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120 Marathons in 140 Tagen: Joyce Hübner läuft deutsche Grenze ab

Joyce Hübner hat es geschafft: Mit 120 Marathon-Läufen in 140 Tagen hat sie Deutschland umrundet. Vor dem Start ihres Projektes hat Sports Illustrated mit ihr über ihr sportliches Mammut-Projekt gesprochen. Das Interview könnt ihr hier nachlesen.

Joyce Hübner
Credit: PR
  • Marathon: Joyce Hübner läuft deutsche Grenze ab
  • Mammut-Projekt: 120 Marathons in 140 Tagen
  • Hübner: "Keine Angst, sondern Respekt vor dem Projekt"

Joyce Hübner ist laut eigener Aussage "eher der Normalo-Mensch" – und möchte genau das tun, was bislang wohl keiner getan hat: Mit fast täglichen Marathons die deutsche Grenze ablaufen. In den letzten Monaten plante die Lauf-verrückte Wahl-Berlinerin ihr persönliches Mammut-Projekt: 120 Marathons in 140 Tagen entlang der deutschen Grenze. Am 1. Mai beginnt die 34-Jährige in Frankfurt an der Oder die knapp 5.200 Kilometer lange Strecke. Davor hat sie mit Sports Illustrated gesprochen.

Joyce Hübner: "Ich bin so wie ihr und ich kann das auch"

Sports Illustrated: 120 Marathons in 140 Tagen, knapp 5.200 Kilometer. Die meisten Couchpotatos fragen sich wahrscheinlich: "Warum macht sie das?!"

Joyce Hübner: Genau aus diesem Grund, um die Couchpotatos vom Sofa zu erheben. Tatsächlich sieht und hört man ja davon, was für unfassbare Dinge Leistungssportler erreichen. Ich bin eher der "Normalo-Mensch". Ich möchte zeigen, dass auch normale Menschen große Aufgaben bewältigen können. Dabei geht es gar nicht um Druck. Ich habe auch keinen Zeitdruck, ich habe 24 Stunden jeden Tag, um den Marathon zu laufen. Ich werde da keine Bestzeiten durchknallen, sondern ganz entspannt für mich laufen. Einfach den Leuten beweisen: Schaut mal, ich bin so wie ihr und ich kann das auch. Ich möchte die Leute mitnehmen und motivieren.

Sports Illustrated: Aber woher kam die Idee?

Joyce Hübner: Das ist eine Biergartengeschichte. (lacht) Wir saßen im letzten Sommer mit Freunden zusammen und haben uns über Leute unterhalten, die zum Beispiel quer durch Amerika laufen. Dann hat mein Freund nebenbei gesagt: "Kannst ja die deutsche Grenze ablaufen, hat noch keiner gemacht." Das haben wir erstmal so stehen gelassen und dann ging’s in meinem Kopf los … "Das ist eigentlich voll die gute Idee!" Seitdem sprechen mein Freund und ich eigentlich täglich darüber und dann habe ich gesagt: "Wenn nicht jetzt, wann dann?" Warum muss man immer großartig hinreisen, wenn wir alle doch schöne Gegenden vor der Haustür haben?

Sports Illustrated: Als "Normalo-Mensch" haben Sie ja auch einen Job. Wie lässt sich der Lauf damit vereinbaren?

Joyce Hübner: Die erste Überlegung war, dass man remote arbeitet. Aber weder mein Freund, der mich begleiten wird, noch ich haben einen Job, der das ermöglicht. Für diese Monate nehmen wir uns deswegen eine Auszeit und unbezahlten Urlaub. Deshalb ist unser Leben gerade eigentlich dieses Projekt. 

Hübner: "Mein Freund wird einen stressigen Job haben"

Sports Illustrated: Ihr Freund läuft also mit?

Joyce Hübner: Nein, er wird mich am Streckenrand begleiten. Er übernimmt die ganze Organisation im Background, unterstützt mich mit Verpflegung, transportiert das ganze Equipment, wie Jacken, Schuhe. Er fährt also mit dem Auto mit. Er wird einen stressigen Job haben, weil er in den Hotels ein- und auschecken wird. Das ist auch eines meiner Credos, dass ich nach den Marathons zumindest in einem Bett schlafe. 

Sports Illustrated: Sind dann Hotels etc. schon alle gebucht? 

Joyce Hübner: Ich versuche natürlich alle Marathons so nahtlos wie möglich zu laufen. Bei sieben Wochentagen möchte ich aber ungefähr einen Restday einbauen. Wenn ich jetzt irgendwo in den Bergen laufe und es zieht ein Gewitter auf, dann werde ich einen Restday einlegen. Deswegen machen wir das mit den Hotels immer spontan.

Hübner: "Habe schon viele Sachen getan, ohne darüber nachzudenken"

Sports Illustrated: Trotz der Motivation – spüren Sie Ängste oder Zweifel?

Joyce Hübner: Ja, klar. Ängste und Zweifel sind aber "böse" Wörter. Ich habe eher Respekt davor. Aber ich möchte mir darüber gar nicht so viele Gedanken machen, weil ich vom Typ her einfach so bin. Ich habe schon so viele verschiedene Sachen getan, ohne darüber nachzudenken und das ist eigentlich die beste Idee. Die Frage "Was könnte passieren?" gibt’s eigentlich gar nicht, weil wenn irgendwas passiert, gucken wir dann. Es überwiegt die Vorfreude. Ich habe einfach Bock, jetzt loszulegen.

Sports Illustrated: Wie haben Sie dafür trainiert?

Joyce Hübner: Mein Trainingsumfang hat sich deutlich erhöht. Es waren mal 50, 60 Kilometer pro Woche. Jetzt sind es um die 100 Kilometer, die ich an circa fünf Tagen runtergespult habe. Dazu fahre ich noch Rad und mache Yoga. 

Sports Illustrated: Also haben Sie nicht nur mit Laufen trainieren?

Joyce Hübner: Der Körper leidet ganz schön bei einem Marathon – und vor allem, wenn man das 120-mal hintereinander macht. Die Körpermitte muss stabilisiert werden, was bei Frauen ohnehin manchmal schwierig ist. Deswegen mache ich auch Krafttraining. Mir macht es vielleicht nicht so viel Spaß, aber ich mache es, weil ich an das Projekt denke und in diesen sauren Apfel beiße.

Sports Illustrated: Wie wird dann Ihre Regeneration auf der Strecke aussehen?

Joyce Hübner: Viel Schlafen und Essen. Die Faszienrolle ist aber beispielsweise am Start, ich habe auch schon auf der Strecke nach Kältekammern gesucht – und provisorisch nach Physios. 

Hübner: "Es kann natürlich gefährlich sein"

Sports Illustrated: Gibt es bei dieser Mammut-Aufgabe nicht auch gesundheitliche Bedenken? 

Joyce Hübner: Es kann natürlich gefährlich sein, klar. Ich habe mich komplett durchchecken lassen. Meine Werte sind alle in Ordnung. Wir wissen natürlich trotzdem nicht, was passiert. Dadurch, dass ich aber schon sehr lange Sport mache in meinem Leben, hat man auch schon so ein Selbstgefühl entwickelt. Ich denke, ich kann das mittlerweile schon sehr gut einschätzen, was mein Körper braucht.

Joyce Hübner
Joyce Hübner
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Sports Illustrated: Woher kam die Liebe zum Laufen? Sie laufen laut eigenen Angaben erst seit 2016.

Joyce Hübner: Tatsächlich habe ich das Laufen lange gehasst. Als Jugendliche war ich früher im Boxverein und da haben wir Waldläufe gemacht. Ich war immer die, die abgekürzt hat, weil ich es so schrecklich fand. (lacht) Laufen war gefühlt die einfachste Sportart, um sich irgendwie fit zu halten. 2015 schlich sich das so ein, dass ich Laufen gegangen bin. 2016 habe ich dann meinen ersten offiziellen Lauf mitgemacht, das war der Halbmarathon in Berlin. Da ist die Liebe übergeschwappt. Jeder, der bei so einer Laufveranstaltung mitgemacht hat, weiß, dass es einen total hyped. Da habe ich dann gesagt: "Dieses Gefühl will ich immer wieder haben."

Hübner: "Jeder der diesen Schub schon mal hatte, will das regelmäßig"

Sports Illustrated: Auf Instagram sieht man Sie auch Eisbaden etc. Woher kommt das? Diese ständige Motivation, sich selbst herauszufordern?

Joyce Hübner: Vielleicht liegt das daran, dass sich der Mensch immer Ziele setzt. Der eine möchte ein Haus bauen, Kinder kriegen und einen Baum pflanzen. Ich denke mir halt: "Ich möchte in den See auf dem eine Eisschicht liegt." Ich sehe hier was, oder erfahre da was und dann denke ich mir oft: "Wahnsinn, probieren muss ich das auf jeden Fall." Und Eisbaden zum Beispiel bringt mir zusätzlich viel Regeneration. 

Sports Illustrated: Und was treibt Sie an?

Joyce Hübner: Es ist die Euphorie oder die Glücksgefühle. Es ist schwierig, jemanden zu erklären, der noch nie einen Marathon gelaufen ist, dass das glücklich macht. Aber es gibt tatsächlich dieses Runners-High. Genauso verhält sich das mit dem Eisbaden oder anderen extremen Sachen. Da ist man voller Euphorie und Adrenalin. Jeder, der diesen Schub schon mal hatte, will das regelmäßig. Und wenn die eine Sache "langweilig" geworden ist, sucht man sich dann etwas anderes heraus.

 

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