FUSSBALL-WM 2022

Baums WM-Analyse: So kann Deutschland das Spiel gegen Spanien gewinnen

Deutschland hat wieder alle Chancen aufs WM-Achtelfinale. Nach dem Sieg von Costa Rica gegen Japan gestaltet sich die Ausgangslage in der WM-Vorrundengruppe E neu. Trotzdem will Deutschland einen Sieg. Wie's geht, erklärt MagentaTV-Experte Manuel Baum.

Jamal Musiala (Deutschland)
Credit: Getty Images

Manuel Baum, der bereits als Bundesliga-Trainer gearbeitet hat, ist während der Fußball-WM 2022 in Katar für MagentaTV als Analyst und Kommentator aktiv. Hier blickt er auf das zweite WM-Vorrundenspiel zwischen Spanien und Deutschland. 

Spielanalyse: Spanien Deutschland


Spanien:

Die Mannschaft von Louis Enrique spielte in der Grundordnung 4-1-2-3. Sieben Spieler standen erstmalig bei einem WM-Spiel in der Anfangsformation. Im Spielaufbau schoben die beiden Außenverteidiger (Alba links und Azpilicueta rechts) hoch und Spanien starte das erwartete Kurzpassspiel (1045 Pässe), um den Strafraum der sehr tief verteidigenden Costa Ricaner.

Es war eine Frage der Zeit, wann die Kompaktheit der Abwehrreihen fällt und Spanien eine Lücke freispielt. Durch eine einfache Spielverlagerung schaffte es Spanien z.B. auch beim 2:0 durch Asensio, die Abwehrreihe in die horizontale Verschiebung zu bringen. Dadurch ergab sich in der Zentrale der nötige Zwischenraum für den Abschluss von Asensio zum 2:0. Spanien hatte in dem Spiel keine Mühe mit dem Gegner und es zeigte sich, dass die Mannschaft für fast alle Situationen ein passendes Werkzeug hat.

Dadurch, dass Costa Rica keinen Torschuss und keine Ecke aufzuweisen hatte, kann man nicht beurteilen, wie stark die spanische Defensive einzuschätzen ist. In der Nations-League schaffte es die Schweiz einen Sieg zu erringen und aufzuzeigen, wo die Schwächen von Spanien sind. Hier wären Standards ein Mittel, um durch hohe Bälle zum Torerfolg zu kommen. Außerdem entsteht durch den hohen Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte die Möglichkeit für Konter nach Ballverlusten, weil die spanische Mannschaft tendenziell hochsteht.

 

Deutschland:

Hansi Flick ließ im ersten Spiel die Mannschaft im 4-2- 3-1 auflaufen. Im Spielaufbau bekam David Raum die Aufgabe als linker Flügelstürmer zu agieren, um eine Überzahlsituation vor der japanischen 4er-Kette (gegen Raum, Musiala, Müller, Havertz und Gnabry) zu schaffen.

Durch die Verschiebung von Raum eröffnete Deutschland das Spiel mit Schlotterbeck, Rüdiger und Süle (3er-Kette). Nach einer anfänglichen Anpassungsphase ging der Plan der Deutschen immer mehr auf und die Japaner hatten deutliche Probleme, im Pressing Bälle zu erobern. Auch die wenigen Kontersituationen der Japaner konnten durch ein sehr gutes Gegenpressing unterbunden werden.

Als Reaktion auf die schwache erste Halbzeit änderten die Japaner ihre Grundordnung in ein 5-4-1. Dadurch bekamen sie im Laufe der zweiten Hälfte die deutsche Mannschaft besser in den Griff, weil vor allem die Flanken von Raum unterbunden wurden. Durch die steigende Passivität der deutschen Mannschaft im Pressing konnten sich die Japaner immer häufiger vor die Abwehr der Deutschen spielen und stellten unter anderem Süle vor größere Probleme (siehe 1:1). Auch dem 1:2 ging ein Stellungsfehler von Süle voraus. Nach der Einwechslung von Füllkrug entschied sich die deutsche Mannschaft erst sehr spät, ihn als Zielspieler durch lange Bälle zu integrieren.

Mögliches Szenario:

Deutschland muss dieses Spiel nicht unbedingt gewinnen, um noch ins Achtelfinale zu kommen. Aber ein Punkt oder sogar drei Zähler würden die Nervenkostüme des Trainers und der Mannschaft entlasten. Es kommt darauf an, welche personellen Änderungen Hansi Flick vornehmen wird.

Stabilisierung der Defensive ist die eine Baustelle, Chancenverwertung die andere. Insofern wird wahrscheinlich Süle nicht mehr auf der Außenverteidigerposition auflaufen. Die Abwehrkette muss gegen die Spielverlagerungen der Spanier viel besser durchschieben, um Hereingaben zu verhindern.

Die Chancenverwertung aus dem Spiel heraus, könnte sich durch die Hereinnahme von Füllkrug als Zielspieler für hohe Bälle auch verbessern.

Manuel Baum: Alle Team-Analysen im Überblick:

 


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