Australian Open

Kiwis Corner: Australische Fans können ein wichtiger Faktor für Alex Zverev werden

Nicolas Kiefer analysiert für Sports Illustrated die Australian Open. In seiner Kolumne spricht Kiwi über den Zweitrundensieg von Alex Zverev in Melbourne gegen den Australier John Millman. Außerdem geht's um die fantastischen Fans in "Down Under", die wichtig werden könnten.

 

Nicolas Kiefer
Credit: Sports Illustrated

Das zweite Match von Alex Zverev fand ich sehr gut, obwohl es am Anfang mit den drei Breaks etwas holprig gestartet ist. Am Ende spielt das aber keine Rolle, denn Alex Zverev ist immer besser ins Match gekommen. Mit seinem Dreisatz-Sieg gegen John Millman hat er viel Kraft gespart.

Was man gegen Millman gesehen hat, war der Unterschied zwischen einem guten Spieler und einem sehr guten Spieler. Sascha hat das Match die ganze Zeit im Griff gehabt und wenn es notwendig war, konnte er immer einen Gang höher schalten.

Ich denke, dass Zverev ein Turnierspieler ist, der sich von Runde zu Runde steigern kann und wird. Da geht es vor allem um dieses „Reingrooven“, dass du als Spieler immer besser in die Matches reinkommst. Jetzt hat Zverev gegen den Australier zum zweiten Mal in der Rod Laver Arena gespielt. Für den weiteren Verlauf des Turniers kann dies auch sehr wichtig sein, ein Gefühl für den großen Platz zu bekommen.

Zverev hat seine ersten beiden Matches jeweils in drei Sätzen gewonnen. Aus dieser Sicht ist alles gut. Er hat sich super an seine Gegner angepasst und gezeigt, dass mit ihm auf jeden Fall zu rechnen ist. Ein Titelgewinn in „Down Under“ ist dieses Jahr vielleicht drin.

Nach dem Match hat Zverev das Publikum gelobt und die tolle Atmosphäre. Klar, im Match gegen Millman war es nicht einfach für ihn, denn die Australier sind sehr emotional. Wenn dann noch ein Australier auf dem Court steht, dann hat es der Gegner schwer.

Dann stehen die Australier voll hinter ihrem Landsmann, was absolut verständlich ist. In meiner Zeit als Spieler war das Publikum immer sehr, sehr fair. Da wird der Einsatz immer honoriert, bejubelt und beklatscht. Es ist großartig, in Melbourne zu spielen. Wenn ich alle Grand Slam Turnier betrachtet, hat Australien mit die besten Tennisfans.

Das Besondere an den Australian Open ist auch, dass die Fans trotz aller Euphorie auf den Rängen auch total entspannt sind. Sie erkennen sofort, wenn ein Spieler mit Leidenschaft und Herz auftritt. Das lieben die Australier, dann stehen sie sofort hinter dem Spieler.

Alexander Zverev
Credit: Getty Images
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Wenn man sich eine Fan-Base aufgebaut hat, dann begleiten die einen Spieler durchs Turnier und kommen immer wieder. Das ist absolut genial. Hinzu kommt natürlich das gute Wetter. Meistens scheint die Sonne. Das ist für die Spieler sehr angenehm.

Für mich sind die Australian Open das beste Grand-Slam-Turnier von allen. Jeder ist gut drauf, die Veranstaltung ist super organisiert. In Australien habe ich mich immer am wohlsten gefühlt. Wenn Zverev die Fans hinter sich bringt, kann das ein Faktor sein.

Zverev ist gut drauf. Aber die Konkurrenz schläft nicht. Rafael Nadal hat Yannick Hanfmann ordentlich aufgemischt. Der Spanier wird alles dransetzen, weit zu kommen und vielleicht seinen 21. Grand-Slam-Titel zu gewinnen.

Nachdem Novak Djokovic nicht dabei sein kann, ist das eine neue Situation für Nadal. Da lastet anständig Druck auf seinen Schultern, denn in dieser Situation war er noch nie, dass er der alleinige Rekordhalter wird, was die Siege bei Grand-Slam-Turnieren betrifft.

Das könnte ein kleiner Vorteil für Zverev sein. Mit Daniil Medwedew gibt es aber einen weiteren harten Konkurrenten. Der Russe hat bei den US Open gewonnen und zählt neben Zverev zu den heißen Titelkandidaten. Ich finde Medwedew am konstantesten von allen Spielern. Ansonsten darf man Stefanos Tsitsipas auch nicht unterschätzen.

Aber das Turnier geht jetzt erst richtig los. Zverev befindet sich noch in der ersten Turnierwoche. Man kann in der zweiten Woche sehen, wer wirklich bereit für großes ist und wer sich gut auf die Saison vorbereitet hat. Dann werden die Karten neu gemischt.

Euer Kiwi.

Zur Person: Nicolas Kiefer ist ein ehemaliger Tennis-Profi, der 2010 seine Karriere beendete. Seine größten Erfolge waren Olympia-Silber im Doppel 2004 an der Seite von Rainer Schüttler sowie sechs Turniersiege auf der ATP-Tour. Bei den Australian Open stand er 2006 im Halbfinale. 1997 war er Viertelfinalist in Wimbledon sowie im Jahr 2000 bei den US Open. Bei den French Open erreichte er 2005 das Achtelfinale. 

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Nicolas Kiefer analysiert für Sports Illustrated die Australian Open. In seiner Kolumne spricht er über den hart erkämpften Auftaktsieg von Alex Zverev gegen Daniel Altmaier und die Riesenchance, dass Zverev das Turnier gewinnen und die Nummer 1 werden kann.