Formel 1

"Hulk" bald Teamkollege von Schumacher? F1-Experte Roos hat anderen Favoriten

Erlebt die Formel 1 zum Saisonstart ein deutsches Traumduo? Das Gerücht um die Unterschrift Nico Hülkenbergs bei Mick Schumachers Formel-1-Team Haas hält sich hartnäckig. Sascha Roos, Formel-1-Kommentator bei Sky sieht aber einen anderen auf der Pole Position

Nico Hülkenberg mit Sonnenbrille in Abu Dhabi
Credit: Getty Images

Kurz vor dem ersten Rennen der neuen Formel-1-Saison am 20. März in Bahrain, hofft Motorsport-Deutschland auf ein Traumduo in der Königsklasse. Die Frage dieser Tage: Unterschreibt Nico Hülkenberg als Stammfahrer beim Formel-1-Team Haas, für das auch Mick Schumacher fährt? Nach dem Rausschmiss des russischen Fahrers  Nikita Mazepin sucht Haas nach Ersatz. Ein Name, der hierbei immer wieder fällt, ist der des mittlerweile 34-jährigen Hülkenberg, der seit 2019 ohne festes Cockpit in der Formel 1 ist und zurzeit als Testpilot in Sebastian Vettels Team Aston Martin arbeitet. Bekommt er noch einmal einen der begehrten Sitze in einem Formel-1-Boliden – und das als Team-Kollege des 22-Jährigen Hoffnungsträgers Mick Schuhmacher?

Aus deutscher Sicht wäre das natürlich eine Traumkonstellation, die auch Sascha Roos, Formel-1-Kommentator bei Sky Sport und Kenner der Szene, für absolut sinnvoll hielte, er sagt: "Entscheidend ist auch, dass du einen Teamkollegen hast, der für dich eine Messlatte ist. Gerade für Mick Schumacher ist das sehr wichtig." Hülkenberg, mit seinen bislang 179 Rennen und 521 WM-Punkten in der Formel 1, wäre diese Messlatte. Sein Ex-Teamkollege, der 23-Jährige Russe Nikita Mazepin, den das Team Haas vergangene Woche im Zuge des Ukrainekrieges aus dem Team warf, war es in der vergangenen Saison nicht. Als Kandidaten auf die Nachfolge Mazepins werden derzeit allerdings mehrere Namen gehandelt. Neben Hülkenberg zum Beispiel auch der Däne Kevin Magnussen, der bereits von 2017 bis 2020 für Haas fuhr, oder der italienische Ferrari-Testpilot und Formel-E-Fahrer Antonio Giovinazzi, dem Sascha Roos die größten Chancen einräumt.

Giovinazzi hat die größte Chance aufs Haas-Cockpit

Formel-1-Experte Sascha Roos räumt dem Italiener Antonio Giovinazzi die größten Chancen auf die Mazepin-Nachfolge bei Haas ein. Der 28-Jährige Italiener fuhr von 2019 bis 2021 für Alfa Romeo bereits als Stammpilot in der Formel 1. Als Ferrari-Testfahrer (der er aktuell neben seinem Engagement in der Formel E auch ist) hat Giovinazzi laut Roos den Vorteil, dass er "aus der Ferrari-Familie kommt." Auch die Boliden aus dem Haas-Rennstall fahren mit Ferrari-Motoren. Da Giovinazzi als Testpilot wohl auch in die Entwicklungen des aktuellen Ferrari-Renners involviert war, glaubt Roos: "Rein, was die Erfahrung mit den Autos anbelangt, würde ich jetzt mal behaupten, ist er die beste Wahl."

Hülkenberg aber, hält er aus dem Kreise der genannten Kandidaten auf das Haas-Cockpit für den talentiertesten. 2020 sprang der Emmericher für die an Corona erkrankten Sergio Perez und Lance Stroll ein und wurde beim großen Preis der Eifel, ohne ein freies Training absolviert zu haben und mit nur wenigen Runden im Qualifying, gleich Achter. "Da hat er gezeigt", so Sascha Roos, "dass er in der Lage ist, ein Auto innerhalb kürzester Zeit so zu verstehen, dass er es schneller machen kann. Und darum geht es ja auch bei einem Team wie Haas." Worum es auf Position zwei im Fahrerlager bei Haas allerdings auch gehen wird, ist, dem Rohdiamanten Mick Schuhmacher das optimale Umfeld für dessen nächsten Entwicklungsschritt zu bieten. Und auch hier wäre Hülkenberg eine sehr gute Lösung.

Der junge Schumi könnte von Hülkenberg als Nummer zwei bei Haas profitieren

Wie bereits gesagt, ist es gerade für junge Fahrer wichtig, auch im eigenen Teamkollegen eine Messlatte, gewissermaßen auch einen Wetzstein zu wissen. Nico Hülkenberg ist erfahren in der Feinjustierung von Formel-1-Autos, er kann Boliden schneller machen. Eine Eigenschaft, die gerade Team Haas (in der Vorsaison Letzter in der Konstrukteurswertung) wohltäte. 

Aber auch Mick Schumacher weiß, wie man ein Formel-1-Auto abstimmt. Zwar würde der junge Schumi wohl auch in diesem Bereich von der Erfahrung eines Nico Hülkenberg profitieren können, allerdings ginge es noch mehr um das, so Roos, "tägliche Miteinander mit Ingenieuren oder auch den Medien", das Hülkenberg als Routinier freilich aus dem Effeff beherrscht und ein Stück weit an Schumacher weitergeben könnte.

Zwar, so muss man konstatieren, hängt Nico Hülkenberg auch nach 179 Rennen in der Königsklasse des Motorsports immer noch der Malus an, noch keinen Podestplatz in seiner Formel-1-Vita stehen zu haben, allerdings genießt der Mann aus Emmerich höchste Wertschätzung im Fahrerlager – für seine Klasse als Fahrer, aber auch für die Art, wie er sich gibt. Sascha Roos: "Es würde ihm jeder gönnen, wenn er nochmal einen Sitz kriegen würde."

Für unseren Experten Sascha Roos heißt der Favorit auf das Haas-Cockpit neben Mick Schumacher in der Saison 2022 allerdings nicht Hülkenberg, sondern Antonio Giovinazzi.

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