1. Bundesliga

Kommentar: Bayern-Transfer von Yann Sommer zeigt großes deutsches Torwart-Problem

Typisch Bayern! So dachte die Liga wohl mal wieder über den FC Bayern, als dieser den besten Torwart der Liga kurzerhand durch den zweitbesten ersetzte. Doch der Wechsel von Yann Sommer zu den Bayern offenbart ein großes Torhüter-Problem in Deutschland.

Torhüter Deutsche Nationalmannschaft
Credit: Getty Images
  • FC Bayern: Yann-Sommer-Wechsel offenbart Torwart-Vakuum
  • Deutschland fehlt es an jungen Weltklasse-Keepern
  • Manuel Neuer, Marc-André ter Stegen, Kevin Trapp im Karriereherbst

WENN ES IM AUSLAND um Qualität „Made in Germany“ geht, sprachen die Menschen über Jahrzehnte nicht nur von Messern aus Solingen, Glas aus dem Bayerischen Wald oder Butterstollen aus Dresden. Nein, es ging oft auch um unsere Fußballtorhüter. 

Denn kein Wunder, wir exportierten sie ja in die ganze Welt und waren im internationalen Vergleich stolz auf Namen wie Turek, Tilkowski, Maier, Kleff, Immel, Schuhmacher, Köpke, Lehmann oder Kahn. Generation für Generation wuchsen hierzulande gute Keeper heran. Und wenn es auf anderen Positionen im Nationalteam immer auch Dürreperioden gab, auf der 1, im Tor, stand immer ein Mann, auf dessen Sonderklasse man zählen konnte.

Neuer, Ter Stegen und Trapp sind bereits über 30

Und wir haben Sie auch heute noch, die Keeper von internationalem Gala-Format: Neuer, Ter Stegen, Trapp. So heißen die Nummern eins bis drei im DFB-Tor. Tolle Torhüter, zweifelsohne. Das Problem, das hier besprochen werden soll, offenbart sich allerdings beim Blick auf das Alter dieser drei: 36, 30 und 32. Klar, sie werden sagen, Torhüter können, so sie denn gesund bleiben, ein paar Jahre länger spielen als die Kollegen auf dem Feld. Doch ewig geht es auch nicht.

Dass der FC Bayern den langzeitverletzten Manuel Neuer nun nicht mit einem jungen deutschen Torwart, sondern mit dem Schweizer Yann Sommer ersetzte, sollte man zwar nicht überinterpretieren, doch weist es auf ein Phänomen hin, das dem deutschen Fußball, gerade der Nationalmannschaft, in den kommenden Jahren – den Jahren nach Neuer, Ter Stegen und Trapp – durchaus Probleme bereiten könnte: Denn hinter diesem Trio, besonders dem Flaggschiff Neuer, ist ein Vakuum an jungen Torhütern mit Potenzial zur Weltklasse entstanden.

Junge Weltklasse-Torhüter spielen nicht mehr in Deutschland

Blickt man auf die U30-Fraktion der Bundesliga-Torhüter, so zählen junge Keeper wie Finn Dahmen (Mainz 05) oder Florian Müller (VfB Stuttgart) sicher zu den ambitioniertesten. Doch die absolute Crème de la Crème der Torhüter in dieser Altersklasse kommt aus und spielt in anderen Ländern: Der Italiener Gianluigi Donnarumma (23-jährig) zum Beispiel, spielt bei Paris Saint-Germain, der Kameruner André Onana (26) bei Inter Mailand und der Spanier Unai Simón (25) bei Athletic Bilbao.

Schade: Alle drei haben sich in ihren Nationalteams bereits festgespielt. Was also tun beim DFB-Team in den kommenden Jahren?

Eine Torhüter-Taskforce könnte das Problem lösen

Die Lösung könnte womöglich eine DFB-Taskforce speziell für Torhüter sein, die sich beispielsweise über Fragen der Talentsichtung und -förderung, sowie der positionsspezifischen Trainingsgestaltung in den Vereinen austauscht. Davon auszugehen, dass es hier an Kompetenz mangelte, wäre anmaßend. Das ist auch nicht die Intention dieses Vorschlags. Es fragt sich nur: Wo haben wir etwas übersehen? Wann und warum haben wir – die einstige Torhüter-Nation Deutschland, diesen Boden auf unsere fußballerische Konkurrenz verloren?

Wer in dieser Torhüter-Taskforce sitzen sollte? Ein paar Namen kämen spontan in den Kopf: Oliver Kahn, Almuth Schult, Roman Weidenfeller, zum Beispiel. Doch wer unbedingt dabei sein sollte ist Manuel Neuer. Denn mit ihm – und dafür kann er nichts – fing alles an. Fußball-Deutschland ruhte sich auf seiner Extraklasse aus.


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