Washington Commanders

NFL-Skandal? Commanders-Besitzer Dan Snyder droht mit "schmutzigen Informationen"

Kommt's zum großen Eklat in der NFL? Dan Snyder, Besitzer der Washington Commanders, kündigte an das Franchise trotz heftiger Kritik nicht abgeben zu wollen - und andernfalls "schmutzige Informationen" über andere Team-Eigentümer zu veröffentlichen.

Dan Snyder, der Besitzer der Washington Commanders
Credit: Imago
  • Dan Snyder soll laut ESPN "schmutzige Informationen" über andere Team-Besitzer haben - auch NFL-Commissioner Roger Goodell
  • Eigentümer der Washington Commanders sei "mächtigster Besitzer der NFL
  • Neben Untersuchungen der NFL laufen mehrere Verfahren gegen Snyder

Wie mehrere ESPN-Reporter am Donnerstag berichteten, soll Washington Commanders Besitzer Dan Snyder glauben, er habe genug „schmutzige Informationen“ über andere NFL-Teambesitzer, Commissioner Roger Goodell und weitere Liga-Offizielle, um mehrere Franchises und Besitzer in den Abgrund zu reißen. 

Dan Snyder: "Ein tollwütiger Hund"

"Er ist in die Enge getrieben", sagte ein langjähriger Team-Besitzer dem Sender. "Er verhält sich wie ein tollwütiger Hund in der Enge."

Der Bericht von ESPN kommt zu einer Zeit, in der der umstrittene Besitzer mit Untersuchungen der Liga und eines Kongressausschusses konfrontiert ist, die sich mit Missständen am Arbeitsplatz innerhalb des Franchise auseinandersetzt. Laut ESPN soll Snyder seinen Mitarbeitern gesagt haben, er habe nicht vor, das Team in Washington "ohne einen Kampf zu verlieren, der mehrere Opfer fordern würde."

Im Zentrum dieses Kampfes stehen Informationen, die er während seiner 23-jährigen Amtszeit als Eigentümer Washingtons gesammelt hat, sowie der mehrfach berichtete Einsatz von Privatdetektiven.  

Synders Einschüchterungsstrategie

Die Taktik, die Snyder angeblich innerhalb seines eigenen Franchise angewandt hat - um Mitarbeiter einzuschüchtern, die Fehlverhalten am Arbeitsplatz und sexuelle Belästigung seitens des Besitzers und seines Teams reklamieren wollten - scheint er nun auch gegen andere NFL-Besitzer und mehr als 30 Führungskräfte der Liga und verschiedener Teams einzusetzen. Im Fokus von Snyders Einschüchterungsstrategie stehen darüber hinaus Besitzer, Anwälte sowie ehemalige und derzeitige Mitarbeiter der Washington Commanders, die mit ESPN gesprochen haben.  

Ein Commanders-Manager soll Snyder aufgrund der gesammelten Informationen wiederholt als "den mächtigsten Besitzer in der NFL" bezeichnet haben, so eine Quelle gegenüber ESPN.  

Privatdetektive und Spionage gegen andere NFL-Besitzer

Snyders Einsatz von Privatdetektiven zur Observation von NFL-Besitzern ist in Besitzerkreisen und sogar in der Liga wohlbekannt, erklärten Quellen ESPN. Eigentümer und Ligabeamte wurden darüber informiert, dass der Besitzer der Commanders seine Anwaltskanzlei beauftragt hat, Privatdetektive zu engagieren, die angeblich sowohl die Eigentümer als auch Commissioner Goodell überwachen sollten. Obwohl die genaue Anzahl der verfolgten Besitzer unklar ist, sollen es mindestens sechs sein.  

Eine Quelle verriet ESPN, Snyder habe vermeintlich "dreckige Informationen" über Cowboys-Besitzer Jerry Jones, der Sender merkte jedoch gleichzeitig an, dass "die genaue Art dieser Information unklar war". Laut ESPN soll Jones, ein langjähriger Freund und Kollege von Snyder, kürzlich seinen engen Vertrauten erklärt haben, er sei nicht mehr in der Lage, den Besitzer des Washington-Teams zu verteidigen. 

Anwälte beteuern: Snyders Beziehung zu Jerry Jones sei weiter intakt 

Die Anwälte der Commanders bestritten, dass die Beziehung der beiden gelitten habe, und verkündeten in einer Erklärung, Jones, Snyder und seine Frau Tanya hätten "großen Respekt und Bewunderung füreinander".  

Ein Sprecher Washingtons sagte, es sei "einfach lächerlich und völlig falsch", dass Snyder zu irgendeinem Zeitpunkt gesagt habe, er könne die Liga "in die Luft jagen". Der Sprecher behauptete auch, dass "die Eigentümer eine gemeinsame Liebe zum Spiel, gegenseitigen Respekt füreinander und unsere Organisationen und eine starke Arbeitsbeziehung haben." 

Zudem erklärten ein Team-Vertreter und externe Anwälte gegenüber ESPN, dass Snyder keine Privatdetektive beauftragt oder autorisiert habe, um Liga-Offizielle, Besitzer oder Goodell zu beschatten. "Das ist kategorisch falsch", sagten John Brownlee und Stuart Nash, Partner bei "Holland & Knight", gegenüber ESPN. "Er hat keine 'Dossiers' über irgendwelche Besitzer zusammengestellt." 

"Washington Post" deckt auf - NFL und Staat schalten sich ein

Die "Washington Post" berichtete im Dezember, dass "Anwälte und Privatdetektive im Auftrag Snyders, Schritte unternahmen, die von potenziellen Zeugen als Versuche, die Ermittlungen der NFL zu behindern", angesehen wurden. Darunter fällt angeblich auch die Beauftragung von Privatdetektiven, die die Wohnungen ehemaliger Angestellter aufsuchten und deren Freunde und Familien kontaktierten.  

Mitglieder des "U.S. House Committee on Oversight and Reform" veröffentlichten im Februar ein Memo, in dem es heißt, dass der Eigentümer von Washington nicht nur private Ermittler für seine eigenen Investigationen eingesetzt haben soll, sondern auch "die Vorladungsbefugnis der Bundesgerichte missbraucht hat, um private E-Mails sowie Anrufs- und Gesprächsprotokolle zu erhalten und dadurch die Quellen der 'Washington Post' Enthüllungen aufzudecken, ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben und ihre Motive in Zweifel zu ziehen." 

Snyders Vergehen: Fehlverhalten am Arbeitsplatz und sexuelle Belästigung

Die NFL prüft derzeit neue Vorwürfe, die aus der Untersuchung des "U.S. House Committee on Oversight and Reform" zu Fehlverhalten am Arbeitsplatz innerhalb der Franchise stammen. Die Liga untersuchte das Team in Washington, nachdem ehemalige Mitarbeiter im Jahr 2020 sexuelle Belästigung beklagt hatten. Die Anwältin Beth Wilkinson und ihre Kanzlei untersuchten den Fall, die Ergebnisse wurden jedoch nie veröffentlicht.  

In Folge der ersten Untersuchung wurde Snyder zu einer Geldstrafe von zehn Millionen Dollar verurteilt und seine Frau, Tanya Snyder, übernahm das Tagesgeschäft des Teams. Dies veranlasste ferner auch den Ausschuss des Repräsentantenhauses, eine eigene Untersuchung in der Organisation einzuleiten und Goodell dazu zu drängen, die Ergebnisse der Wilkinson-Untersuchung zu veröffentlichen.  

Ermittlungen laufen weiter

Die Ergebnisse des Repräsentantenhaus-Ausschusses führten wiederum dazu, dass die NFL eine neue Untersuchung unter der Leitung der US-Staatsanwältin und ehemaligen Vorsitzenden der Börsenaufsicht Mary Jo White einzuleiten.  

Die Ermittlungen des Repräsentantenhaus-Ausschusses und der NFL sind noch nicht abgeschlossen. 

 

 


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