French Open

French Open: Deshalb ist die Trophäe nach den vier Musketieren benannt

Die French Open 2023 stehen vor den entscheidenden Spielen. Wer gewinnt den begehrten Pokal? Im "Trophy Check" erklären wir den überraschenden Namen der French-Open-Trophäe – und weshalb Roger Federer damals eine Ausnahme war.

Rafael Nadal mit der French-Open-Trophäe
Credit: Imago
  • French Open: Der Pokal im "Trophy Check"
  • Deshalb ist die French-Open-Trophäe nach den vier Musketieren benannt
  • Roger Federer: Tennis-Star erhielt Sondergenehmigung bei "La Coupe des Mousquetaires"

WER AN DIE BERÜHMTEN Musketiere und ihre Waffen denkt, dürfte zuerst bei den namensgebenden Musketen, bei Degen oder Bajonetten landen – nicht unbedingt bei Tennisschlägern. Doch in den 1920er- und 30er-Jahren gab es tatsächlich vier französische Ballsportler, die ihre Disziplin derart dominierten, dass sie in Anlehnung an die edlen Kämpfer "Die vier Musketiere" genannt wurden: Jean Borotra, Jacques Brugnon, Henri Cochet und René Lacoste (genau, der mit den Krokodil-Poloshirts).

French-Open-Trophäe: Deswegen heißt er "La Coupe des Mousquetaires"

Das bringt uns zum "La Coupe des Mousquetaires", dem Musketier-Cup, der seit 1981 zu Ehren des Quartetts an den Sieger des Grand-Slam-Tennisturniers von Paris verliehen wird. Das Ganze findet im Stade Roland Garros statt, das wiederum nach dem gleichnamigen französischen Flugpionier und Weltkriegspiloten benannt ist.  

Ganz schön viele rühmliche Referenzen für einen einzigen Pokal. Da verwundert es nicht, dass die Trophäe auf der Website der Veranstalter als "mythisches Objekt im Herzen aller Träume" beschrieben wird.

French-Open-Pokal: "Klassisches Trinkgefäß mit Stiel"

Dabei handelt es sich beim "Coupe des Mousquetaires" um einen Pokal im historisch klassischsten Sinne, also um ein Trinkgefäß mit Stiel. Der Pariser Traditionsjuwelier La Maison Mellerio hat das kostbare Objekt 1981 mit einem Zierrand aus Weinlaub und zwei Griffen in Schwanenform ausgestattet, die an filigrane Flügelchen erinnern.

French-Open-Trophäe der Frauen: "Zeitloser Henkelpott"

Etwas robuster wirkt der "Coupe Suzanne Lenglen", den die French-Open-Siegerin bei den Damen überreicht bekommt. Hier handelt es sich um einen zeitlosen silbernen Henkelpott mit Deckel und schwarzem Fuß, der in seiner Schlichtheit seine Trägerinnen besonders strahlen lässt.

Auch die Namensgeberin Suzanne Lenglen (1899–1938), die 25 Grand-Slam-Titel gewann, war für ihre elegante Spielweise bekannt. Die ihr gewidmete Trophäe schreibt diese Neigung zum stilvollen Understatement fort. Wie wertvolle Kunstschätze werden die Roland-Garros-Pokale den größten Teil des Jahres im Büro des Präsidenten der Fédération Française de Tennis verwahrt. Nur zur Siegerehrung werden die Originale kurz den Champions in die Hand gedrückt, dann müssen sie sie wieder hergeben und bekommen später eine etwas kleinere Replik.

French Open: Ausnahme bei Roger Federer 

Eine Ausnahme gab es 2009 für Roger Federer. Er durfte den Pokal für einige Stunden behalten, um ihm seinem Vater zu zeigen, der nicht im Stadion sein konnte. Bei diesem Ausf lug wurde er allerdings von vier Bodyguards begleitet, die sogar vor seinem Zimmer geschlafen haben sollen. Damit dürfte das "mythische Objekt im Herzen aller Träume" besser bewacht sein als so manches Museumsstück.

La Coupe des Mousquetaires: Die Fakten zur French-Open-Trophäe

  • Sportart: Tennis
  • Material: Silber
  • Gewicht: 14 Kilogramm

Die Autorin ist Redakteurin beim Kunstmagazin "Monopol".

 

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