Kommentar

WM 2022 in Katar: Lächerliche FIFA-Erklärung zum Verbot der "One Love"-Binde

Manuel Neuer wird keine "One Love"-Binde beim WM-Spiel gegen Japan tragen - aus Angst vor Sanktionen der FIFA. Neben Deutschland knicken unter anderem auch England und die Niederlande ein. Der Begründung der FIFA ist lächerlich. Ein Kommentar.

Manuel Neuer (Deutschland)
Credit: Imago

Manuel Neuer und die deutsche Nationalmannschaft wollten bei der WM 2022 in Katar mit der "One Love"-Binde einen Zeichen für Vielfalt und gegen Homophobie setzen. Daraus wird nichts. Deutschland und weitere europäischen Fußball-Verbände knicken vor der FIFA ein. 

Der Weltverband erklärt in seinen Regularien: "Für FIFA-Finalwettbewerbe muss der Kapitän jeder Mannschaft eine von der FIFA gestellte Armbinde tragen." Zwar unterstützt der Weltverband nach eigener Aussage die Kampagne "One Love", aber diese muss im Rahmen der Regeln erfolgen.

Scheinheilige Begründung der FIFA gegen "One Love"-Binde

Somit wird Neuer auf die "One Love"-Binde beim ersten WM-Spiel des deutschen Teams am Mittwoch gegen Japan verzichten, was bei vielen Fußballfans für Enttäuschung sorgt. Klar, vor dem Spiel erklärte der DFB noch, dass man sogar eine Strafe in Kauf genommen hätte, wenn Neuer die "One Love"-Binde trägt. 

 

Der Druck der FIFA war aber zu groß. Neben Deutschland werden unter anderem auch die Kapitäne von England und den Niederlanden auf die "One Love"-Binde verzichten, was äußerst ärgerlich ist. Noch ärgerlicher ist aber die scheinheilige Begründung der FIFA, die vor Gastgeber Katar kuscht. 

Zeichen ohne Konsequenzen zu setzen sind keine Zeichen

Würde einer der Nationalspieler die "One Love"-Binde bei der WM in Katar tragen, droht diesen als Strafe eine Gelbe Karte und letztendlich sogar eine Sperre. Geldstrafen hätten die Verbände noch in Kauf genommen, wie die Teams vor der lächerlichen FIFA-Erklärung meinten. 

Vor dem Hintergrund der Menschenrechtsverletzungen in Katar wirkt die FIFA-Regel wie ein schlechter Witz gegenüber dem normalen Menschenverstand und den Menschenrechten. Wenn man nur Zeichen setzen darf, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, ist es kein echtes Zeichen. 

Mit dieser Regel macht sich die FIFA in ihren sonstigen Bemühungen für Vielfalt und Menschenrechte unglaubwürdig.

 


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