Australian Open

Farce um Djokovic: Tennis-Star erwirkt einstweilige Verfügung und kann bleiben

Der Einreise-Krimi um Novak Djokovic geht weiter. Aufgrund eines ungültigen Visums verweigern ihm die Behörden die Einreise nach Australien. Er sitzt am Flughafen fest. Jetzt geht er gerichtlich gegen den Entzug seines Visums vor und darf wohl bis Montag bleiben.

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Novak Djokovic soll nach Informationen von "The Age" am Donnerstag eine einstweilige Verfügung erwirkt haben. Diese verhindert seine sofortige Abschiebung. Er darf bis kommenden Montag in Melbourne bleiben. Das Gericht vertagte die Anhörung seiner Anwälte auf den 10. Januar (10.00 Uhr/Ortszeit).

Djokovic kämpft somit weiter gegen seine Abschiebung aus Australien. Wie "The Age" berichtet, sucht Djokovic weitere Dokumente zusammen und soll von Richter Anthony Kelly angehört werden. "Das Visum für Novak Djokovic wurde gecancelt", bestätigte Australiens Gesundheitsminister Greg Hunt.

Der "Djoker" hatte nicht erklären können, dass er die gültigen Einreisebestimmungen erfüllt. Aus diesem Grund ist "das Visum anschließend storniert" worden, lautete eine Mitteilung der Grenzschutzbehörde. Zuvor war er mehrere Stunden lang von den Beamten am Flughafen verhört worden.

Novak Djokovic darf in Australien nicht weiterreisen

Kurz nach der Landung am Mittwoch in Melbourne gab's Probleme für Djokovic. Trotz einer umstrittenen medizinischen Ausnahmegenehmigung wurde ihm die Einreise von Grenzschützern verweigert, weil sein Visum nicht gültig war.

Seine vorgelegten Dokumente sahen laut Medienberichten keine medizinische Ausnahmen für Ungeimpfte vor. Die zuständigen Behörden des australischen Bundesstaats Victoria verweigerten ihm die Weiterreise, somit saß Djokovic in der Nacht zum Donnerstag am Flughafen fest.

Ohne Erklärung sitzt Djokovic im "nächsten Flugzeug nach Hause"

Von den etwa 3.000 Leuten des gesamten Tennis-Trosses bei den Australian Open haben 26 Personen eine medizinische Ausnahmegenehmigung beantragt - unter ihnen Djokovic, was bei vielen wie auch Australiens Premierminister Scott Morrison für Unverständnis sorgte.

"Novak Djokovic muss bei seiner Ankunft in Australien - wenn er nicht geimpft ist - einen akzeptablen Nachweis erbringen, dass er aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden kann. Wir warten also darauf, welche Beweise er uns vorlegt", kritisierte Morrison den Serben.

Sollte Djokovic' Erklärung nicht ausreichen, wird der 34-Jährige nach Aussagen von Morrison genau wie jeder andere behandelt. "Dann sitzt er im nächsten Flugzeug nach Hause", so der australische Premierminister. 

Novak Djokovic offenbar weiter ungeimpft

Wenn es nach den Veranstaltern geht, sollte Djokovic beim Grand-Slam-Turnier in Melbourne (17. - 30. Januar) teilnehmen. Obwohl der 34-Jährige anscheinend weiterhin ungeimpft ist, machten die Verantwortlichen der Australian Open eine Ausnahme für ihn. 

Novak Djokovic
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Wie bereits vermutet, erhielt Djokovic eine Ausnahmegenehmigung und somit eine Extra-Wurst. Wäre "Nole" nicht die Nummer eins der Tennis-Welt, hätte er sich das Turnier wahrscheinlich von der heimischen Couch anschauen müssen. 

Bei vielen anderen Spieler wäre eine Ausnahmegenehmigung wohl aussichtslos gewesen. Aber Djokovic ist als Titelverteidiger und aktuell Führender der ATP-Weltrangliste das Zugpferd des Turniers, obwohl er als Gegner der Impfung umstritten ist.

Nicolas Kiefer über Djokovic: "Das ist natürlich ein heikles Thema"

"Allen ein frohes neues Jahr. Ich habe in der Pause eine fantastische Zeit mit meinen Lieben verbracht und heute reise ich mit einer Ausnahmegenehmigung nach Down Under. Let's go 2022!!", teilte Djokovic bei Twitter mit. 

Seinen Impfstatus hatte Djokovic zuletzt immer wieder offen gelassen und zur Privatsache erklärt. Fast alle anderen Spieler müssen gegen Covid-19 geimpft sein, um bei den Australian Open teilzunehmen.

"Das ist natürlich ein heikles Thema. Novak Djokovic hat ja nicht gesagt, dass er nicht geimpft ist. Aber er hat auch nicht erklärt, dass er schon eine Impfung bekommen hat. Er pocht darauf, dass es seine Privatsphäre ist", erklärt Ex-Profi Nicolas Kiefer gegenüber "SportsIllustrated.de"

Djokovic-Teilnahme dürfte Zverev nicht schmecken

Spannend wird sein, wie die anderen Spieler reagieren. Allen voran Alex Zverev, der nicht unbedingt erfreut sein dürfte, dass Djokovic teilnehmen wird. "Jetzt wird’s natürlich wieder verdammt schwer für Alexander Zverev", so Kiefer weiter.

Alex Zverev
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"Wenn Djokovic nicht gespielt hätte, wäre die Chance natürlich größer, dass Zverev sein erstes Grand-Slam-Turnier gewinnt oder auch die Nummer 1 wird. Aber jetzt hat er mit Djokovic wieder eine harte Nuss zu knacken."

Hintergrund der Ausnahmegenehmigung ist, dass sich Djokovic für eine medizinische Ausnahme beworben hat, und sie sei nach einer strengen Überprüfung zweier unabhängiger Expertengremien erhalten hat. Eins der Gremien war das Gesundheitsministerium des Bundesstaates Victoria.

Mehrere Spieler haben Ausnahmegenehmigung wohl bekommen

Wie die australische Zeitung "The Age" berichtet, gab Turnierchef Tiley am vergangenen Wochenende bekannt, dass neben Djokovic eine Handvoll ungeimpfter Spieler ebenfalls eine Ausnahmegenehmigung bekommen haben.

Bereits vor zwei Jahren hatte sich der 20-malige Grand-Slam-Sieger als Impfgegner geoutet. "Ich persönlich bin gegen Impfungen. Ich möchte nicht, dass mich jemand zwingt, einen Impfstoff einzunehmen, um reisen zu können", erklärte Djokovic im Frühjahr 2020.

Stark in die Kritik geriet er im Sommer 2020 bei der von ihm selbst organisierten Adria-Tour, bei der die Corona-Regeln missachtet wurden. Das brachte der Nummer 1 der Welt heftige Kritik ein. In "Down Under" 2022 wird der "Djoker" unter besonderer Beobachtung stehen.

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