Schwimmen

Sarah Sjöström: "Die 100-Meter-Freistil sind die Formel 1 des Schwimmens"

Schwedens Top-Schwimmerin Sarah Sjöström spricht im Interview über ihre lange Karriere, Motivation, Taktik, Equipment – und erklärt, warum Schwimmen für sie der wichtigste Sport der Welt ist. "Auf meinem Level geht's um Hundertstelsekunden", sagt Sjöström.

Sarah Sjöström
Credit: Arena
  • Schwimmerin Sarah Sjöström im Interview
  • Sjöström: "Equipment macht den Unterschied"
  • Sarah Sjöström - Schwimmen ist der wichtigste Sport

Die Schwedin Sarah Sjöström holte als erste Schwimmerin ihres Landes Olympia-Gold – 2016 gewann sie in Rio über 100-Meter-Schmetterling. Im Freistil gehört sie zu den Weltbesten und untermauerte das mit Olympiasilber bei den Tokio-Spielen 2021. Wir haben mit der Schwedin gesprochen.

Sie waren erste Schwedin, die Olympia-Gold im Schwimmen holte. Wie populär ist der Sport in Schweden?

Sarah Sjöström: "Schwimmen ist beliebter Sport in Schweden. In der Schule ist es ein Pflichtfach – jeder muss also Schwimmen lernen und hat dadurch automatisch eine Verbindung dazu."

Während der Pandemie waren allerdings die Schwimmbäder geschlossen, was dazu führte, dass es viele Kinder eben nicht lernten.

Sjöström: "Das ist ein Problem. Schwimmen ist der einzige Sport, den man wirklich beherrschen muss. So gesehen ist es der wichtigste Sport der Welt."

Sie lernten schon früh schwimmen, galten als Wunderkind des Schwimmens und waren schon im Alter von 15 Jahren im Erwachsenenbereich international erfolgreich und holten WM-Gold. Mit 28 gehören Sie nun immer noch zur Weltspitze. Wie gelingt das?

Sjöström: "Ich hatte Glück, will ich die richtigen Menschen um mich herum hatte. Meine Eltern, mein Trainer, mein Team haben mich immer unterstützt und beschützt. Als ich mit meiner ersten Goldmedaille nach Hause kam, war mein Leben immer noch ganz normal. Ich ging weiterhin zur Schule und meine Eltern behandelten mich nicht anders als meine Geschwister."

Wie motivieren Sie sich?

Sjöström: "Wenn man in so einem jungen Alter wie ich eine Goldmedaille gewinnt, dann wird oft bezweifelt, dass man so lange auf diesem hohen Niveau dabeibleiben kann. Ich wollte mir und anderen beweisen, dass das sehr wohl möglich ist. Dazu kommt die Abwechslung, ich schwimme verschiedene Disziplinen und Distanzen. Außerdem liebe ich Herausforderungen – und das Schwimmen fordert mich jeden Tag heraus. Es ist fast unmöglich, Wege zu finden, immer noch besser und besser zu werden. Das macht fast ein bisschen süchtig. Als Athletin bin ich eigentlich relativ simpel gestrickt: Ich versuche ständig, mich zu verbessern und dabei nicht über allzu vieles nachzudenken. Ich will einfach loslegen und es schaffen."

Sarah Sjöström
Sarah Sjöström
Credit: Arena
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Sie haben mal erzählt, dass Sie auf den kurzen Distanzen über 50 Meter nicht ein einziges Mal Luft holen.

Sjöström: "Ja, das ist über 50 Meter besonders bei Weltklasse-Athleten aber normal. Sicher machen manche einen oder zwei Atemzüge, aber die meisten Top-Schwimmer nicht. Das liegt daran, dass man so stromlinienförmig wie möglich unterwegs sein will. Sobald man den Kopf aus dem Wasser nimmt, erzeugt das Widerstand." 

Wie wichtig ist das richtige Equipment?

Sjöström: "Das spielt eine große Rolle. Ohne das ganze Training wäre es natürlich egal, welchen Anzug ich trage. Aber auf dem Level, auf dem wir schwimmen, geht es um Hundertstelsekunden – und da kann das Equipment natürlich den Unterschied ausmachen."

Ist Schwimmen ein taktischer Sport?

Sjöström: "Über 50 Meter geht es nur um die richtige Vorbereitung – und dann gibt man einfach alles in diesen 23 Sekunden. Bei den längeren Distanzen ab 100 Metern braucht man dagegen schon einen Plan."

Welche Distanz ist am herausforderndsten?

Sjöström: "Für mich die 100-Meter-Freistil, sie sind so etwas wie die Formel 1 des Schwimmens und superschwer zu gewinnen. Das ist mir sowohl bei Weltmeisterschaften als auch bei Olympischen Spielen bislang nicht gelungen."

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