Fußball

Scheich-Spielzeug statt Superstar: Neymars armseliger Wüsten-Wechsel

Neymar ist der nächste Top-Transfer der Saudi Professional League. Statt seine unvollständige Karriere weiter auf hohem Niveau vorantreiben zu wollen, wählt er das Geld und macht sich zum Statussymbol des Kronprinzen. Ein Kommentar.

Neymar im Trikot der brasilianischen Nationalmannschaft
Credit: EPA

Nun also auch Neymar. Der nächste Superstar des Weltfußballs wechselt - für eine astronomische Ablöse und ein ebenso astronomisches Gehalt - nach Saudi-Arabien. Eigentlich ist zu dieser Art Transfers alles gesagt und geschrieben. Dennoch erreicht die Entwicklung mit Neymar eine neue Dimension.

 

Natürlich kann und muss man jedem einzelnen Spieler, der in den Golfstaat wechselt, vieles vorhalten - zuvorderst, dass er sich zum Teil der Sportswashing-Strategie macht, mit der die Saudis ihr Image in der Welt aufpolieren und unter anderem von ihren Verbrechen an der Bevölkerung im Jemen ablenken wollen.

Verständlich war bei den bisherigen Top-Transfers Cristiano Ronaldo und Karim Benzema immerhin, dass die Spieler sich ihren Karriereherbst noch einmal so richtig vergolden wollen. Warum sie dies nicht in Ligen wie der MLS oder der J-League tun, müssen sie sich dennoch fragen lassen.

Neymar: Trophäe statt Trophäensammler

Neymar jedoch befindet sich noch im Spätsommer seiner Karriere. Er lässt also nicht nur jede Moral für das Geld aus Saudi-Arabien fallen, sondern auch das, was eigentlich alle Leistungssportler auf dieser Welt vereint: Das Streben nach Erfolg. Mit der Nationalmannschaft noch einmal den Versuch starten, einen großen Titel zu gewinnen. Seiner Titelsammlung zumindest noch einen zweiten Champions-League-Titel hinzufügen - diese Ziele kann Neymar nun vergessen.

Das nehmen ihm auch Medien und Fans in seiner Heimat übel: "Wenn es vorrangig darum ginge, seine Karriere aufzubauen und zu festigen, würde Ney zu diesem Zeitpunkt nicht nach Saudi-Arabien gehen", schrieb etwa das Portal "Globoesporte".


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Es ist die ultimative Selbsterniedrigung eines Sportlers: Für Geld ist er bereit, nicht mehr wichtige Trophäen in die Höhe zu recken, sondern selbst zur Trophäe, zum Statussymbol des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman zu werden. Für den ist er nur die nächste Ausbaustufe nach Autos, Yachten und Privatjets. Der olympische Gedanke "schneller, höher, weiter", der die oberste Maxime des Sports sein sollte, ist in diesem Transfersommer im Herren-Profifußball endgültig gestorben.


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