Berühmter Vater: US-Boy Timothy Weah tritt aus Schatten von George Weah
Inhalt
- US-Nationalspieler Timothy Weah im Porträt
- Timothy Weah spricht über seinen Vater, Weltfußballer George Weah
- Neben dem Fußball, liebt Timothy Weah Mode und produziert Musik
In die Fußstapfen von "King George" zu treten ist wahrlich kein leichtes Erbe. Das wusste nicht nur (the late, great) Queen Elizabeth II., das weiß auch Timothy Weah, Offensiv-Allrounder des OSC Lille und des US-Nationalteams. Denn sein Vater George ist nicht nur amtierender Präsident Liberias, sondern auch Weltfußballer des Jahres 1995 und Afrikas Fußballer des Jahrhunderts.
Für Sohn Timothy ist er aber einfach "Dad": "Ich habe ihn nie als eine Berühmtheit oder eine Legende gesehen, sondern immer nur als meinen Dad." Er habe, so Weah im Gespräch mit Sports Illustrated, bis er neun oder zehn war, gar nicht gewusst, dass sein Vater ein Fußball-Star war, sich nur gewundert, warum er in der Mall immer nach Autogrammen und Fotos gefragt wurde. "Dann habe ich mir natürlich irgendwann Videos angeschaut und angefangen, genauer auf die Fotos im Haus zu achten." Danach wusste er es: Sein Dad ist das Fußball-Idol eines ganzen Kontinents.
Sein Leben aber spielte sich seit jeher in den USA ab. Am 22. Februar 2000 wurde Timothy Weah in New York geboren. Dort, und zeitweise auch in Florida, wuchs er auf. Und es war wohl sein genetischer Code, der Magnetismus, den der Fußball auf jeden Weah ausübt, der auch Timothy – der in seiner Kindheit auch in Basketball- und American-Football-Teams spielte – letztlich doch voll zum Fußball brachte. "Es war einfach etwas, zu dem ich mich hingezogen fühlte. In meiner Familie ist es das, was wir tun. Wir sind alle Fußballer."
Timothy Weah: "Bin dankbar für meine Eltern"
Tatsache: Denn neben Timothy spielte nicht nur Vater George, sondern auch Timothys 13 Jahre älterer Bruder George Jr. professionell. Allerdings war es keiner der beiden Georges, der Timothy das Abc des Fußballs beibrachte, sondern die Frauen in der Weah-Family: "Als wir in Florida lebten, waren meine Mutter und meine Schwester meine ersten Trainerinnen." Doch weder Timothys jamaikanische Mutter Clar noch Vater George ("Mein Dad war einfach entspannt") haben irgendetwas forciert. "Ich konnte mir aussuchen, welchen Sport ich machen wollte. Ich schätze, Fußball war die richtige Wahl. Und schau, wo ich heute stehe. Ich kann nur sagen, dass ich gesegnet bin und dankbar für meine Eltern, die mich auf den richtigen Weg gebracht haben."
Sein Weg führte über die Jugendakademie der New York Red Bulls mit 14 schließlich zu einem Klub, mit dem sein Vater einst große Erfolge feierte: Paris Saint-Germain. Dort lief er 2018 zum ersten Mal in der Ligue 1 auf. "Meine Zeit bei PSG war unglaublich. Es war toll, mit Spielern wie Neymar, Mbappé und all diesen anderen großen Namen zu spielen und Trophäen zu gewinnen", sagt Weah.
Anfang 2019, nach wenigen Einsätzen, aber einigen Titelgewinnen mit PSG – unter anderem zwei Meisterschaften – trat der junge Weah aus den Fußstapfen seines Vaters heraus und beschritt seinen eigenen Weg. Der führte über Celtic Glasgow schließlich zum OSC Lille, wo er in der Saison 2020/21 ein wesentlicher Teil jenes Teams war, das sensationell die Ligue 1 gewann, quasi als gallisches Dorf gegen die starbesetzte Übermacht aus der Hauptstadt. "Niemand hat an uns geglaubt. Aber innerhalb der Gruppe – die Mannschaft, der Trainerstab und die Mitarbeiter, die hinter uns stehen – wussten wir immer, dass wir den Titel gewinnen können. Wenn wir uns dieses Team ansehen, dann war es eine echte Bruderschaft."
Von einer fußballerischen Emanzipation von seinem Vater durch diesen Titel möchte Timothy Weah aber nichts wissen. "Ich werde immer der Sohn von George Weah sein. Ich werde immer auch seinen Namen repräsentieren. Es war einfach gut, eine weitere Medaille zu unseren beiden Sammlungen hinzuzufügen."
Timothy Weah über Vater George: "Er hat seinen ‚Swagger‘, ich habe meinen"
Allerdings: Auch wenn Weah über seinen Spielstil sagt, er habe viele seiner Fähigkeiten – "Schnelligkeit, Technik, die Fähigkeit zum Torabschluss" – von seinem Vater geerbt, glaubt er auch: "Wir beide haben jeweils unsere eigene Würze (O-Ton: ‚our own sauce‘). Er hat seinen ‚Swagger‘, und ich habe meinen ‚Swagger‘."
Und wenn eines sicher ist, dann dass Timothy Weah "Swagger" (umgangssprachlich etwa: lässige Coolness) besitzt. Er sagt: "Wir sind die neue Generation, und ich finde, wir sollten kreativ sein und uns auf und neben dem Spielfeld ausdrücken dürfen." In der Mode orientiert er sich an Streetwear-Gurus wie Jerry Lorenzo, und die Musik, die er mit einem Kumpel produziert, ist schon in einem Werbespot seines Ausrüsters New Balance zu hören. Sein Stil: R’n’B, Pop, Hip-Hop – "wir machen einfach, was wir fühlen, was auch immer die Energie, der Vibe ist."
Veröffentlichen will er seine Musik, nachdem er für die US-Boys bei der kommenden WM angetreten ist – etwas, das seinem berühmten Vater immer verwehrt blieb.
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