NBA sperrt Ja Morant wegen Waffen-Video: Deswegen ist es mehr Chance als Strafe
- NBA sperrt Grizzlies-Star Ja Morant für acht Spiele
- Morant hatte in Instagram-Video mit Schusswaffe hantiert
- Kommentar: Sperre ist für Morant auch eine Chance
Jetzt ist klar: Ja Morant, der aufstrebende Star der Memphis Grizzlies, wird für acht Spiele gesperrt. Der Grund: Er hatte Stunden nach der Niederlage seines Teams gegen die Nuggets am 3. März in einem Nachtclub eine Schusswaffe gezückt und dies in den sozialen Medien gepostet. Die Suspendierung gilt rückwirkend ab dem 5. März, als die Grizzlies Morant bereits aus dem Team verwiesen hatten, so dass er am 20. März wieder spielen kann.
Morant traf sich am Mittwoch mit NBA-Commissioner Adam Silver. In ihrer Erklärung kam die Liga nicht zu dem Schluss, dass Morant mit der Waffe reiste oder sie in einer Teameinrichtung handhabte, was ein Verstoß gegen den CBA (das Collective Bargaining Agreement) gewesen wäre und möglicherweise zu einer härteren Strafe geführt hätte. Morant hat sich Berichten zufolge während seiner bisherigen Absenz vom Ligabetrieb der NBA in Florida von Fachleuten beraten lassen. Commissioner Silver sagte in einer Erklärung, dass der 23-Jährige Reue für seine Handlungen zeige.
Der Fall Ja Morant: Zu Fragen "Ist die Strafe hart genug?" ginge am Kern der Sache vorbei
Trotzdem stellt man sich in solchen Situationen unweigerlich die Frage: Ist diese Strafe hart genug?
Doch das geht wahrscheinlich an der Sache vorbei. Auf einer Seite sollte Morant ein gutes Beispiel für aufstrebende Spieler abgeben und zeigen, wie sie sich in der Liga zu verhalten haben. Als aufstrebendes Gesicht der NBA brachte Morant mit seinen Aktionen die eigene Karriere in Gefahr. Aber das größere Ziel dieser ganzen Situation ist nicht, dass Morant einfach nur ein sauberes Image für die Liga und ihre Unternehmenspartner aufrechterhält. Das Ziel sollte sein, dass er aus seinen jüngsten Handlungen herauswächst. Das Video mit der Schusswaffe scheint für Morant kein Einzelfall gewesen zu sein. Tatsächlich ereignete es sich nur wenige Tage, nachdem die Washington Post über zahlreiche angebliche Indiskretionen dieser Art von Morant berichtet hatte. Darunter die Bedrohung eines Sicherheitsbeamten in einem Einkaufszentrum und das Vorzeigen einer Waffe gegenüber einem Teenager nach einer körperlichen Auseinandersetzung. Morant und seine Mitarbeiter waren Berichten zufolge auch in eine angespannte Situation mit einigen Pacers-Mitarbeitern verwickelt, wobei einige auf Seiten der Pacers wiederum die Gegenwart von Waffen vermuteten.
Ja Morant und die Waffen: Schafft er es jetzt, sein Skandal-Image loszuwerden?
Hier geht es nicht nur darum, dass Morant die NBA und seine persönlichen Sponsoren im Stich lässt. Wenn alle Anschuldigungen wahr sind, lässt er auch sich selbst im Stich. Ich weiß nicht, wie man eine solche Sperre mit einer Anzahl von Spielen beziffern soll. Nicht, dass irgendjemand das bestreiten würde, aber eine längere Sperre ist nicht unbedingt gleichbedeutend damit, dass Morant sein Verhalten in Zukunft bessert. Man kann sich wünschen, dass Morant für den Schaden, den er anderen (und sich selbst) womöglich zugefügt hat, zur Rechenschaft gezogen wird, und dass er seine persönlichen Probleme in den Griff bekommt, um sich künftig – das heißt nach abgesessener Sperre – besser auf seine erfolgreiche Basketballkarriere zu konzentrieren.
Nach Morants Sperre entscheidet sich: Schlechtes Vorbild oder leuchtendes Beispiel?
Und die einzige Möglichkeit, wie wir alle erfahren, ob Morant wirklich Reue für seine Taten zeigt und alte Fehler nicht wiederholt, ist die Art und Weise, wie er sich für den Rest seiner Karriere verhalten wird. In diesem Sinne ist diese Situation eine Chance für Morant. Er hat die Chance zu zeigen, dass er sein früheres Verhalten wirklich bereut, dass er den Ärger versteht, den er für sich selbst und sein Umfeld verursacht hat, und dass er seine Energie auf seine Leistungen auf dem Spielfeld und die positive Stimmung, die er in Memphis verbreiten kann, richtet.
Letztendlich kann Morant nur mit dem, was als Nächstes kommt, beweisen, dass sich seine Suspendierung und die fachliche Beratung gelohnt haben. Es wäre tragisch, wenn er sich in ein abschreckendes Beispiel, anstatt eines leuchtenden Vorbildes verwandeln würde. Allerdings: Wenn es Morant gelingt, seine Fehltritte ordentlich aufzuarbeiten, hat er stattdessen die Chance, ein Beispiel für gelungene Rehabilitation zu sein. Der Ball liegt in jetzt seinem Feld.
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