Washington Commanders

"Münchner Kindl" Bada: "Wenn man nicht im Super Bowl steht, war's kein gutes Jahr"

Der Münchner David Bada spielt seit 2020 bei den Washington Commanders in der NFL. In diesem Jahr verpasst sein Team die Playoffs. Der Frust sitzt tief, denn für alle Spieler zählt nur ein Ziel - der Super Bowl. Das verrät er im Interview mit Sports Illustrated.

David Bada (Washington Commanders)
Credit: Getty Images

Sports Illustrated: Sie spielen seit 2020 in der NFL. Was war das Wichtigste, was Sie in den vergangenen drei Jahren gelernt haben?

David Bada: Die wichtigsten Sachen, die ich gelernt habe, sind wie man einen Gegner liest, wie man sich auf die Spiele vorbereitet und die Technik. Direkt nach dem Spiel schaut man sich bereits den nächsten Gegner an. Es gibt eigentlich keine Zeit, Siege groß zu feiern oder Niederlagen nachzutrauern. Hinzu kommt die mentale Stärke, die man in der NFL zum Footballspielen braucht. 

Sports Illustrated: Wie beurteilen Sie die abgelaufene Saison mit den Washington Commanders?

Bada: Das war eine sehr schmerzhafte Saison für uns. Wir haben sehr hart gearbeitet. Dass wir nicht in die Playoffs gekommen sind, hat wirklich sehr weh getan. Aber umso größer ist die Motivation fürs nächste Jahr. 

Sports Illustrated: Was sind Ihre sportlichen Ziele für die Zukunft? 

Bada: Unser großes Ziel mit den Washington Commanders ist, in der nächsten Saison in die NFL-Playoffs zu kommen. Wir wollen unsere Spiele gewinnen und als Mannschaft noch mehr zusammenwachsen. Ich möchte meinem Team so gut wie möglich helfen, so gut ich kann. Am Ende zählen immer nur die Siege.

David Bada (Washington Commanders)
David Bada (Washington Commanders)
Credit: Getty Images
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Sports Illustrated: Woher nehmen Sie Ihre Motivation?

Bada: Ich weiß, wo ich herkomme. Ich hin in München geboren und dort aufgewachsen. Dass ich es als Münchner Kindl in die NFL geschafft habe, ist ein Riesenschritt für mich gewesen. Es gibt sehr viele Leute, die mir schreiben, dass sie den gleichen Weg gehen wollen. Dafür will ich ein gutes Vorbild sein. 

Sports Illustrated: Welche Eigenschaften muss man als Defensive Tackle mitbringen?

Bada: Als Defensive Tackle gehört man zu den größten und stärksten Spielern auf dem Feld. Wir stehen gegenüber der Offensive Line. Deren Aufgabe ist, mich zu blocken. Manchmal muss ich versuchen, zwei Spieler aus dem Weg zu räumen. Ich bin eher ein Run-Stopper, der versucht den Angriff des Gegners zu beenden oder zu stören. Ich versuche den Blocks zu entweichen, um ein Tackle zu machen. 

Sports Illustrated: Wer ist in Ihren Augen der beste Footballer aller Zeiten?

Bada: Das ist schwer zu sagen, denn im Football gibt es verschiedene Positionen. Auf meiner Position ist es Aaron Donald. Es gibt keinen besseren Defensive Tackle in der NFL. Es ist mir eine Ehre, dass ich zusammen mit ihm in der Liga spiele. Er besitzt eine unglaubliche Gabe, das kann man sich nicht abschauen. 

Sports Illustrated: Wie viele Jahre kann man als NFL-Profi auf Topniveau spielen?

Bada: Ich denke, dass auf meiner Position nur die Besten dreieinhalb Jahre schaffen. Ich kenne viele Spieler, die mit mir angefangen und bereits aufgehört haben. Alles in der NFL bis zu fünf Jahren ist wirklich absolutes Top-Niveau. Fünf Jahre in der NFL zu schaffen, wäre für mich ein Traum. Das packen wenige.  

Sports Illustrated: Warum ist die NFL gerade bei den deutschen Fans so beliebt? 

Bada: Für mich ist Football der beste Sport der Welt. Man hat alle möglichen Typen dabei. Kleine Spieler, große. Schwere Spieler und leichte. Jeder hat seine Nische. Die NFL ist unfassbar spannend. Es gibt Teams, die gewinnen, mit denen man vorher nicht gerechnet hat und andersherum. Aus diesem Grund findet auch jeder deutsche Football-Fan etwas, woran er Spaß hat. 

David Bada und Thomas Müller in München
David Bada und Thomas Müller in München
Credit: Getty Images
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Sports Illustrated: Welche genaue Rolle spielen die Deutschland-Spiele in der Strategie der NFL?

Bada: Das ist alles unfassbar. Ich komme aus München, wo das erste offizielle NFL-Deutschland-Spiel war. Ich kenne so viele Leute, die aus Deutschland und Europa nach München gekommen sind, nur um dieses Spiel zu sehen. Den Vibe und den NFL-Spirit aus den USA haben die Leute gespürt und sie lieben es. Dass 2023 zwei NFL-Spiele in Deutschland stattfinden, ist unglaublich. 

Sports Illustrated: Wird die European League of Football (ELF) eine Chance haben sich durchzusetzen?

Bada: Die European League of Football wird die NFL nicht einholen. Die ELF ist eine tolle Plattform. Ich hätte mir gewünscht, so eine Liga zu haben, als ich aus der Jugend gekommen bin. In der ELF spielen die besten Footballer aus Europa. Es ist die Chance, den Football größer zu machen als nur mit der German League of Football. 

Sports Illustrated: Im Kampf um den Super Bowl sind noch vier Teams im Rennen. Welches Team hat die besten Chancen auf den Titel?

Bada: Die San Francisco 49ers sind im Moment unglaublich gut. Mit Brock Purdy haben sie einen tollen, jungen Quarterback. Deshalb denke ich, dass es die 49ers machen. Defense gewinnt Championships. 

NFL-Profi David Bada (r.) mit Kumpel und Ex-NFL-Spieler Christopher Ezeala in Kitzbühel
NFL-Profi David Bada (r.) mit Kumpel und Ex-NFL-Spieler Christopher Ezeala in Kitzbühel
Credit: Sports Illustrated
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Sports Illustrated: Haben Sie neben den Commanders ein Lieblingsteam in der NFL?

Bada: Die Washington Commanders sind mein Team. Sie haben mir die Chance gegeben, in der NFL zu spielen. Ich bin ihnen dafür sehr dankbar. Für mich ist mein Trainer Ron Rivera der beste Coach in der NFL. 

Sports Illustrated: Wie groß ist Ihr Traum, einmal selbst in einem NFL-Finale zu stehen?

Bada: Jeder Footballspieler träumt vom Super Bowl. In der NFL-Saison kämpfen Spieler nur um dieses Ziel. Wenn man nicht im Super Bowl ist, dann war es kein erfolgreiches Jahr. Die Coaches sagen nicht, wie schön ein Spiel in der Saison war. Ihnen geht es nur um den Super Bowl. 

 

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