Marco Rose: "Die Zeit beim BVB ist eine andere als damals unter Klopp"
Bei Borussia Mönchengladbach wurde Marco Rose von den Fans auf Händen getragen. Bis zu seinem Abschied standen die "Fohlen"-Anhänger hinter ihm. Beim BVB ist das etwas anders. Rose wird kritisch gesehen, denn die Leistungen seines Teams schwanken.
So hagelte es am vergangenen Wochenende eine 2:5-Niederlage gegen Leverkusen. Der Rückstand in der Tabelle auf den FC Bayern beträgt mittlerweile neun Punkte. "Die Leverkusen-Partie haben wir uns natürlich ganz anders vorgestellt", erklärt Rose gegenüber "Sport Bild".
"Wir wissen, dass wir in Zukunft anders auftreten und einen anderen Fußball spielen müssen. Wir sind häufig noch zu inkonstant. Innerhalb eines Spiels, aber auch von Spiel zu Spiel", kritisierte Rose. Seitdem Jürgen Klopp den BVB 2015 verlassen hat, kocht immer wieder das Mentalitätsproblem hoch.
Marco Rose: Riesige Sehnsucht nach Titeln beim BVB
Zuerst unter Trainer Thomas Tuchel, dann unter Peter Bosz, Peter Stöger, Lucien Fravre, Edin Terzic und jetzt unter Rose. "Bei welcher Mannschaft, die nicht all ihre Ziele erreicht oder sich in einer schwierigen Phase befindet, bleibt diese Frage aus?", sagt der BVB-Trainer.
"Die Erwartungshaltung ist hier über die Jahre hinweg unglaublich groß geworden, man spürt eine riesige Sehnsucht nach Titeln", meint der 45-Jährige. "Dass die Dinge medial schnell groß gemacht werden, ist klar. Die Situation ist heute aber einfach eine andere als damals bei Kloppo."
Anstatt auf Augenhöhe mit dem FC Bayern zu kommen, scheinen sich die Schwarz-Gelben mit der zweiten Position hinter dem Rekordmeister zufrieden zu geben. Die Ansprüche sind kleiner geworden - auch wenn der BVB mit Niklas Süle einen echten Transfer-Coup landen konnte.
"Er ist ein guter Typ, ein sehr erfahrener Mann, der er über Ruhe im Spielaufbau, Physis und Gier verfügt, das ist ja bekannt. Er hat nicht umsonst mit Bayern die Champions League gewonnen. Und doch ist seine Qualität für uns erst ab dem Sommer ein Thema – dann aber gern!"
Erling Haaland "ist ein Mensch und keine Maschine"
Aus den Worten von Rose ist leichte Gereiztheit herauszuhören, denn beim BVB stehen in seiner Amtszeit 19 Pflichtspielsiege einem Unentschieden und elf Niederlagen gegenüber. Aber der gebürtige Leipziger bleibt optimistisch. "Dem müssen wir uns stellen und machen das auch", so Rose.
Besonderes Augenmerk möchte der BVB-Coach auf eine bessere Abwehr legen. Noch stimmt das Timing nicht, dass sein Team im richtigen Moment nach vorne verteidigt. Hinzu kommen zu viele leichte Ballverluste, die Rose so schnell wie möglich abstellen will.
Aber erschwerend hinzu kommt, dass Erling Haaland am vergangenen Wochenende verletzt auf der Tribüne saß. Sein Fehlen im Sturm macht sich an allen Ecken und Enden bemerkbar. "Erling ist fraglos einer der besten Stürmer der Welt", erklärt Rose.
"Trotzdem merken wir: Erling hat die zweite Verletzung in dieser Saison. Er ist ein Mensch, keine Maschine. Er ist in einem Alter, in dem er noch an Aspekten seines Spiels arbeiten kann, und nichts anderes will er auch. Erling hat eine steile Lernkurve, die seit dem Wechsel zum BVB explodiert ist."
Wie lange der Norweger beim BVB bleibt, ist unklar. Sein Ziel ist einer der Top-Klubs in England oder Spanien. Aber so lange der BVB den 21-Jährigen halten kann, plant Rose mit ihm. Ob Haaland nach seinem Muskelfaserriss im Adduktorenbereich am Sonntag gegen Union Berlin dabei sein kann, ist unklar.
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