NBA

"Stunning": Angeschlagener Superstar Steph Curry gleicht NBA Finals wieder aus

Steph Curry ist in Bestform, wenn es sein muss. Spiel 4 der NBA Finals zwischen den Golden State Warriors und den Boston Celtics ist ein harter Schlagabtausch, den Warriors-Superstar Steph Curry mit eindrucksvollen 43 Punkten schließlich für sein Team entscheidet.

Stephen Curry Spiel 4 NBA Finals 2022
Credit: Getty Images

Laut Scoreboard spielten gestern die Celtics gegen die Warriors.

Aber nein: Das war Ali-Liston. Bowe-Holyfield. Fury-Wilder.

Das war nicht Basketball. Das war Schwergewichtsboxen, ohne das Blutvergießen.

Endstand nach Punkten: Golden State 107, Boston 97.

Spiel 5, wir kommen!

Stephen Curry beweist seinen Kritikern, dass er zu den Größten gehört

Am frühen Morgen deutscher Zeit war es Warriors-Superstar Stephen Curry, der seine Kritiker ihre eigenen Worte bereuen ließ. Tracy McGrady (ehemalige NBA-Größe unter anderem in Diensten der Magic und Rockets) war diese Woche der (vorerst wohl) Letzte, der Currys Größe in Frage stellte.

Im Gespräch mit NBC Sports Washington merkte McGrady, der kürzlich in die NBA Hall of Fame aufgenommen wurde, an, dass Curry auf dem Weg zu seinem ersten Championship-Ring 2015 ein verletzungsgeplagtes Cavaliers-Team besiegte, und eine kräftige Portion Kevin Durant benötigte, um zwei weitere Titel zu sammeln. “Steph war damals nicht der beste Spieler im Team,” sagte McGrady, fuhr allerdings fort mit: “Er ist der beste Spieler in diesem".

Stephen Curry zeigt trotz Fußverletzung eine Weltklasse-Leistung

Und diesen letzten Satz untermauerte Curry dann auch eindrucksvoll. Was den Rest von McGradys Aussage angeht: Curry zeigte, dass auch ohne Durant und gegen starke Celtics durchaus der Titel drin ist. Der Leistungsträger bewies seine Resilienz: Mit 2–1 im Rückstand gegen eine überragende Verteidigung, ein feindseliges Publikum und mit anhaltenden Schmerzen aus einer Fußverletzung, die er in Spiel 3 erlitt, lieferte Curry seine bislang beste Playoff-Leistung ab. Er erzielte 43 Punkte und holte 10 Rebounds, womit er erst der fünfte Guard ist, dem in den Finals eine 40/10-Partie gelang. Er lieferte vier Assists ab, traf 14 seiner 21 Würfe, sieben seiner 14 Dreier und acht seiner neun Freiwürfe. Er erzielte mehr Punkte als alle anderen Warriors-Stammspieler zusammen. Im letzten Viertel, als die Warriors siebeneinhalb Minuten vor Schluss mit fünf Punkten zurücklagen, erzielte Curry wichtige zehn Punkte. Am Ende stand ein Sieg mit zehn Punkten Vorsprung.

Mit "Stunning!" – also "umwerfend" – kommentierte Warriors-Coach Steve Kerr Currys Leistung.

“He wasn’t going to let us lose" – "Er hätte uns heute nicht verlieren lassen" – sagte Mitspieler Draymond Green. 

Aber alleine hätte Curry diesen Sieg gegen hart fightende Celtics auch nicht erringen können. Golden State brauchte in diesem Spiel jeden einzelnen. Andrew Wiggins holte 16 Rebounds und trug damit für das Team aus der kalifornischen Bay Area, das in Spiel 3 noch mit 31:47 Rebounds unterlegen war, einen wesentlichen Teil zum Sieg bei. Klay Thompson erzielte 17 Punkte. Jordan Poole steuerte 14 Zähler bei. Kevon Looney, der zu Beginn des Spiels noch auf der Bank saß, schnappte sich 11 Rebounds, erzielte zudem 21 Punkte.

Draymond Green mit wenig Wurfglück, aber großem Kampf

Green hatte in Spiel 3 eine der schlechtesten Partien seiner Karriere und geriet wegen seiner Bilanz (zwei Punkte, 1:4-Wurfquote) unter Beschuss. Auch in Spiel 4 war seine Trefferquote schlecht (1:7), aber er holte neun Rebounds und acht Assists und zeigte, was es heißt, im entscheidenden Moment bereit und da zu sein.

In der Mitte des vierten Viertels nahm Kerr Green aus dem Spiel, entschied sich für einen Strategiewechsel. Drei Minuten vor Spielende aber, kam Green wieder in die Partie. Etwas mehr als eine Minute vor Schluss, als Golden State mit drei Punkten in Führung lag, holte Green nach einem Fehlwurf von Thompson den Rebound, und bereitete für Kevon Looney vor, der die Warriors Führung mit einem Layup auf fünf Punkte ausbaute. 

"Ich musste mental im Spiel bleiben", sagte Green. "Und immer, wenn ich wieder reinkam, musste ich versuchen, ein paar Plays zu machen."

Die Leistung Steph Currys ist der entscheidende Faktor dieser Playoffs

Aber die unumstrittene Hauptrolle in Spiel 4 hatte Curry inne. In manchen Kreisen wurde ihm sein Platz im Olymp des Basketballs abgesprochen. Er sei zwar der beste Schütze der NBA, hieß es, aber nicht einer der besten Spieler aller Zeiten – zumindest nicht, wenn man ihn mit den Größten vergliche.

Nach Spiel 4 wurde Curry von seinesgleichen – den "lebenden Legenden" – in höchsten Tönen gelobt. Dwayne Wade zum Beispiel twitterte: “Alle reden darüber, was Steph nicht ist. Lasst uns mal drüber reden, was er ist.” Wade hatte auch gleich eine Antwort parat. Hier der Tweet: 

"Ich denke, er ist körperlich in der besten Verfassung seiner Karriere”, sagte Warriors-Coach Steve Kerr nach dem Spiel über Curry. “Und das erlaubt es ihm, zu tun, was er tut."

Boston Celtics sind vor Spiel 5 alles andere als geschlagen

Und er wird es weiterhin tun müssen. Denn Boston ist nicht leise untergegangen. In diesem Spiel gab es elf Führungswechsel. Zehnmal stand es unentschieden. Jayson Tatum erzielte 23 Punkte, Jaylen Brown deren 21. Derrick White, der den Warriors bereits während der gesamten Serie ein Dorn im Auge war, kam von der Bank und erzielte starke 16 Punkte . Die Celtics sind in dieser Postseason auswärts besser (8–3) als zu Hause (6–5) und haben eine Defense, der es egal scheint, wo sie spielt. Die Bilanz der Celtics nach Niederlagen lautet 7-0. 

"Das sind die Finals, das ist die Kunst des Wettbewerbes” sagt Jayson Tatum. “Sie {die Warriors; Anm. d. Red.} kamen hier mit dem Gefühl her, dieses Spiel gewinnen zu müssen. Es war nicht einfach, aber das ist ja das Schöne daran. Es wird auch weiterhin nicht einfach sein, und das sollte es auch nicht. Wir wollen diesen Titel beide und wir müssen ihn uns verdienen.”

Die Celtics werden am Montag absolut heiß sein. Es könnte eine weitere Leistungsexplosion wie die von Steph Curry in Spiel 4 nötig werden, um sie erneut zu schlagen.

An diesem Abend zumindest, hat Steph Curry einmal mehr bewiesen, dass er dazu in der Lage ist, ein Team zum NBA-Titel zu führen – und sich seinen Platz am Tisch der besten verdient hat.

Spiel 5 findet am kommenden Dienstagmorgen (ab 3 Uhr MEZ) in San Francisco statt.

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