Baums Taktik-Check: Freiburg will Revanche! Aber fast alles spricht für RB Leipzig
- Baums Taktik-Check: SC Freiburg gegen RB Leipzig
- Manuel Baum: "RB Leipzig spielt in einer neuen Grundordnung"
- SC Freiburg besonders gefährlich bei Standardsituationen
SC Freiburg
Freiburg spielt in der Grundordnung 4-2-3-1 mit dem Ball. Ziel des Spiels ist ein sehr schnelles Erreichen des gegnerischen letzten Drittels. Dabei bevorzugt die Mannschaft eher den Ballbesitz als schnelles Umschalten. Freiburg erzielt sowohl durch die Mitte als auch über Flanken Tore, greift aber vor allem über die Flügel an. Auf links besitzt der SC Freiburg mit Grifo und Günter ein eingespieltes Duo, über rechts haben sich Doan und Kübler festgespielt, die beide sehr zielstrebig nach vorne spielen. Mit Gregoritsch besitzt Freiburg einen kopfballstarken Zielspieler, der meist schnell zum Abschluss kommt.
Die Freiburger suchen im Ballbesitz meist flache Lösungen im Spielaufbau, streuen aber immer wieder lange Chipbälle hinter die gegnerische Kette ein, um dann den zweiten Ball zu attackieren. Dies wirkt oftmals wie Kick & Rush, verfolgt aber einen ganz klaren Plan. Auch lange Bälle auf die hochschiebenden Außenverteidiger werden genutzt, um ins letzte Drittel zu kommen. Durch das schnelle Spiel nach vorne kreiert Freiburg sehr viele Großchancen, verwertet aber zu wenige davon effektiv. Allerdings ist Freiburg eine der gefährlichsten Mannschaften der Liga bei Standardsituationen (41,3 Prozent der Tore).
Gegen den Ball schließen die offensiven Außenverteidiger möglichst schnell wieder zur Kette, um ein kompaktes 4-4-2 herzustellen. Die Sechser verdichten das Zentrum und auch die Flügelspieler versuchen hinter den Ball zu fallen. Freiburg hat aber Probleme, in die Zweikämpfe zu kommen und führt die wenigsten der Liga. Das Spiel ist eher offensiv ausgelegt, weil man versucht, den Gegner nach vorne zu verteidigen.
RB Leipzig
RB Leipzig spielt in einer neuen Grundordnung gegen den Ball mit einer 5er-Kette. Im Spielaufbau bauen sie aus der 3er-Kette auf, wobei Laimer das Zentrum hält und für die Absicherung zuständig ist und Kampl eher den Spielvortrag verantwortet.
RB baut meist flach über das Zentrum auf und versucht einen der vier Offensivspieler ins Spiel zu bringen, die an der letzten Linie des Gegners positioniert sind. Grundsätzlich versucht RB das Zentrum zu überladen, wo sie bis zu acht Spieler in den Halbspuren positionieren und nur die Außenverteidiger die Breite halten. Mit der hohen Eins-gegen-Eins-Qualität von Forsberg und Szoboszlai kombiniert sich RB dadurch häufig durchs Zentrum und erzeugt mit einer guten Boxbesetzung von 5-6 Spielern extreme Torgefahr.
Bei Ballverlust sucht RB sofort das Gegenpressing und steht mit der letzten Kette dabei sehr hoch und ist aber anfällig für lange Bälle in die Tiefe. Im gegnerischen Spielaufbau stellt RB gerne im Angriffspressing die Abstöße hoch zu und versucht das Spiel nach außen zu lenken. Als zweite Variante spielt RB Mittelfeldpressing, dass mit gewissen Auslösern immer wieder in ein situatives Angriffspressing wechselt. Aus der 5er-Kette attackiert RB besonders mit Gvardiol mutig nach vorne, um bei Ballgewinnen sofort vertikal tiefe Anspiele zu suchen und z.B. über Werner in schnelle Konter zu kommen. Besonders die Rückkehr von Stürmer Christopher Nkunku stellt eine enorme qualitative Steigerung im Angriff dar und macht RB wieder variabler.
Fazit:
Freiburg ist von der Art des Pokal-Aus‘ noch beeindruckt und wird nicht gewinnen.
Zur Person: Manuel Baum ist Fußball-Trainer und -Experte. Seine Karriere begann er als Torwart beim TSV 1860 München, wo er in der Jugend spielte. 2012 wurde Baum Trainer bei der SpVgg Unterhaching. 2016 übernahm er den FC Augsburg und 2020 den FC Schalke 04.
Manuel Baums @Tiefenlauf ist hier als Deep Briefing zum Download erhältlich.
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