GFL

"GFL-Insider": Deswegen sind die Hildesheim Invaders zurück

Die Hildesheim Invaders sind zurück in der GFL – und zeigen, warum sie wieder ganz nach oben gehören. "GFL-Insider" Philipp Forstner erklärt in seiner wöchentlichen Kolumne wie sich die Invaders in den letzten Jahren neu erfunden haben.

Hildesheim Invaders
Credit: Imago
 

Die Hildesheim Invaders besiegten am Wochenende auswärts die Berlin Adler mit 49-42. Während allenthalben das Offensiv-Spektakel der beiden Kontrahenten aus der German Football League gefeiert wird, markiert der Erfolg den ersten GFL-Sieg der Invaders seit dem 7. September 2019. 

Vor fünf Jahren spielte Hildesheim zuletzt im Oberhaus des deutschen Footballs, ehe es den Gang in die Dritte Liga antreten musste. Obwohl man in der Saison 2019 zum ersten Mal in der 41-jährigen Vereinsgeschichte die Playoffs in der GFL erreicht hatte, stand das Herrenteam plötzlich und unerwartet vor einem Scherbenhaufen. 

Größenwahn sorgte für Exodus

Über den damaligen Abstieg ist bereits viel geschrieben und diskutiert worden. Die Wahrheit liegt – wie so häufig – vermutlich irgendwo in der Mitte zwischen den zu großen Ambitionen des damaligen Invaders-Geschäftsführers Frank Meyer und Fehlern, die das damalige Startup “ELF” bis zu seiner Etablierung als European League of Football gemacht hat. 

Faktisch hat der Versuch, rund um Hildesheim die German Knights als Franchise der neu gegründeten ELF aufzubauen, den Invaders das Genick gebrochen. Als das Team noch vor dem Ligastart wieder zurückgezogen wurde, erschien der Exodus außerdem überaus unnötig, war aber nicht mehr abzuwenden. 

Invaders handelten nun besonnen

Doch emsige und stetige Arbeit, auch während der Corona-Pandemie, haben die ehemalige GFL-Truppe über die letzten fünf Jahre wieder aufgebaut. So gelang mit vielen Assistenztrainern aus den eigenen Reihen, den verbliebenen Spielern der ersten und zweiten Mannschaft und einigen Talenten aus der Jugend der schnelle Aufstieg in die GFL2. 

Ein Jahr später verpasste man sportlich nur knapp den Wiederaufstieg in die German Football League und musste sich den Paderborn Dolphins geschlagen geben. Nach dem kurzfristigen Rückzug der Cologne Crocodiles offerierte die GFL-Führung aber den Invaders das Angebot, als “Nachrücker” ins Oberhaus aufzuschließen. 

Die neue Vorstandschaft in Hildesheim und Head Coach Marcus Herford blieben ihrem besonnenen Aufbauplan allerdings treu und verweigerten das großartige Angebot. Stattdessen wollte man 2023 den Aufstieg sportlich schaffen und nachdem man sich gegen die Düsseldorf Panther und andere Konkurrenz durchgesetzt hat, ist ihnen die Rückkehr für die Saison 2024 dann auch tatsächlich gelungen. 

Wie man sieht, ist der Kader mit den Coaches und einem soliden Etat nun auch bereit für die Erste Liga. Wem die Invaders dazu noch einen Beweis schuldig geblieben waren, dem haben sie spätestens mit dem Sieg am letzten Wochenende bewiesen, dass sie wieder ganz nach oben gehören. 

Beste Rushing Offense der GFL

Mit dem aktuell besten Laufangriff der German Football League blieben sie in der Vorwoche gegen den Meister aus Potsdam über lange Phasen des Spiels immerhin auf Schlagdistanz und konnten nun zum ersten Mal die Lorbeeren für ihre gewissenhafte Arbeit der letzten Jahre ernten. 

In den Trenches ist das Team sehr gut aufgestellt und der größte Nutznießer dieser Arbeit ist momentan Runningback Jordan Grant. Der kleine und sehr wendige Mann im Backfield der Invaders hat nun ein ums andere Mal bewiesen, dass gegnerische Teams ihn besser nicht ins nächste Level kommen lassen sollten. 

Denn sobald Grant einmal ein paar Meter grünes Gras vor sich findet, besitzt der US-Amerikaner, der früher an einem kleinen College in Missouri spielte, die hohe Explosivität, um jedem Gegenspieler zu enteilen. Und weil er weniger kräftig als andere Runner ist, bekommt er auch gelegentlich den Ball weiter außen zugeworfen, um seinen Speed sofort als Receiver entfalten zu können. 

Die Rückkehrer aus Niedersachsen blicken nun gut gerüstet in eine stabile erste GFL-Saison. Mit dem knappen Erfolg gegen die Berlin Adler konnte man bereits einen wichtigen Erfolg feiern, sollte es am Ende doch zum Abstiegskampf kommen. In den nächsten Wochen gegen die Berlin Rebels und Paderborn Dolphins wird sich aber erstmal herausstellen, ob Hildesheim nicht sogar ein Playoff-Kandidat ist. Das bleibt zu beobachten. 

Die wöchentlich erscheinende Kolumne befasst sich mit dem Tagesgeschehen in der German Football League. Mit gespitzter Feder handelt Philipp Forstner aka “Draft Nerd” die GFL-Themen ab, die sich nicht in den Pressemitteilungen der Vereine finden lassen. Im “GFL-Insider” geht es ehrlich, aber auch direkt zu. 



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