Milliarden-Gewinn! Wie Commanders-Boss Snyder trotz Fehlern steinreich wird
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Vor einigen Tagen ging die Nachricht auch in Deutschland über die Sportticker: Über sechs Milliarden US-Dollar bekommt der frühere Owner Dan Snyder für den Verkauf des NFL-Teams Washington Commanders von einer Käufergruppe um den Investment-Manager und Philanthropen Josh Harris.
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Gleichzeitig brummt ihm die Liga eine Rekordstrafe auf. 60 Millionen US-Dollar muss Snyder der NFL zahlen, weil er sich in der Vergangenheit einige Grenzüberschreitungen erlaubt hat. 60 Millionen sind bei einem Verkaufspreis von sechs Milliarden nicht viel mehr als Peanuts. Gerade wenn man bedenkt, dass er die Commanders im Jahr 2000 für "nur" 800 Millionen US-Dollar erworben hat.
Dan Snyder: 23 Jahre voller Anschuldigungen
Seit dem Verkauf hat Snyder gefühlt alles falsch gemacht, was man als Besitzer eines Sportteams falsch machen kann: Er hat sich mit den Fans angelegt, riesige Verträge für Coaches und Spieler verhandelt, um diese nur kurz danach zu feuern und eine Kultur geschaffen aus Angst, Sexismus und Betrug.
Ihr wollt ein paar Beispiele? Gar kein Problem:
- 2008 wollten Dauerkarten-Besitzer in die Finanzkrise ihre Tickets zurückgeben. Snyder hatte zuvor kommuniziert, dass über 200.000 Fans darauf warten die Chance zu bekommen diese zu übernehmen. Trotzdem verklagt Snyder die Fans zu insgesamt zwei Millionen US-Dollar.
- Er verkaufte im Stadion abgelaufene Erdnuss-Packungen, die er von der Pleite-Airline Independence Air günstig erworben hatte – und wurde dabei erwischt.
- Er geriet in Streit mit einem seiner Partner, weil er sich unabgesprochen 55 Millionen US-Dollar aus den Kassen des Teams geholt hatte und sich selbst 4,5 Millionen US-Dollar Werbekosten für das Teamlogo auf seinem Privatjet ausgezahlt hat.
- Er sorgte dafür, dass Mitarbeiter der Commanders Einnahmen aus dem NFL-Business in externe Event-Budgets schoben, damit er diese nicht mit der Liga teilen musste.
- Er flog laut New York Times mit fünf Cheerleadern des Teams und Sponsoren nach Costa Rica für ein Swimsuit-Shooting, um dabei zu sein, wenn diese nackt oder leicht bekleidet fotografiert werden.
Erst durch den Druck von Liga-Sponsoren wie Nike (teilweiser Stop des Verkaufs der Trikots und Team-Gear) oder Pepsi und des Stadionpartners FedEx musste Snyder den zuvor rassistischen Namen des Teams ändern.
Über mehr als zehn Jahre erlaubte Snyder eine toxische Arbeitsatmosphäre für Frauen, die von sexueller Belästigung bis zu rassistischen und misogynen Kommentaren reicht. Mit einer Fake-Untersuchung versuchte er sich von den Vorwürfen zu befreien. Später kommt heraus, dass es weitere Vorwürfe gibt, dass Snyder selbst Mitarbeiterinnen sexuell belästigt hat und zu Team-Events Prostituierte eingeladen haben soll.
Den neuen Namen, das Logo und die CI der Washington Commanders wurde vor dem offiziellen Launch schon veröffentlicht bzw. war sichtbar, weil es teilweise in den Büros im Stadion von außen sichtbar war.
Die NFL wächst – und die Commanders profitieren
Trotzdem ist der Wert des Teams von 800 Millionen US-Dollar im Jahr 2000 in 23 Jahren auf über sechs Milliarden gestiegen. Das hat wenig mit dem Team zu tun, weil es weder sportlichen Erfolg (letzter Playoff-Sieg 2008), noch großes Fan-Interesse gab. Noch 2008 hatte Washington die meisten Fans pro Spiel im Stadion. In der Saison 2022 waren sie im Fan-Durchschnitt auf dem 32. und letzten Platz. Aber das ist alles egal.
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Denn die NFL ist seitdem zur profitabelsten Sportliga der Welt aufgestiegen. Im Jahr 2000 hat sie nur vier Milliarden US-Dollar Umsatz pro Jahr gemacht, aktuell sind es 20 Milliarden US-Dollar jährlich. Ein Großteil des Umsatzes (12 Milliarden in 2022) wird unter allen 32 Teams aufgeteilt. D.h. auch die Commanders haben 374,4 Millionen US-Dollar Anteil erhalten. Und damit ist auch der Wert eines jeden Teams massiv gestiegen.
Schon im letzten Jahr sind die Denver Broncos für 4,65 Milliarden US-Dollar von Teilen der Walmart-Familie gekauft worden. Das klingt bei dem Preis der Commanders nach einem Schnäppchen, aber der Ostküsten-Markt in Washington & Umgebung ist einfach deutlich spannender als Denver und Colorado.
Unter dem Strich: Großer Gewinn trotz fehlender Leistung
Es bleibt festzuhalten, dass es absurd ist, dass der Wert eines Unternehmens trotz einer durchgängig negativ Entwicklung trotzdem massiv steigt, weil der Markt bzw. die Liga so stark gewachsen ist. Es gibt aktuell fast kein besseres Investment als in ein NFL-Team. Egal, ob man Ahnung vom Sport-Business oder American Football hat. Das macht mich etwas traurig. Wie geht es Euch damit?
Zur Person: Daniel Jensen produziert beruflich digitale Sportinhalte und ist seit 2020 als Host in der Footballerei vor dem Mikrofon. Seine Liebe zum Football entstand während eines Austauschjahres in Kansas. Am 6. September 2022 ist sein Buch "Patrick Mahomes – Die Unglaubliche Geschichte des NFL-Superstars" erschienen. Wöchentlich berichtet er hier über das erste NFL-Spiel in Deutschland im November.
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