Formel 1

Mercedes-Star George Russell: Darum mag er "Drive to Survive" von Netflix nicht

George Russell debütiert 2019 in der Formel 1, seit 2022 ist er Stammfahrer im Mercedes-Team. Mit Sports Illustrated spricht der 25 Jahre alte Brite über Lewis Hamilton, Mick Schumacher, Fashion - und verrät, warum er "Drive to Survive" nicht schaut.

Mercedes-Pilot George Russell
Credit: Mercedes

Sports Illustrated: Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf?

George Russell: Wir haben unsere Erwartungen nicht erreicht. Bei Mercedes haben wir hohe Ziele: Wir wollen gewinnen und um Titel kämpfen. Im Gesamtpaket waren wir dafür bislang einfach nicht schnell genug. Das Auto ist nicht da, wo es sein sollte.

Sports Illustrated: Ihr Teamkollege Lewis Hamilton ist eine Formel-1-Legende – und, wie Sie auch, Brite. Was bedeutet Ihnen das?

Russell: Er ist mein Teamkollege – und ich behandle ihn nicht anders als alle meine anderen Teamkollegen auch. Ich respektiere seinen Erfolg. Aber wenn man den Helm aufsetzt, geht man in den Fight mit sich selbst. Ich kann nur beeinflussen und kontrollieren, wie dieser Kampf ausgeht. Also mache ich mir keinen Stress, wer in der Garage neben mir ist oder mir gegenüber im Ingenieurbüro sitzt. Aber wir haben grundsätzlich ein gutes Verhältnis. Wir pushen uns gegenseitig, wir sind nicht damit zufrieden, das zweitbeste Team zu sein. Wir haben beide höhere Ziele.  

Russell bei seinem Debütsieg 2019 mit Lewis Hamilton
Russell bei seinem Debütsieg 2019 mit Lewis Hamilton
Credit: Getty Images
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Sports Illustrated: Mick Schumacher ist im Moment Ersatzfahrer bei Mercedes. Wie sieht seine Aufgabe aus, wie hilft er dem Team?

Russell: Er ist eine super Ergänzung. Eine Schande, dass ein Fahrer seines Kalibers keinen Platz in der Startaufstellung hat. Aber seine Arbeit im Simulator ist ein echter Gewinn für uns. Das ist eine Rolle, die wir Fahrer nicht ständig ausfüllen können – also hat er das Vergnügen, das zu tun. Er hilft so dem Team bei der 
Entwicklung und unterstützt uns während der Rennwochenenden im Simulator – eine absolute Schlüsselrolle.

Sports Illustrated: Wie ist Ihr Verhältnis zu Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff? Was zeichnet ihn aus?

Russell: Toto supportet mich seit mittlerweile sieben Jahren. Er ist auch mein Freund – aber ich würde nicht sagen, dass er ein Boss ist. Sondern ein Leader. Er ist die Definition dessen, was einen Leader, einen Anführer ausmacht. Er inspiriert die Menschen, die für das Unternehmen arbeiten. Er ist transparent. Er lässt sich nichts gefallen, aber er begegnet jedem Teammitglied mit Respekt. Egal, ob du an der Spitze der Pyramide stehst oder an deinem ersten Arbeitstag ganz unten anfängst.

George Russell in der Mercedes-Garage
George Russell in der Mercedes-Garage
Credit: Imago
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Sports Illustrated: Kaum etwas hat die Formel 1 in den vergangenen Jahren so geprägt wie die Netflix-Dokureihe "Drive to Survive". Was hat sich dadurch für Sie verändert?

Russell: Die Serie hatte einen wahnsinnig positiven Einfluss auf unseren Sport. Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich insgesamt vier Episoden gesehen habe. Ich finde es etwas schwierig, einigen der – ich würde sie nicht Fahrer oder Teammanager nennen – Charaktere zuzusehen. Das ist es, was wir jetzt sind: Charaktere. Und ich habe so meine Probleme damit, wie einige dieser Charaktere dargestellt werden. Aber ich erkenne den gigantischen Erfolg für unseren Sport an. An jedem einzelnen Rennwochenende sind so viele Fans vor Ort, schauen online oder im Fernsehen zu. Und die Rennen sind alle ausverkauft. Wir müssen Netflix also dankbar sein für diesen großartigen Job.

Sports Illustrated: Gemeinsam mit US-Mode-Ikone Tommy Hilfiger und dem Streetwear-Label Awake NY aus New York hat Mercedes eine Fashion-Kollektion gelauncht und in Miami präsentiert – ein Perfect Match zum Siegeszug der Rennserie in den USA?

Russell: Mit all unseren Partnern, aber insbesondere mit einer Marke wie Tommy Hilfiger, arbeiten wir nicht einfach so zusammen. Es muss Synergien geben. Sie müssen in ihren jeweiligen Bereichen die gleichen Ziele und Ambitionen haben wie wir. Und wie Mercedes will Tommy der Beste sein. Die Awake-Kollektion war offensichtlich etwas außergewöhnlicher, für eine bestimme Zielgruppe. Aber es hat mir wirklich Spaß gemacht und kam bei den Fans super an. Die Eigner Liberty Media und CEO Stefano Domenicali leisten großartige Arbeit, um daraus in den USA einen attraktiven und aufregenden Sport 
zu machen. Wir, die in Europa aufgewachsen sind, wissen, was für ein wundervoller Sport das ist – und ich bin stolz darauf, dass das jetzt auch die USA zu sehen bekommen. 


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