damaligen Präsidenten Trump gewonnen? Und wenn Medwedew einen hohen Preis für eine größere Sache zahlt, sollten wir fragen: Bringen die Verbote die Sache wirklich voran? Oder schaden sie ihr?

Das Argument, dass der Sport überhaupt Einfluss auf die russische Außenpolitik haben kann, lautet wie folgt: Jeder sportliche Erfolg Russlands wird zur Propaganda für Putin, und jede Aufnahme Russlands in die Mainstream-Gesellschaft impliziert, dass Russland unter anderen Nationen einen guten Ruf hat.

Der russische Sporterfolg "spielt in diese Illusion hinein, die die Russen aufrechterhalten können – zumindest wenn man sich nur die Sportnachrichten ansieht –, dass Russland immer noch einen normalen, respektierten Platz in der Welt hat", sagt Berglund. "Die westliche Vorstellung, dass eine Person [nur] sich selbst und ihren Verein repräsentiert – so sehen die Russen ihre Athleten nicht, wenn sie international auftreten." Putin hat das selbst gesagt. Im Jahr 2000 verkündete er, dass "Siege im Sport die Nation mehr festigen als 100 politische Slogans".

Berglund argumentiert, dass Putin den russischen Erfolg so effektiv für Propagandazwecke genutzt hat, dass es ihm mehr bringt, wenn er russischen Athleten erlaubt, an Wettkämpfen teilzunehmen und möglicherweise zu gewinnen. Das ist unbestreitbar. Aber das ist nicht die ganze Geschichte.

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, warum Putin die Ukraine überhaupt überfallen hat. 2005 bezeichnete er den Zusammenbruch der Sowjetunion als "die größte geopolitische Katastrophe des [20.] Jahrhunderts". Den Amerikanern wird beigebracht, diesen Zusammenbruch mit dem Niedergang des Kommunismus in Verbindung zu bringen, und so ist es leicht anzunehmen, dass Putin in Bezug auf den Kommunismus sentimental war. Aber das war er nicht. Er ist kein Kommunist. Er beklagt den Zusammenbruch der Sowjetunion, weil mehrere sozialistische Sowjetrepubliken, einschließlich der Ukraine, vom Mutterland unabhängig wurden, der Ostblock auseinanderbrach und das Endergebnis die Verschlechterung des Ansehens des überlebenden Russlands im Vergleich zu seinen Mitbürgern war.

Putin betrachtet Sportler als Werkzeuge des Staates

Matthew Schmidt, der das Programm für internationale Angelegenheiten an der University of New Haven leitet, sagt, dass Putins Motivationen in der Ukraine auf dem Konzept des Eurasismus beruhen, das postuliert, dass Russland eine Zivilisation mit weit verbreiteter Macht ist. Das ist das treibende Prinzip hinter Putins Außenpolitik. Das ist, um es einfacher auszudrücken, der Grund, warum er so wütend ist, dass Finnland der Nordatlantikpakt-Organisation beitreten könnte. Finnland ist keine physische Bedrohung für Russland – niemand glaubt, dass die Finnen versuchen werden, Sankt Petersburg einzunehmen –, aber eine stärkere NATO bedeutet, dass Russland schwächer ist.

Wenn man Putins Propaganda auf zwei einfache Ziele reduzieren würde, dann wären sie: a) die Idee der russischen Vormachtstellung und b) die Überzeugung, dass der Westen nicht will, dass Russland erfolgreich ist. Wenn Medwedew Wimbledon gewinnt, dann kann Putin das nutzen, um die Vorstellung von einem mächtigen Russland zu fördern. Aber wenn alle Russen aus Wimbledon verbannt werden? Das kann er noch effektiver nutzen, um seinem Volk zu zeigen, dass der Westen gegen Russland ist.

Wladimir Putin
Wladimir Putin
Credit: Alexei Druzhinin/Sputnik/AFP/Getty Images
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"Russische Athleten am Auftritt zu hindern, wird seine Politik in der Ukraine nicht ändern", sagt Schmidt. "Das wird ihn wütend machen. Es wird in seine bereits bestehende Philosophie einfließen, dass er ein offensichtliches Schicksal hat, das vom Westen vereitelt wird. Im reinen machtpolitischen Sinne ist für ihn ein Bann nützlicher als ein Gewinnen. Die Tatsache, dass ein Russe Wimbledon gewinnt, macht es nicht wahrscheinlicher, dass die Russen den Krieg in der Ukraine unterstützen."

In der viel zu langen Geschichte der olympischen Dopingskandale ist der Fall von Kamila Valieva vielleicht der traurigste. Die russische Eiskunstläuferin war 15, als sie positiv getestet wurde. Es scheint klar, dass die Erwachsenen um sie herum sie im Stich gelassen haben. Aber angesichts des staatlich geförderten Dopings bei früheren Olympischen Spielen war dies nicht überraschend. Russland war bereit, das Wohlergehen Einzelner für den nationalen sportlichen Erfolg zu opfern. Schmidt sagt: "Deine Athleten zu dopen, ist eine athletische Version von Hardcore-Politik – zu sagen, dass Werte keine Rolle spielen."

Aber Werte sollten wichtig sein. Putin betrachtet Sportler als Werkzeuge des Staates, dessen Hauptzweck es ist, zu gewinnen und seinem Land Ruhm zu bringen. Der Westen betrachtet Sportler traditionell als Individuen. Wir glauben, dass Sport und diejenigen, die daran teilnehmen, einen Wert haben, der über die Ergebnisse hinausgeht.

Pauschales Russland-Verbot schafft mehr Probleme als Lösungen

Als Hall-of-Fame-Goalie Dominik Hasek twitterte, dass "die NHL die Verträge aller russischen Spieler sofort aussetzen muss!" Er sagte, dass jeder Russe nur eine Verlängerung von Putin sind. (In der Praxis ist Haseks Idee weit hergeholt. Als Gewerkschaftsmitglieder fallen NHL-Spieler unter einen Tarifvertrag, und Leute zu entlassen, nur weil sie Russen sind, würde die NHL viele Klagen einbringen.)

Berglund seinerseits stimmt Hasek zu. Er zitiert einen "Extremfall… den größten Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg" und sagt, dass "der größte Teil der Welt wirtschaftlich und politisch gegen Russland verbündet ist; und zu sagen, dass wir russischen Athleten weiterhin die Teilnahme erlauben sollten… widerspricht dem, was wir in der Welt sehen."

Tut es das aber? Sicher, Konzerne wie Starbucks und McDonald’s ziehen ihre Geschäfte aus Russland ab. Aber russischen Staatsangehörigen, die in den USA arbeiten, steht es weiterhin frei, ihrer Arbeit nachzugehen. Warum sollte es bei Sportlern anders sein?

In der Praxis würde ein pauschales Verbot von Sportveranstaltungen für Russen mehr Probleme schaffen als lösen. Was, wenn ein russischer Athlet Putin unter großem Risiko für seine eigene Sicherheit denunziert? Sind sie immer noch verboten? Was, wenn ein nicht-russischer Athlet die Invasion unterstützt? Werden sie dann gesperrt?

Was, wenn entdeckt wird, dass ein US-amerikanischer Athlet eine lose Zugehörigkeit zu einer Gruppe weißer Rassisten hat? Was, wenn die Zugehörigkeit so locker ist, dass es auf ein einziges Instagram-Like hinausläuft?

Berglund meint: "Sie fürchten einen rutschigen Abhang, bewegen sich mehr in eine starre Richtung, wo wir immer mehr Regeln aufstellen und immer mehr Menschen ausschließen werden. Meine Sorge ist, dass der schiefe Abhang im Grunde in den Nihilismus fällt, wo wir sagen: Nein, es ist alles offen. Es gibt keine Normen, keine Grenzen, keinerlei Überlegungen."

Was Berglund als Nihilismus ansieht, kann man auch als Neutralität bezeichnen. Das Beste am Sport ist vielleicht, dass er Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund, ethnischer Zugehörigkeit und politischer Überzeugung zusammenbringt. Sie zeigen uns, was wir miteinander gemeinsam haben. Es wäre schrecklich, wenn wir den Sport nutzen würden, um zu zeigen, was wir mit Wladimir Putin gemeinsam haben.

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