Fußball

Timo Werner: Ein 1. Mai, der alles veränderte - und eine Bratwurst

Vom Talent-Tag des VfB Stuttgart über Leipzig nach London: Timo Werner spricht über seine Anfänge und seinen Werdegang zum Top-Profi, der jetzt bei Chelsea unter Vertrag steht.

Timo Werner im Trikot des FC Chelsea
Credit: Getty Images
Sports Illustrated 01/22
Magazin
Sports Illustrated 01/22
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Inhalt

 

Kick Off

24 HOW IT STARTED 
Timo Werner über seine Fußball-Anfänge

 

26 SO MACHT MAN DAS 
Martin Schmitt erklärt uns, wie der perfekte Skisprung gelingt 

 

27 VIER FRAGEN AN ... 
Handball-Nationalspieler Timo Kastening 

 

28 ZAHLEN, BITTE! 
Facts zur Formel 1 

 

29 TROPHY-CHECK
Die Kunstkritik zur Vince Lombardi Trophy 

 

30 SHOPPING
Dinge, die wir mögen – zum Verschenken oder Behalten 

 

32 KULTUR
Sport auf allen Kanälen: Die neuen Filme, Bücher und Serien 

 

34 ESSENTIALS 
Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo öffnet für uns ihre Sporttasche 

 

35 HISTORY
Ein Football-Helm, der Geschichte schrieb 

 

36 FACES TO WATCH 
Boxer Ammar Riad Abduljabbar, Fußballer Nicolas Seiwald, Fußballerin Nicole Billa 

 

39 AUFSCHNITT 
Der Baseball unter dem Skalpell 

 

40 RANKING
Die Yankees-Cap kennt (und hat) jeder. Diese fünf nicht! 

 

42 FRAGE AN DEN TRAINER
Manuel Baum weiß, wann Fußballvereine ihre Spieler am besten verkaufen sollten 

 

44 KOLUMNE 
Patrick Esume über die Hot Week vor dem Superbowl 

 

46 KOLUMNE
Andrea Petkovic über das Älterwerden als Sportlerin 

 

48 KOLUMNE
Jürgen Schmieder über seine Liebe zu den Clubs aus Los Angeles 
 


Storys

52 COVERSTORY: JULIAN NAGELSMANN 
Der Trainer soll den FC Bayern München in eine neue Ära führen. Wie das klappen kann, verrät er uns im Interview. Zudem erläutert ein Experte die Nagelsmann-Taktik 

 

64 CRISTIANO RONALDO
Der Superstar von Manchester United ist wertvoll für seinen Club – als Fußballer genauso wie als mächtigster Influencer der Welt 

 

70 ROGER FEDERER 
Der Tennis-König kämpft um eine letzte Rückkehr auf den Court. Klappt das? 

 

78 DIE QUARTERBACK- EVOLUTION
Spieler wie Aaron Rodgers und Patrick Mahomes haben das Quarterback-Spiel auf ein neues Level gehoben. Eine Analyse 

 

88 SEBASTIAN VOLLMER
Der ehemalige Patriots-Profi spricht im Interview über die NFL-Games in Deutschland 

 

90 LUKA DONCIC 
Wie der neue Coach Jason Kidd den Mavericks-Star noch besser machen will 

 

96 OLYMPIA
Drei deutsche Snowboard-Hoffnungen im Porträt. Plus: Felix Neureuther über Klima, Spiele in China und die Zukunft des Sports 

 

104 LEON DRAISAITL 
Der deutsche NHL- Superstar spricht mit uns über Wayne Gretzky, Olympia und den Traum vom Stanley Cup 

 

110 ABER SICHER?
Ob man besser eine Maske tragen sollte (oder nicht), war auch im Sport ein lange umstrittenes Thema 

 

116 SI LEGENDS: MICHAEL JORDAN
Vor 30 Jahren kürte ihn Sports Illustrated zum „Sportsman of the Year“ – ein Rückblick 

 

124 WIR WOLLEN DOCH NUR SPIELEN 
Jede Sportkarriere – auch unsere – endet irgendwann. Wie können wir das Ende möglichst lange hinauszögern? Unser Autor macht sich auf die Suche 
 

Die Frage, wie es bei mir mit dem Fußball losging, wurde mir schon oft gestellt. Es wird nach Schlüsselmomenten gesucht, prägenden Ereignissen. Wenn man sechs Jahre alt ist, so wie ich damals, als ich am 1. Mai 2002 am Talent-Tag des VfB Stuttgart teilgenommen habe, achtet man nicht auf solche Dinge.

Ich hatte zuvor beim TSV Steinhaldenfeld mit dem Fußball begonnen. So, wie hunderttausend andere Kinder auch irgendwann aus purer Begeisterung mit dem Fußballspielen in irgendeinem Verein bei sich um die Ecke beginnen. Zu den Talent-Tagen des VfB konnte sich jeder anmelden, sodass es mein Vater einfach machte und wir gemeinsam hinfuhren.

Timo Werner - Gutschein für rote Bratwurst und ein Getränk

Es war eine Anreise aus vielleicht zehn oder fünfzehn Kilometer Entfernung. Ich komme ja aus der Region, war schon immer VfB-Stuttgart-Fan. Viel Zeit darüber nachzudenken, dass das ein besonderer oder richtungsweisender Tag sein könnte, gab es nicht. So etwas macht ja auch kein Kind. Kein Sechsjähriger hockt auf irgendeiner Rücksitzbank und umreißt oder hofft, dass so ein Tag alles verändern könnte. Für mich war es einfach ein Tag, an dem ich das machen durfte, was ich am meisten liebte: Tore schießen!

Auf dem gesamten Gelände des VfB wurde an diesem Tag gesichtet. Da liefen bestimmt 500 Kinder rum. Ich weiß noch genau, wie laut es den ganzen Tag über auf diesem Gelände war. Und dass es für jedes Kind einen Gutschein für eine rote Bratwurst und ein Getränk gab. Es hatte ein bisschen was von einem Volksfest. Nur dass die Hüpfburg fehlte. Wobei die mich wahrscheinlich nicht gereizt hätte, solange irgendwo ein Ball lag.

Timo Werner: "Mein Bild ist eigentlich schrecklich"

Im Laufe des Tages reduzierte sich die Anzahl der Kinder. Am Ende gab es ein Abschlussspiel derer, die von den VfB-Mitarbeitern zu den Besten gezählt wurden. Ich war dabei – und durfte fortan für die Jugend meines Lieblingsvereins spielen. Ich kletterte von Jahrgang zu Jahrgang. Einmal durfte ich sogar Einlauf-Kind sein. Allerdings musste ich, wie ich kurz zuvor erfuhr, an der Hand eines Gegners einlaufen. Die Enttäuschung währte aber nur kurz, immerhin war es die Hand von Michael Ballack, der Nummer 13 von Bayern München. Ein wahnsinniger Zufall, dass wir beide viele Jahre später für Chelsea London spielten, beziehungsweise spielen.

Timo Werner als Kind im Trikot des VfB Stuttgart
Der kleine Timo Werner im Trikot des VfB Stuttgart. 95 Mal sollte er später auch für die VfB-Profis stürmen, bevor es ihn in die weite Welt des Fußballs – zuerst nach Leipzig, später zu Chelsea London – verschlug
Credit: Privat
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Im Nachwuchsleistungszentrum des VfB gibt es eine Galerie. Jeder Spieler, der hier in der Jugend gespielt hat und dann mindestens 40 Mal für die erste Mannschaft auflief, bekommt hier seinen Platz. Mein Bild ist eigentlich schrecklich. Ich habe da noch Locken und sehe ein bisschen wild aus. Aber darauf kommt es nicht an.

95 Spiele habe ich seit meinem Profi-Debüt am 17. August 2013 für den VfB Stuttgart in der Bundesliga absolviert, ehe es für mich über RB Leipzig zu Chelsea London ging. Nach einem 1. Mai mit einer roten Bratwurst – und vor allem zum Glück vielen Toren vor den Augen sehr guter Scouts und Talentförderer.