Sports-Illustrated-Interview

Top-Triathlet Frommhold: "Triathlon ist wie eine Achterbahnfahrt"

Nils Frommhold gehört zu den besten Triathleten in Deutschland. Vor dem EM-Start am 26. Juni beim Ironman in Frankfurt am Main spricht Sports Illustrated mit dem 35 Jahre alten Berliner über seine Ziele, Schmerzen und seinen Traum von der WM in Kona. 

Nils Frommhold
Credit: Imago
  • Nils Frommhold im Sports-Illustrated-Interview
  • Frommhold hofft auf Medaille beim Ironman in Frankfurt
  • Nils Frommhold: "Nichts ersetzt den ehrlichen Schmerz"

Nils Frommhold startet am 26. Juni bei der Triathlon-EM in Frankfurt am Main. Der 35-jährige Berliner hofft auf einen Podestplatz und kämpft um eine Medaille. Im Interview mit Sports Illustrated spricht er über seinen Sport, die Schmerzen beim Triathlon und seinen WM-Traum. 

Sports Illustrated: Welche Faszination hat der Triathlon für Sie?

Nils Frommhold: Das Schöne am Triathlon ist, dass man in seiner persönlichen Entwicklung nie am Ende ist. Wenn man denkt, dass man ein Problem gelöst hat, wartet schon das nächste. Das passiert zwangsläufig, wenn man drei Ausdauersportarten miteinander verbindet und ein Rennen über so eine lange Zeitdauer bestreitet. Es gibt immer etwas zu verbessern. Am Ende muss man sich sogar davon frei machen, auf das perfekte Rennen zu hoffen. Für mich ist Triathlon wie eine Achterbahnfahrt, an der am Ende derjenige gewinnt, der am besten mit seinen Tiefs am Renntag umgeht. Während eines Hochs zu performen, ist deutlich einfacher.

Sports Illustrated: Wie sind Sie zum Triathlon gekommen?

Frommhold: Es war Liebe auf den zweiten Blick. Ich war fast mit der Schule fertig und habe nach vielen Jahren aufgehört, Schwimmen als Leistungssport zu betreiben. Triathlon war am Anfang eher ein Ziel, dass mich motiviert hat, auch weiterhin regelmäßig zu trainieren. Irgendwie habe ich mich dann ganz gut angestellt und wurde recht schnell von verschiedenen Personen gefördert. Dann kam es wie es kommen musste, als Leistungssportler will man einfach immer mehr. Die ersten Erfolge haben mich bestätigt, das Richtige getan zu haben. Das ist fast 15 Jahre her, aber die Faszination ist geblieben.

Sports Illustrated: Quälen Sie sich gerne?

Frommhold: Das gehört zum Triathlon dazu. Am Ende ist man einfach glücklicher das Ziel zu erreichen, wenn man alles und noch ein bisschen mehr gegeben hat. Nichts ersetzt den ehrlichen Schmerz, alles aus sich herausgeholt zu haben. Aber nach meiner Karriere werde ich den Schmerz wahrscheinlich nicht vermissen (lacht...).

Sports Illustrated: Wie sehen Ihre Ziele für die EM in Frankfurt aus?

Frommhold: Grundsätzlich ist es als Profisportler immer das Ziel, möglichst weit vorne ins Ziel zu kommen und um den Sieg mitzukämpfen. Ich denke, wenn ich meine Möglichkeiten am 26. Juni abrufen kann, ist alles möglich. Sehr gerne würde ich mich auf dem Podium wiederfinden.

Sports Illustrated: Wie groß ist der Wunsch nach einer WM-Teilnahme am Ironman in Kona?

Frommhold: Ich war schon vier Mal in Kona an der Startlinie und erreichte bei meiner Premiere 2014 als Sechster das Ziel. Ich sehe die Teilnahme als Voraussetzung für mein sportliches Ziel in den Top 10 zu landen. Das ist sehr ambitioniert und klar ist die Teilnahme mein Ziel. Es fühlt sich nach wie vor wie ein Traum an, im Oktober ans andere Ende der Welt zu fliegen, wenn alles klappt. Was mich extrem reizt, ist der sportliche Aspekt einer Weltmeisterschaft, die Kona bietet.

Sports Illustrated: Welche Rolle spielen gute Laufschuhe wie der HOKA Carbon X 3?

Frommhold: Die sind sehr wichtig. Gerade die Entwicklung im Laufschuhbereich durch neue Materialien wie Carbon oder verschiedenen Schaumstoffe haben für einen Boost in der Laufszene gesorgt. Die Zeiten in allen Leistungsbereichen sind besser geworden. Die neuen Wettkampfschuhe haben nichts mehr mit denen von vor 2020 zu tun. Das ist eine komplett neue Technologie. Daher ist es als Profi wichtig mit einem Schuh zu laufen, der konkurrenzfähig ist und mit dem man gut klarkommt. Alle diese Attribute erfüllt der Hoka Carbon X 3 für mich.

Sports Illustrated: Wie bereiten Sie sich optimal auf einen Triathlon vor?

Frommhold: Triathlon als Leistungssport ist Fleißarbeit. Wer viel Zeit investiert und die Grundsätze von Ausdauertraining befolgt, wird belohnt. Das sollte man jedoch nicht als Sprint verstehen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes als eine Langstrecke. Es gibt keine Abkürzungen, lediglich Kontinuität wird belohnt. Trotz allem ist Triathlon auch eine Sportart für Jedermann und auf kleineren Veranstaltungen kann man auch ohne großen Aufwand und Material reinschnuppern, ob es etwas für einen ist.

Sports Illustrated: Werden Sie auch noch an Triathlons teilnehmen, wenn Sie 60 oder 70 Jahre alt sind?

Frommhold: Diese Frage würde ich gerne unbeantwortet lassen. Ich würde niemals nie sagen, aber wenn ich meine leistungssportliche Karriere beende, ist mir erstmal wichtig mehr Zeit für die Familie und meine Kinder zu haben, denn Triathlon ist sehr zeitaufwändig. Ich denke, ich werde immer aktiv sein und Ausdauersport unter sozialen Aspekten oder vielleicht als Abenteuer wie eine Alpenüberquerung mit dem MTB verbinden. Trotzdem werde ich wahrscheinlich anfällig dafür sein, wenn mich ein Kumpel mit 65 nochmal fragt, einen Triathlon mit ihm zu bestreiten (lacht...). Schauen wir mal.

Zur Person: Nils Frommhold ist ein deutscher Triathlet, der auf der Ironman-Distanz startet. Zu seinen größten Erfolgen zählen die Siege 2015, 2016, 2017 und 2019 beim Ironman 70.3, die Erfolge 2012 beim Ironman in Tempe in Arizona, 2014 beim Ironman in Südafrika sowie der deutsche Meistertitel auf der Triathlon-Langdistanz (2015). 

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