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Trauriges Schicksal: Carmelo Anthony geht als NBA-Star ohne einen einzigen Titel

Carmelo Anthony, einer der besten NBA-Spieler, macht nach 19 Saisons, über 28.000 Punkten, aber ohne NBA-Titel endgültig Schluss. In seiner Karriere machte er trotz Warnung einen entscheidenden Fehler, sonst hätte er sich vielleicht einen Ring geholt.

Carmelo Anthony
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  • NBA-Star Carmelo Anthony im Sports-Illustrated-Porträt
  • Ex-Lakers-Star Anthony geht ohne NBA-Titel in Ruhestand
  • Carmelo Anthony machte einen entscheidenden Fehler

Jetzt hat Carmelo Anthony seinen Frieden. Das war nicht der Fall, als er im November 2018 zum ersten Mal über sein Karriereende nachdachte. Nach einer bizarren Gastspielzeit bei den Rockets – einer Farce, die damit endete, dass das Team ihn nach zehn Spielen wieder entließ – war Anthony gezwungen, sich mit der Möglichkeit eines Lebens ohne Basketball auseinanderzusetzen.

"Am Ende war ich ein Jahr weg vom Spiel. Diese Zeit hat mir gezeigt: Oh, so fühlt sich also das Ende an? Und nein, dafür bin ich noch nicht bereit", sagt Anthony während einer Autofahrt an einem Nachmittag im Mai von Midtown Manhattan nach Red Hook, Brooklyn, dem Viertel seiner Kindheit. "Ich wusste, dass ich immer noch etwas zu geben hatte – dass ich einem Team helfen könnte, wenn ich nur eine weitere Chance bekäme."

Carmelo Anthony
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Es dauerte besagtes Jahr, bis Anthony diese Möglichkeit bekam. Zu Beginn der Saison 2019/20 riefen die Portland Trail Blazers an und boten ihm die Chance auf jene sportliche Erlösung, nach der er sich so sehnte. In Portland lief es so gut, dass der Club Anthony für eine zweite Saison verpflichtete, in der er mit einer Dreier-Trefferquote von 40,9 Prozent eine Karrierebestleistung aufstellte. Im Sommer 2021 meldeten sich schließlich die Lakers bei Anthony und boten ihm, im Alter von 37 Jahren und in seiner 19. Profisaison, eine Rolle auf der Bank an.

 

Carmelo Anthony: "Ich bin glücklich"

Anthonys Tiefpunkt nach der Entlassung in Houston hatte ihm eine andere Perspektive auf den Sport vermittelt. "Es war eine Achterbahnfahrt, bei der man nicht wusste, was als Nächstes kommt", sagt Anthony. "Hochs und Tiefs. Mental, geistig, emotional. Auf und neben dem Spielfeld." Eine Zeit, die ihn auf die große Entscheidung vorbereitete, sich jetzt tatsächlich aus dem Profisport zurückzuziehen.

"Es ist seltsam, in diesem Bezug das Wort glücklich zu benutzen, aber ich bin glücklich", sagt er und trägt dabei einen grün-weißen Pullover, Sonnenbrille und eine grüne Baseballmütze, die seine geflochtenen Haare verdeckt. "Es hat mich viel Überwindung gekostet, an diesen Punkt zu gelangen und alles klar sehen zu können. Aber jetzt sehe ich es."

Anthony, der am 29. Mai 39 Jahre alt wurde, kehrt dem Sport mit 28.289 erzielten Punkten den Rücken, den neuntmeisten in der Geschichte der NBA. Defenses atmen auf, denn es geht ein Basketball-Rammbock, von dem Kobe Bryant, Paul Pierce und Paul George sagten, er sei der am schwersten zu bewachende Spieler in der Liga. 

Doch Carmelo Anthony war schon berühmt, bevor er überhaupt einen Fuß in die NBA setzte. Er hatte das Basketball-Team der Syracuse University 2003 als Freshman zur nationalen Meisterschaft geführt. Als er noch im selben Jahr von Denver, das seit acht Jahren nicht mehr die Playoffs erreicht hatte, an Nummer 3 gedraftet wurde, veränderte der Forward die Flugbahn des durch die NBA schlingernden Franchise komplett. Nachdem die Nuggets Carmelo ausgewählt hatten, erreichten sie zehn Jahre in Folge die Postseason, darunter auch das Finale der Western Conference gegen Bryant und die Lakers im Jahr 2009.

Carmelo Anthony, Chris Paul, Dwyane Wade and LeBron James
Carmelo Anthony, Chris Paul, Dwyane Wade and LeBron James
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Carmelo: Er geht ohne NBA-Meistertitel

Obwohl er in der NBA die meisten Punkte erzielte und bei der MVP-Wahl 2013 den dritten Platz belegte, obwohl er sechs Mal in das All-NBA-Team gewählt wurde, und obwohl er zehn Mal All-Star und vier Mal Olympiateilnehmer (mit drei Goldmedaillen) war, weiß Anthony, dass er das Spiel mit einem entscheidenden Makel verlässt. Ihm fehlt ein Ring. Tatsächlich hat nur ein einziger Spieler in der Geschichte der NBA in der regulären Saison und in den Playoffs zusammen mehr Punkte erzielt, ohne je eine Meisterschaft zu gewinnen: Karl Malone.


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Anthony sagt dazu: "Ich bin mit mir im Reinen. Der Gedanke, dass man ein Verlierer ist, wenn man keine Meisterschaft gewinnt, stört mich nicht mehr. Für mich habe ich gewonnen. Ich habe 2003 gewonnen, in der Nacht, als ich auf der Bühne des NBA-Draft die Hand von NBA-Commissioner David Stern schüttelte. Ich habe es aus Red Hook herausgeschafft, habe im Leben gewonnen. Der Ring ist das Einzige, was ich nicht bekommen habe. Es wäre eine großartige Leistung gewesen, aber ich bereue es nicht, denn ich habe das Gefühl, dass ich getan habe, was ich konnte, um ihn zu bekommen."

Draft-Class mit LeBron James, Chris Bosh und Dwayne Wade

Es gab Momente in Anthonys Karriere, in denen sich das Blatt hätte wenden können. Im Sommer 2006 entschied er sich dafür, bei den Nuggets einen Vertrag über fünf Jahre und 80 Millionen Dollar zu unterschreiben – eine Entscheidung gegen einen kürzeren Dreijahresvertrag, den seine Kollegen aus der Draft-Klasse von 2003 (Dwyane Wade, Chris Bosh und LeBron James) unterzeichneten, um später alle gleichzeitig in die Free Agency wechseln zu können. Dwyane Wade hatte noch versucht, Anthony umzustimmen. Die Heat-Legende sagt: "Ich erinnere mich daran, dass ich Carmelo angerufen habe, als er sich gerade hinsetzte, um seinen Vertrag zu unterschreiben. Da war es schon zu spät."

Herrscher des Parketts. Carmelo Anthony (l) im Jahr 2010 gegen LeBron James. Beide verband eine jahrelange, freundschaftliche Rivalität
Herrscher des Parketts. Carmelo Anthony (l) im Jahr 2010 gegen LeBron James. Beide verband eine jahrelange, freundschaftliche Rivalität
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Anthony erinnert sich ähnlich und sagt, dass er sich heute wünscht, er hätte damals die Vorteile eines kürzeren Vertrages in Betracht gezogen. "Das Einzige, was ich bedauere, ist, dass ich nicht intelligent genug war, was das Business anbelangt", sagt er. "Ich bekam den Anruf von Dwyane, der sagte: 'Nimm den Dreijahresvertrag, das machen wir alle', und ich dachte: 'Weißt du, wo ich herkomme, Mann? Ich bin glücklich, Bruder. Ich bin zufrieden mit Denver.'" James, Wade und Bosh taten sich im Sommer 2010 schließlich in Miami zusammen und schafften es vier Mal in Folge in die NBA-Finals, gewannen zwei Meisterschaften.

Carmelo Anthony bei den New York Knicks

In der folgenden Saison bat Anthony, unter Hinweis auf die auslaufenden Verträge mehrerer Schlüsselspieler der Nuggets, um Wechselerlaubnis – und landete in seiner Geburtsstadt: Die New York Knicks erwarben ihn im Februar 2011 in einem spektakulären Deal, bei dem New York ein Drittel seines Kaders und drei Draft Picks an Denver abgab. Der Trade zahlte sich aus: Selbst als sein Co-Star bei den Knicks, Amar’e Stoudemire, wegen einer Knieverletzung über weite Strecken der Saison nicht zur Verfügung stand, führte Anthony die Knicks 2013 zu 54 Siegen und zur Nummer 2 im Osten des Landes. Außerdem war er der beste Scorer der NBA, die Knicks stellten damals einen Ligarekord für die meisten Dreier in einer Spielzeit auf.

Die Saison 2012/13 sollte allerdings der Höhepunkt von Anthonys siebenjähriger Laufbahn bei den Knicks gewesen sein. Denn 2014 ernannte das Franchise Star-Trainer Phil Jackson zum Präsidenten. Nur wenige Monate nach dessen Amtsantritt war Anthony erstmals Free Agent, es wurde unangenehmer für den Starspieler im Big Apple. Jackson schlug ihm öffentlich vor, auf Gehalt zu verzichten, um so dem Team zu helfen – ein Vorschlag, der Anthony dazu veranlasste, sich zu fragen, wie sehr Jackson eigentlich wirklich wollte, dass er bei den Knicks bleibt.

"Ich dachte: Passiert das wirklich?", erinnert sich Anthony. In jenem Sommer wäre er fast mit den Chicago Bulls übereingekommen, die den MVP von 2011, Derrick Rose, den Defensivspieler des Jahres 2014, Joakim Noah, und den späteren All-Star Jimmy Butler in ihrem Kader hatten. Doch er blieb: "Ich wollte einfach fühlen, dass wir als Einheit zusammenspielen können. Aber das ist nie passiert. Die Energie hatte sich mit Jackson am Steuer schlicht verschoben, und das habe ich später auch verstanden. Aber ich sagte mir: Ich gebe nicht auf. Ich werde nicht aufgeben. New York ist, wo ich sein will."

Anthony überlebte Jackson bei den Knicks – der entlassen wurde, nachdem es ihm nicht gelungen war, die Knicks in den drei Jahren seiner Amtszeit in die Playoffs zu führen. Nur um 2017, ein paar Monate später, nach Oklahoma City zu wechseln. Die Realität von Anthonys Karriere ist jedoch, dass sich der Sport in deren Lauf praktisch unter seinen Füßen verschob. Zu Beginn von Anthonys Laufbahn waren Werfer wie er und Allen Iverson – Anthonys Teamkollege aus Nuggets-Zeiten – sehr begehrt, unter anderem wegen ihrer Bereitschaft, schwierige Würfe zu nehmen und zu treffen.

Duell im Westen: Anthony gegen Basketball-Ikone Dirk Nowitzki
Duell im Westen: Anthony gegen Basketball-Ikone Dirk Nowitzki
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Carmelo Anthonys Spielstil nicht mehr angesagt

Als das Spiel immer analytischer wurde und flexiblere Spieler hoch im Kurs standen, wurde Anthonys Spielstil zunehmend polarisierender und fiel schließlich völlig in Ungnade, als er seine besten Jahre hinter sich hatte und seine Zeit bei den Knicks beendete.

Innerhalb weniger Jahre war er nicht mehr in der Lage, dem Markt zu diktieren, zu welchem Franchise er wechseln wolle, sondern musste Fragen über die Art der Rolle beantworten, die er bereit war zu akzeptieren. Wäre er bereit, von der Bank zu kommen? Könnte er sich in der Defense engagieren und häufiger als Power Forward spielen? "Ich habe mich anfangs dagegen gewehrt", sagt Anthony, "weil ich nicht bereit war, diesen Wechsel zu vollziehen. Es ist sehr anstrengend, einen Z-Bo (Zach Randolph, ehemaliger Forward der Memphis Grizzlies; Anm. d. Red.) oder einen Gasol zu verteidigen. Eine große Umstellung."

Aber schließlich, so Anthony, war er bereit, sich anzupassen. Was allerdings 2018 in Houston geschah, verwirrt ihn immer noch. Nach einer Saison, in der die von James Harden und Chris Paul angeführten Rockets nur einen Sieg vom Einzug in die NBA-Finals entfernt waren, waren die Erwartungen in Houston hoch. Anthony kam zum ersten Mal in seiner Karriere von der Bank und scorte in seinen ersten zehn Spielen für die Rockets unauffällig: 40,5 Prozent aus dem Feld und 32,8 Prozent von der Dreierlinie, im Durchschnitt 13,4 Punkte und 5,4 Rebounds pro Spiel, wobei er in drei dieser zehn Spiele auf 22 Punkte oder mehr kam. Das größere Problem schien damals aber der Mangel an Siegen für die Rockets.

Nach einem 4:6-Start in der Saison teilte der damalige Rockets- Geschäftsführer Daryl Morey Anthony mit, dass das Team eine neue Richtung einschlagen werde, ohne ihn. Anthony war fassungslos. "Niemand hat es mir je wirklich erklärt", sagt er. "Um ehrlich zu sein, kann es mir auch niemand erklären, denn es gibt keinen wirklichen Grund, warum das alles so passiert ist. Ich habe die Rolle von der Ersatzbank übernommen, habe alles getan, was sie von mir verlangten. Also dachte ich: Es musste damals mehr dahinterstecken als das. Ich hatte das Gefühl, zu diesem Zeitpunkt ging es um mehr als nur Basketball."

Portland Trail Blazers: Carmelo Anthonys Rettung

Portland war die Rettung für Anthony, der sowohl privat – seine elfjährige Ehe mit La La Anthony ging in die Brüche – als auch beruflich in Turbulenzen steckte. Bei den Blazers fand Anthony eine begeisterte Fangemeinde vor, die froh war, ihn zu haben. Das wirkte Wunder für sein Selbstvertrauen, trug dazu bei, dass er sich wieder aufraffen konnte. Spielverändernde Defensivaktionen und spielentscheidende Würfe halfen ebenfalls. "Mit der Situation, in der sich das Franchise befand und in der ich mich befand, war es buchstäblich perfekt. Einfach. Kein Druck. Ich hatte meinen Frieden zurück", sagt Anthony. "Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber ich wünschte, ich wäre früher dorthin gewechselt."

Carmelo Anthony
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Das ist nicht der einzige Aspekt seiner Karriere, über den Anthony heute nachdenkt. Er steht jetzt in der Nähe des Louis Valentino, Jr. Park and Pier in Red Hook mit Blick auf die Freiheitsstatue und sinniert. Er ist der Meinung, dass er 2004 den Titel Rookie of the Year hätte gewinnen sollen – entweder vor LeBron James, seinem langjährigen Freund, oder als Co-Gewinner. Und er hat recht: Anthony kam in der Saison 2003/04 auf durchschnittlich 21,0 Punkte, 6,1 Rebounds und 2,8 Assists, James dagegen auf 20,9/5,5/5,9. "Ich hätte das gewinnen sollen, das weiß jeder", sagt Anthony und lacht dabei. "Ich dachte, wir würden ihn uns zumindest teilen, da wir beide in diesem ersten Jahr die Erwartungen erfüllt hatten. Er hatte ein unglaubliches Jahr, und in meinem Fall haben wir die Playoffs erreicht."

J.R. Smith, der an der Seite von Anthony in Denver und New York spielte, gilt als sein Teamkollege, mit dem er sich am besten verstand. Auf die Frage nach seinen Lieblingsmomenten als Profi nennt er zwei: das erste Mal, als er 2011 als Knick dem Publikum im Madison Square Garden vorgestellt wurde, und das unglaubliche 43-Punkte-Spiel an Ostern 2012 gegen die Bulls im Madison Square Garden, als er vom rechten Flügel aus wieder und wieder umkämpfte Dreier versenkte und zum Sieg traf.

Auf die Frage, ob er sich eher als Nugget oder als Knick sieht, sagt Anthony, dass sein Spiel während seiner Zeit in Denver am reinsten und sein Team am wettbewerbsfähigsten war. "Diese Version von mir war eine Urgewalt", sagt er. "Ich war hungrig. Körperlich. Zäh, eine Demonstration dessen, woher ich kam und wie ich spielte. Sobald ich nach New York kam, ging es mehr darum: 'Jetzt muss er sein Spiel ändern und dies oder jenes tun.' … Damit und mit dem Geschick, das man im Umgang mit New York und dem ganzen Medienkram haben musste, ging es über die reine Leistung auf dem Platz hinaus. New York fühlte sich mehr wie eine Phase des Überlebens an, wenn das Sinn ergibt."

Anthony wird der New Yorker Boulevardpresse keine Träne nachweinen. "Jetzt kann ich aufwachen und sagen: 'Verdammt, Gott sei Dank reden sie nicht über mich!' Ich kann mich zurücklehnen und ausruhen", sagt er. "Ich habe es all die Jahre zu spüren bekommen, aber jetzt, wo ich auf der anderen Seite stehe, habe ich eine andere Perspektive. Ich sehe, was aus der Sicht der Medien passieren muss, aber ich fühle mit den Sportlern."

Bei aller Konzentration auf Anthonys Spiel und die Frage, ob er seine Fähigkeiten im Laufe der Zeit wirklich verbessert hat, fand der größte Wandel außerhalb des Spielfelds statt. Seine ersten Jahre in der Liga waren von unglaublichem Talent, aber auch von einigen PR-Fehltritten geprägt. Nach einer Schlägerei im Madison Square Garden im Jahr 2006 – Anthony verpasste Knicks-Guard Mardy Collins einen Faustschlag – sperrte der damalige Commissioner David Stern Anthony für 15 Spiele. "Willst du auf der Straße leben oder in der NBA spielen?", nahm Stern Anthony damals ins Gebet. "Du legst dich hier mit einem Unternehmen an. Lass solche Dinge künftig bleiben."

Anthony Carmelo: Einsatz für soziale Gerechtigkeit

Anthony baute schließlich ein ganzes Team von Beratern um sich herum auf, um seine Angelegenheiten zu regeln. Und in die Fußstapfen seines verstorbenen Vaters – ein Aktivist und Mitglied der Young Lords, einer Gruppe, die sich für Gleichberechtigung, Bürgerrechte und puertoricanische Souveränität einsetzt – zu treten. Er begann, seine Stimme für soziale Gerechtigkeit zu erheben. Nach dem Tod von Freddie Gray, einem jungen Schwarzen, der während eines Polizeitransports in einem Van – ungesichert und ohne Gurt – tödliche Verletzungen erlitt, marschierte er 2015 mit Demonstranten durch Baltimore. 2016 hielten Anthony, LeBron James, Dwyane Wade und Chris Paul bei der Eröffnung der ESPY Awards gemeinsam eine Rede über sozialen Aktivismus und soziales (Unrechts-)Bewusstsein. Im selben Jahr stellte sich Anthony an die Seite Colin Kaepernicks, als der 49ers-Quarterback während der Nationalhymne kniete, um gegen Polizeibrutalität zu protestieren.

Mit lauter Stimme: Anthony engagiert sich immer wieder sozial und politisch - zum Beispiel gegen Polizeigewalt
Mit lauter Stimme: Anthony engagiert sich immer wieder sozial und politisch - zum Beispiel gegen Polizeigewalt
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Wie geht es nun weiter für Carmelo Anthony?

Er selbst erwartet nicht, dass er sich zu weit von dem Spiel entfernen wird, das ihm alles gegeben hat. Außerdem gehört ihm der Puerto Rico FC, ein Team aus der North American Soccer League, und er sagt, er sei offen dafür, im Laufe der Zeit auch Anteile an anderen Teams zu erwerben.

Im Moment will er sich mehr um seinen 16-jährigen Sohn Kiyan kümmern, einen 1,95 Meter großen Zehntklässler, der bereits zehn Angebote für Stipendien erhalten hat. "Ich habe ihm immer gesagt: 'Wenn du in die Highschool kommst, gehe ich in den Ruhestand.' Das war immer unser Ding", sagt er. "Dann, zu Beginn der Highschool, riefen die Lakers an, und Kiyan sagte mir: 'Dad, ich komme schon klar – du solltest gehen.' Selbst wenn LeBron dabei gewesen wäre, hätte ich es nicht getan, wenn Kiyan mich nicht gedrängt hätte. Jetzt also Zeit mit ihm verbringen zu können, seine Arbeitsmoral im Gym zu sehen und in der Schule, das ist das perfekte Timing. Ich kann jeden Tag ein Vater für ihn sein." Und das ist der Grund, warum Carmelo Anthony, nachdem er jahrelang so etwas wie der sportliche Mittelpunkt New Yorks war, endlich zur Ruhe kommt.

 

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