Fußball

Franz Beckenbauer: Alle Infos zu Leben, Titel, Doku und Familie

Franz Beckenbauer ist tot. Der wohl beste deutsche Fußballer aller Zeiten ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Kein anderer prägte den deutschen Fußball derartig wie "der Kaiser". Hier sind alle Infos zum bewegten Leben, Karriere, Titel, der neuen Doku und Familie von Beckenbauer.

Franz Beckenbauer
Credit: Imago

Die Welt hat am 7. Januar 2024 einen der größten deutschen Sportler aller Zeiten verloren. Franz Beckenbauer ist tot. In Gedenken an den vermutlichen besten deutschen Fußballer lassen wir sein Leben Revue passieren. Hier sind alle wichtigen Infos zur Lichtgestalt und dem "Kaiser".

Franz Beckenbauer: Wo kommt er her?

Franz Beckenbauer wurde am 11. September 1945 in München-Giesing geboren, wo er auch aufwuchs. Erst als junger Erwachsener zog er nach München-Solln und später nach Giesing im Landkreis München.

Franz Beckenbauer: Wie viele Geschwister hat er?

Franz Beckenbauer hat einen großen Bruder, Walter Beckenbauer, der vier Jahre älter als Franz ist.

Franz Beckenbauer: Wo begann er seine Karriere?

Franz Beckenbauer begann seine Karriere beim SC 1906 München in München-Giesing. Das Vereinsgelände lag gegenüber vom Haus, in dem er aufwuchs. Als er zwölf Jahre alt war, entschied sich Beckenbauer für einen Wechsel zum TSV 1860 München, seinerzeit der erfolgreichste und bekannteste Verein der Stadt. Bei einem Jugendturnier traf der SC – damals noch mit Beckenbauer – auf die "Löwen". Dabei geriet Beckenbauer mit Gegenspieler Gerhard König aneinander, der ihm eine "Watschn" verpasste. In der Folge entschied sich Beckenbauer gegen einen Wechsel zu "Sechzig" und wechselte zum damaligen Provinzclub FC Bayern München.

Franz Beckenbauer (Erster von links) im Trikot des SC 1906 München.
Franz Beckenbauer (Erster von links) im Trikot des SC 1906 München.
Credit: Imago
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Franz Beckenbauer: Welche Position spielte er?

Franz Beckenbauer lief in der Jugend unter anderem als Außenstürmer auf, zu Beginn seiner Profi-Karriere war er Mittelfeldspieler. Erst in den späten 1960er-Jahren spielte Beckenbauer fest als Libero, also als zentraler Verteidiger in der Abwehrkette. Kein anderer Spieler hat jene Position derart geprägt wie Beckenbauer.

Franz Beckenbauer: Wie lange spielte er beim FC Bayern München?

Franz Beckenbauer wechselte als Jugendlicher 1959 zum FC Bayern München. Am 6. Juni 1964 debütierte Beckenbauer als 18-Jähriger am 1. Spieltag der Aufstiegsrunde zur Bundesliga gegen den FC St. Pauli für die Münchner und erzielte beim 4:0 direkt einen Treffer.

Es war der Beginn eines rasanten und erfolgreichen Aufstiegs: Für Beckenbauer und den FC Bayern. Nach zahlreichen Erfolgen und Titeln wechselte Beckenbauer 1977 zu New York Cosmos. Insgesamt war Beckenbauer also knapp 18 Jahre als Spieler beim FC Bayern, davon 13 Jahre bei den Profis. 

Franz Beckenbauer: Bei welchen Vereinen spielte er?

Franz Beckenbauer spielte neben seinem Jugendverein SC 1906 München bei den Profis für den FC Bayern München (1964-1977), zweimal für New York Cosmos (1977-1980; 1983) und für den Hamburger SV (1980-1982). 

Franz Beckenbauer wird 1972 mit dem FC Bayern München Deutscher Meister.
Franz Beckenbauer wird 1972 mit dem FC Bayern München Deutscher Meister.
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Franz Beckenbauer: Wie viele Titel gewann er mit seinen Vereinen?

Franz Beckenbauer gewann fünfmal die deutsche Meisterschaft, dabei viermal mit dem FC Bayern München (1969, 1972, 1973, 1974) und einmal mit dem HSV (1982). Das Bundesliga-"Triple", also dreimal Meister hintereinander, gelang zuvor noch keinem deutschen Verein. Mit dem FC Bayern holte er außerdem von 1974 bis 1976 dreimal in Folge den Europapokal der Landesmeisters (heutige Champions League). 1967 wurde er mit den Münchnern Sieger im Europapokal der Pokalsieger, 1976 gewann er mit dem FCB den Weltpokal. 

Zudem krönte er sich mit den Bayern viermal (1966, 1967, 1969, 1971) zum DFB-Pokal-Sieger und war dreimal (1977, 1978, 1980) Meister der North American Soccer League.

Franz Beckenbauer: Wie viele Titel gewann er als Nationalspieler?

Franz Beckenbauer debütierte am 26. September 1965 bei einem WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden in der Nationalmannschaft. Ab 1972 war er fester Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und führte das Team im selben Jahr zum Europameister-Titel.

1974 gewann Beckenbauer als Kapitän von Deutschland die Weltmeisterschaft im eigenen Land. Mit dem WM-Finale 1966 und dem EM-Finale 1976, die beide verloren gingen, wurde Beckenbauer zum bislang einzigen Spieler, der je zwei EM- und WM-Finals spielte.

WM-Titel 1974: Franz Beckenbauer
WM-Titel 1974: Franz Beckenbauer
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Franz Beckenbauer: Wie oft wurde er Europas Fußballer des Jahres?

Franz Beckenbauer gewann zweimal den "Ballon D'Or", der damals noch die Auszeichnung "Europas Fußballer des Jahres" war. Eine Weltfußballer-Auswahl gab es in diesem Sinne damals noch nicht. Beckenbauer gewann den Ballon D'Or 1972 und 1976. 

Franz Beckenbauer: Warum hieß er "Kaiser"?

Die Herkunft des Spitznamen "Kaiser" für Franz Beckenbauer ist weiterhin nicht geklärt, bis heute wird um den Wahrheitsgehalt von zwei Versionen diskutiert. Die erste und bekanntere Version: Nach einem 4:0-Testspiel-Sieg des FC Bayern bei Austria Wien posiert Beckenbauer neben einer Büste des ehemaligen Habsburgers Kaisers Franz I. in Wien. In einem Artikel von Sepp Graf nannte ihn der Autor daraufhin "Fußball-Kaiser".  

Laut der Version der "Welt am Sonntag" nannte die "Bild"-Zeitung (beide Zeitungen gehören zum Axel-Springer-Verlag) bereits 1969 in Anlehnung den Gerd Müllers Spitzenmanen, den "Bomber der Nation", Beckenbauer den "Kaiser der Nation".

Franz Beckenbauer: Wann beendete er seine Karriere?

Franz Beckenbauer beendete als Spieler von New York Cosmos 1983 seine Karriere. Sein letztes Pflichtspiel machte er einen Tag nach seinem 38. Geburtstag am 12. September 1983. 

Franz Beckenbauer: Wie lange war er Trainer der deutschen Nationalmannschaft?

Franz Beckenbauer übernahm die deutsche Nationalmannschaft nach der enttäuschenden Europameisterschaft 1984. Bei seinem ersten Turnier als Teamchef zog er mit der Nationalelf 1986 überraschend ins WM-Finale ein, das gegen Argentinien jedoch 2:3 verloren ging. Zwei Jahre später scheiterte er mit Deutschland im Halbfinale der Europameisterschaft 1988 an den Niederlanden (1:2). 

Bei der Weltmeisterschaft 1990 in Italien führte Beckenbauer die deutsche Nationalmannschaft zum dritten WM-Titel. Er ist damit neben Mário Zagallo und Didier Deschamp einer von drei Fußballern, die sowohl als Spieler als auch als Trainer Weltmeister wurden. Nur wenige Monate nach der WM trat Beckenbauer als Teamchef zurück.

Franz Beckenbauer: Warum hieß er Teamchef des DFB-Teams?

Da Franz Beckenbauer bei seinem Amtsantritt 1984 über keine gültige Trainerlizenz verfügte, wurde er kurzerhand als "Teamchef" bezeichnet und ihm zunächst Horst Köppel auf dem Papier als "Bundestrainer" zur Seite gestellt. Köppel, und später Holger Osieck waren jedoch Beckenbauers Co-Trainer und ihm untergeordnet.

Franz Beckenbauer beobachtet das WM-Finale 1990 in Rom.
Franz Beckenbauer beobachtet das WM-Finale 1990 in Rom.
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Franz Beckenbauer: Welche Vereine trainierte er?

Nach seinem Abschied von der deutschen Nationalmannschaft trainierte Franz Beckenbauer 1990 für wenige Monate Olympique Marseille und rückte dort nach Weihnachten 1990 in die ursprünglich vorgesehene Position als Technischer Direktor.

Außerdem trainierte Beckenbauer zweimal den FC Bayern München. Zunächst 1993, als er kurz vor Jahresende die Münchner als Interims-Trainer übernahm und mit ihnen am Ende der Saison 1994 die Meisterschaft gewann. Im April 1996 nahm Beckenbauer zum zweiten Mal für wenige Monate interimsweise auf der Bayern-Trainerbank Platz und gewann den UEFA-Pokal.

Franz Beckenbauer: Wie viele Titel gewann er als Trainer?

Franz Beckenbauer gewann als Trainer die Fußball-Weltmeisterschaft 1990 mit Deutschland. Mit dem FC Bayern München holte er 1994 die Meisterschaft und 1996 den UEFA-Pokal.

Franz Beckenbauer: Welche Auszeichnungen hat er gewonnen?

Franz Beckenbauer gewann neben dem Platz zahlreiche Auszeichnungen, die ihn und sein Lebenswerk ehrten. 

  • Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1976
  • Silbernes Lorbeerblatt 1966, 1967
  • Bayerischer Verdienstorden 1982
  • Ehrenspielführer der deutschen Fußballnationalmannschaft 1982
  • Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1986
  • Bambi 1986, 1990, 1995, 2000
  • Platz 3 bei der Wahl zum Weltfußballer des 20. Jahrhunderts 1999
  • Jahrhundert-Verdienstorden des Fußball-Weltverbandes FIFA 2004
  • Großer Verdienstorden am Bande (höchste Auszeichnung) des Südamerikanischen Fußballverbandes Conmebol 2006
  • Auszeichnung mit der "Goldenen Sportpyramide" der Deutschen Sporthilfe für sein Lebenswerk 2006
  • Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 2006
  • Walther-Bensemann-Sonderpreis bei der Verleihung des Deutschen Fußball-Kulturpreises 2006
  • Laureus World Sports Awards Preis für das Lebenswerk 2007
  • Ehrenpräsident FC Bayern München 2009

Franz Beckenbauer: Was machte er nach der Karriere?

Franz Beckenbauer betätigte sich nach seiner aktiven Karriere und neben seiner Trainer-Laufbahn in mehreren Funktionen und Bereichen. So war er beispielsweise von 1994 bis 2009 Präsident des FC Bayern München. Außerdem bekleidete er von 1998 bis 2010 eine Vizepräsidenten-Amt beim DFB. Von 2007 bis 2011 war er Teil des FIFA-Exekutivkommitees und damit dem höchsten Entscheidungsgremium des Fußballs. 

Außerdem war Präsident des Organisationskomitees der WM 2006 und das Gesicht für den Erfolg, dass die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland stattfand.

Franz Beckenbauer: Warum wurde ihm Betrug bei der WM 2006 vorgeworfen?

Der "Spiegel" berichtete 2015, dass die WM-Vergabe 2006 "mutmaßlich gekauft" war. Demnach habe das Bewerbungskomitee eine sogenannte schwarze Kasse eingerichtet. Mit einer schwarzen Kasse werden rechtswidrig Gelder nicht den Behörden angezeigt und außerhalb des üblichen Geldkreislaufs zugeführt. In diese schwarze Kasse soll der damalige Adidas-Chef Robert-Louis Dreiyfus Millionenbeiträge eingezahlt und dem Bewerbungskomitee geliehen haben – illegal. Das Geld wurde laut "Spiegel" vom Komitee eingesetzt, Stimmen bei der WM-Vergabe im Jahr 2000 zu sichern. Der Vorwurf an Beckenbauer: Er soll als Präsident des Bewerbungskomitees, das das Darlehen später über dubiose Geldflüsse an Dreiyfus zurückzahlte, von der schwarzen Kasse gewusst haben.

Beckenbauer sollen die Vorwürfe hart getroffen haben. 2015 eröffnete die Bundesanwaltschaft der Schweiz ein Verfahren gegen den "Kaiser" sowie gegen die Ex-DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach. 2019 wurde das Verfahren gegen Beckenbauer von dem der anderen Beschuldigten abgetrennt. Ein Urteil wurde nie ausgesprochen, der Vorwurf nie endgültig geklärt. Das Verfahren ist mittlerweile verjährt.

Franz Beckenbauer: Was machte er neben den Fußball?

Franz Beckenbauer war ein passionierter Golf-Spieler. Selbst sagte er einmal: "Für Tennis bin ich zu alt, ich mache jetzt was anderes. Da habe ich meinen eigenen Ball, den schlage ich irgendwohin, dann gehe ich ihm nach – und wenn ich ihn finde, schlage ich ihn wieder weg."

Außerdem veröffentlichte Beckenbauer in den späten 1960er-Jahren zwei SIngles. Eine davon: Das legendäre "Gute Freunde kann niemand trennen".  

Franz Beckenbauer: Wer waren seine Ehefrauen?

Franz Beckenbauer war dreimal verheiratet. Seine erste Ehe ging er 1966 mit Brigitte Wittmann ein. 1977 trennte er sich von seiner damaligen Frau, die Ehe wurde erst 1990 geschieden.

Im selben Jahr heiratete er Sybille Weimar. Zuvor war er von 1977 bis 1988 mit Diana Sandmann zusammen. 2002 trennte sich Beckenbauer von seiner Ehefrau Sybille, nachdem er 2000 Vater eines Sohnes wurde und heiratete 2006 die Mutter des Kindes Heidrun "Heidi" Burmester, mit der er bis zu seinem Tod zusammen war.

Franz Beckenbauer 2018 mit seiner Frau Heidi
Franz Beckenbauer 2018 mit seiner Frau Heidi
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Franz Beckenbauer: Wie viele Kinder hat er?

Franz Beckenbauer hat fünf Kinder: Seinen ersten Sohn, Thomas, bekam er 1963 mit seiner damaligen Partnerin Ingrid Grönke. Aus seiner ersten Ehe gingen zwei weitere Söhne, Michael (*1966) und Stephan (*1968), hervor. Stephan war ebenfalls Fußball-Profi, starb jedoch bereits am 31. Juli 2015 im Alter von 46 Jahren an den Folgen eines Hirntumors. 

Mit seiner letzten Ehefrau "Heidi" wurde er 2000 Vater eines Sohnes Joel und 2003 einer Tochter Francesca. 

Franz Beckenbauer: Wann ist er gestorben?

Franz Beckenbauer starb am 7. Januar 2024 im Alter von 78 Jahren in seinem Wohnort Salzburg.

Franz Beckenbauer: Wo läuft die Doku über ihn?

Einen Tag nach seinem Tod zeigte die ARD die Dokumentation "Beckenbauer: Legende des deutschen Fußballs". In der Produktion des Bayerischen Rundfunks wird die Geschichte des bewegten Lebens von Franz Beckenbauer erzählt: Die des Spielers, des Trainers, des Funktionärs – und des Menschen. Die Dokumentation gibt es hier in der ARD-Mediathek zu sehen.



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