Australian Open

Becker verrät! Das hat ihm im Gefängnis neben seiner Familie am meisten gefehlt

Boris Becker ist wieder frei. Bei den Australian Open 2023 kommt er bei wieder als Tennis-Experte zum Einsatz. Im Eurosport-Interview erklärt Becker, was ihm in der Zeit seines Gefängnisaufenthalts neben seiner Familie am meisten fehlte. 

Boris Becker bei den Australian Open
Credit: Eurosport

Boris Becker bei Eurosport auf die Frage, wie es ihm geht und ob er die vergangenen Wochen nutzen konnte, um in den Alltag zurückzufinden?

Boris Becker: Ich hatte das Glück, dass Weihnachten und Silvester waren. Über den Jahreswechsel habe ich mich dann zurückgezogen, war für einige Wochen auf São Tomé, wo meine Partnerin zuhause ist. Ich bin erst vor Kurzem zurückgekommen, konnte mich aber in den vergangenen vier Wochen akklimatisieren. Was den Sport anbelangt, habe ich meine Hausaufgaben gemacht und fleißig studiert, wer in Melbourne mitspielen will und darf.

… ob ihm die Nähe zum Tennis-Zirkus gefehlt hat und ob er das Geschehen im vergangenen Jahr dennoch verfolgen konnte?

Becker: Es hat mir enorm gefehlt, Tennis ist schließlich meine größte Leidenschaft. Ich konnte nicht jedes Turnier verfolgen, aber ich habe die BBC und ITV bekommen. So konnte ich in Wimbledon jedes Match verfolgen und bei den US Open die Highlights. Bei den ATP Finals in Turin konnte ich das Endspiel verfolgen. Die wichtigsten Partien habe ich gesehen.

… über seine Rückkehr als TV-Experte bei Eurosport: 

Becker: Man erwartet Know-how von mir, Schlagfertigkeit. Ich hoffe, beides in den vergangenen Jahren gegeben zu haben. Das Gleiche erwarte ich selbst auch von mir. Es ist zudem eine Verantwortung, denn in den kommenden 14 Tagen werden viele verfolgen, was ich sage. Hat der Becker noch Ahnung, wie steht es um sein Talent im Kommentieren? Weiß er, ob Zverev gespielt hat oder nicht, wie geht es Djokovic, ist Nadal weiterhin dabei? Das wird genau unter die Lupe genommen, was ich aber gewohnt bin. Ich werde mein Bestes geben, um professionell rüberzukommen.

… über Alexander Zverev und dessen größten Herausforderungen bei seiner Grand Slam-Rückkehr nach langer Verletzungspause:

Becker: Die gute Nachricht: Das Sprunggelenk hat gehalten. Das Schlechte ist, dass er zumindest vor zwei Wochen die Match-Fitness noch nicht hatte. Er muss in seinen Körper hineinhören und sich in Krisensituation hineinarbeiten - da spielt die Auslosung für die Australian Open übrigens keine Rolle. Für Zverev gibt es keine schlechte oder gute Auslosung! Es muss jetzt darum gehen, die 1. Runde möglichst gut und unfallfrei zu überstehen. Erst dann weiß er zu 100 Prozent, auf welchem Stand er ist. Ich gehe davon aus, dass die Fitness schon besser ist als vor zwei Wochen. Auch der Modus über drei Gewinnsätze kommt ihm gelegen. Nur liegt die Wahrheit eben auf dem Platz. Dieser dumme alte Spruch ist wirklich wahr. Er muss sich ranfühlen, rantasten - aber ich bin sicher: Wir werden von Satz zu Satz einen besseren Zverev sehen!

… über den Auftakt von Zverev gegen Juan Pablo Varillas aus Peru

Becker: Ich möchte gar nicht bewerten, ob das ein einfacher oder schwerer Kontrahent ist. Wer im Hauptfeld steht, hat sich das verdient, erspielt. Varillas hat keine Wildcard bekommen, sondern sich aufgrund seiner Platzierung in der Weltrangliste qualifiziert. Im Vordergrund steht weniger die Frage, wie gut der Gegner ist, sondern wie stark Zverev selbst bei seinem Comeback schon sein kann.

… über Novak Djokovic und ob er für Becker klarer Favorit in Melbourne ist?

Becker: Favorit ja, auch Topfavorit, aber nicht so klar wie in der Vergangenheit. Die Rod Laver Arena ist sein Wohnzimmer, dort fühlt er sich am wohlsten und hat neunmal den Titel geholt. Novak hat im vergangenen Jahr eine sehr unglückliche Zeit in Australien gehabt und wurde letztlich des Landes verwiesen. Es freut mich, dass diese Episode nicht mehr das Hauptthema ist und es wieder um Sport geht. Nur: Ein leichtes Turnier wird es nicht. Die Erwartungshaltung ist hoch, Novak will den Grand-Slam-Rekord von Nadal einstellen. Dazu scheint er etwas am Oberschenkel zu haben und ist wahrscheinlich nicht ganz bei 100 Prozent.

… ob die Ausweisung von Djokovic und die Aufruhr um seine Person im vergangenen Jahr Auswirkungen auf den Serben hat:

Becker: Ich habe zuletzt einige Experten-Meinungen gelesen und bin im Unterschied zu einigen davon nicht der Auffassung, dass es ihn hemmen würde. Im Gegenteil: Es macht ihn heißer und aggressiver - auch, weil er merkt, dass er nicht endlos Tennisspielen kann und seine Zeit irgendwann vorbei sein wird. Seine Enttäuschung vor einem Jahr war sehr groß, aber umso besser wird er meines Erachtens in dieser Saison bei den Australian Open sein.

… über Rafael Nadal, hinter dem viele ein Fragezeichen sehen, Becker auch?

Becker: So lange dieser Kerl dabei ist, würde ich nie gegen ihn wetten. Erinnern wir uns an das vergangene Jahr: Da hatte er eigentlich keine Chance, kam in Australien an und spielte zur Vorbereitung einen Challenger-Wettbewerb. Das hat keiner ernst genommen, viel haben sogar geschmunzelt. Zwei Wochen später hat Nadal die Australian Open gewonnen. Er ist ein unglaublicher Wettkämpfer und hätte er keine Chance, würde er nicht spielen. Ich bin ein großer Nadal-Fan. Für junge Spieler ist er ein absolutes Vorbild und lebt vor, was mit Einstellung, Disziplin und purem Willen erreichbar ist. In der Rangfolge der Favoriten für Melbourne kommt er für mich auf Rang zwei.

TV-Tipp: Eurosport zeigt die Australian Open 2023 live bei Eurosport 1 im Free-TV und bei Eurosport 2. In diesem Jahr können die Fans zudem erstmals alle Partien aus Melbourne auf bis zu 16 parallelen Kanälen live und on-demand beim Streamingdienst discovery+ (ab 3,99 Euro/Monat) verfolgen.

 


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