Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Shanghai

MAX VERSTAPPEN: Der Weltmeister hat alles im Blick und alles im Griff. Auch wenn - wie in China - der Start ins Rennwochenende holprig verläuft, stimmen Verstappen und seine Ingenieure den Red Bull doch immer wieder perfekt ab, wenn es ernst wird. Die für Verstappen so wichtige Ruhe ist auch wieder eingekehrt, die Querelen um Teamchef Christian Horner sind offenbar abgeebbt und vergessen. Für den niederländischen Star-Piloten gibt es daher mutmaßlich keinen Grund mehr, das Team zu wechseln. Im schnellsten Auto sitzt er ja ohnehin.

Nun hat Verstappen auch in China gewonnen
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AFP, SID, Hector RETAMAL

LANDO NORRIS: Der McLaren-Pilot und Fan-Liebling war selbst ein bisschen überrascht, dass sein Arbeitstag Überlänge bekam - weil er als Zweiter des Grand Prix auf das Siegertreppchen durfte. Die Safety-Car-Phasen spielten dem Briten in die Karten, so konnte er Verstappens Red-Bull-Kollegen Perez hinter sich halten. Doch McLaren findet auch immer besser in die Saison, war an diesem Wochenende die zweite Kraft. Teamchef Andrea Stella sprach in Shanghai sogar davon, dass in diesem Jahr ein Sieg möglich sei.

FERRARI: Die Scuderia müsse man an diesem Wochenende auf dem Zettel haben, hieß es von der Konkurrenz. Die Power auf der Geraden machte Charles Leclerc und Carlos Sainz zu Geheimfavoriten. Verstappen wurde das Duo aber nicht gefährlich, stattdessen gefährdeten sie sich gegenseitig im Sprintrennen am Samstag und in Runde eins im Grand Prix. Und schon war das Podium außer Reichweite.

MERCEDES: "Das Auto, das wir unter uns haben, ist derzeit nicht schnell genug. Es ist nicht gut genug", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff unverblümt. Auch nach fünf Grand Prix wartet das einstige Weltmeisterteam noch auf einen Podestplatz - das gab es zuletzt 2011. Der zweite Rang von Lewis Hamilton im Sprintrennen muss da schon als Ausreißer gelten, belegt durch seinen 18. Rang im Qualifying und das mühsame Vorarbeiten im Rennen auf den neunten Platz. Mercedes ist derzeit der Inbegriff von Mittelmaß.

NICO HÜLKENBERG: Mittelmaß kann natürlich immer von zwei Seiten betrachtet werden. Nico Hülkenberg wurde in Shanghai Zehnter, er war anschließend superhappy und gab seiner bisherigen Saison zehn von zehn Punkten. Nach einer miesen zweiten Saisonhälfte 2023 ist das kleine Haas-Team mit seinen bescheidenen Mitteln derzeit tatsächlich am Maximum. Hülkenberg nutzt verlässlich die Chancen, wenn Fahrer in stärkeren Autos schwächeln. So empfiehlt er sich für einen eigenen Aufstieg. Sauber, ab 2026 das Audi-Werksteam, soll sehr an dem 36-Jährigen interessiert sein. Gerüchte um eine nahende Unterschrift lächelt der lange Blonde weg.