Leichtathletik

Marathon-Ass Amanal Petros joggte mit 17 Jahren vor Flüchlingsheim in Bielefeld

Amanal Petros wird 1995 in Eritrea geboren, mit 16 flüchtet er allein nach Deutschland. Heute ist er angekommen - und der beste deutsche Langstreckenläufer aller Zeiten. Wie alles begann, hat der heute 28-Jährige Sports Illustrated erzählt.

Amanal Petros
Credit: Imago

Einfach mal loslaufen: Diese Einstellung ist es, mit der sich der Start meiner professionellen Laufkarriere wohl gut beschreiben lässt. Als ich mit 17 Jahren begann, vor unserem Flüchtlingsheim in Bielefeld hin- und herzulaufen, war das Laufen natürlich nichts Neues für mich. Bereits als Kind in Äthiopien musste ich täglich mehrere Kilometer zur Schule und zurück laufen. 

Im Jahr 2012, wenige Monate nach meiner Flucht nach Deutschland, waren 
die Gründe jedoch andere. Um Sprache, Mentalität und die Menschen Deutschlands kennenzulernen, hatte ich eigentlich in einem Verein in Bielefeld mit meiner großen Leidenschaft Fußball angefangen. Schnell merkte ich jedoch: Der deutsche Fußball ist körperbetonter und intensiver. Zwar half mir meine Ausdauer, trotzdem verletzte ich mich oft und verlor den Spaß. 

Amanal Petros: Leichtigkeit spüren bei Laufen

Also begann ich einfach joggen zu gehen, in dieser wunderschönen Gegend vor unserem Heim in Bielefeld. Es war ein tolles Gefühl, rauszukommen, mir nicht ständig Sorgen über meine Familie in Äthiopien machen zu müssen und einfach Leichtigkeit zu spüren. Eines Tages traf ich per Zufall einen anderen Läufer: Tim Kerkmann.

Beeindruckt lobte er meinen Laufstil und fragte, in welchem Verein ich laufen würde. Ich sagte, dass ich eigentlich Fußballer bin. Trotzdem fingen wir ab diesem Zeitpunkt an, zusammen laufen zu gehen. Er lud mich sogar zu seinem Geburtstag ein. Dort lernte ich noch mehr Mitglieder seines Vereins kennen, des TSVE Bielefeld. So begann auch ich für den Verein zu laufen. 

Amanal Petros
Amanal Petros
Credit: Privat
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Die ersten Wettkämpfe und Rekorde

Mein erster Wettkampf überhaupt fand 2012 in Espelkamp, einer kleinen Stadt in Nordrhein-Westfalen, statt. Dort lief ich die zehn Kilometer in 36 Minuten – und stellte einen neuen Streckenrekord auf. Ich gewann einen großen Pokal und war mit Bild und Artikel in der Zeitung zu sehen.

Ich bin damit überall hingelaufen und habe es allen gezeigt, weil ich so stolz war. Bis heute besitze ich noch den Pokal, weil er mir so viel bedeutet. Das Gefühl machte mich damals so stolz, denn eine solche Gelegenheit hatte ich in meiner alten Heimat nicht. Es gab dort keine Schule oder echte Zukunft. 

Petros: "Das Laufen hat mir eine Zukunft gegeben"

Hier in Deutschland halfen mir Trainer und Trainingspartner, schenkten mir Schuhe und Klamotten, kauften mir Möbel und unterstützten mich. So konnte ich auch nach meinem ersten Rennen weitere Wettkämpfe bestreiten, und meine Karriere nahm ihren Lauf.

Das Laufen hat mir eine Zukunft gegeben und einen Weg gezeigt, den ich hier in Deutschland gehen konnte. Und das alles, weil ich einfach loslief. 

 
 

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