Padel

Padel-Star Marta Ortega: "Ich wache auf, um die Nummer 1 zu sein"

Marta "Martita" Ortega gehört zu den besten Padel-Spielerinnen der Welt – und veröffentlichte mit der Uhrenmarke Certina sogar eine spezielle Uhr. Im Interview spricht sie über ihren Antrieb, ihr Studium und wie Padel in Deutschland wachsen kann.

Marta Ortega
Credit: PR
  • Marta Ortega ist eine der besten Padel-Spielerinnen der Welt
  • Spanierin Ortega: "Ich wache auf, um die Nummer 1 zu sein"
  • Padel-Star Ortega: "Deutsche sind strukturiert und besonnen"

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Marta Ortega aus Spanien kann mit 27 Jahren bereits auf eine aufregende Vita zurückblicken. Sports Illustrated trifft die Spanierin in Sevilla, wo sie zusammen mit der Schweizer Uhrenmarke Certina eine in Zusammenarbeit hergestellte Uhr vorstellt. 

Sports Illustrated: Wie kamen Sie zu Padel? Was faszinierte Sie so sehr an der Sportart?

Ortega: Als Kind machte ich verschiedene Sportarten: Basketball, Volleyball, Gymnastik, Reiten – und natürlich Padel. Irgendwann war das für mich jedoch sehr zeitaufwändig, sodass ich mich eines Tages entschied, nur bei Padel zu bleiben. Das lag einerseits daran, dass meine Familie bereits spielte. Und andererseits: Wäre ich beim Basketball geblieben, hätte ich vermutlich ins Ausland wechseln müssen, wo das Niveau höher ist. Das wussten meine Eltern, deswegen war es ihnen lieber, wenn ich bei Padel und damit in Spanien bleibe. Ich habe dann angefangen an Wettkämpfen teilzunehmen – und Padel ließ mich nicht mehr los. 

Sports Illustrated: Was ist nun als Profi die Facette von Padel, die Sie am meisten lieben?

Ortega: Auf einem professionellen Niveau ganz klar: Der Wettkampf. Auf dem Amateur-Level ist der gemeinschaftliche Aspekt von Padel wichtig. Man spielt immer zu viert und nicht allein. In Spanien trifft man sich deshalb auch fast immer nach dem Spiel noch auf ein Bier oder einen Kaffee, man tauscht sich aus, ist befreundet. Bei Padel kommen Menschen zusammen

Sports Illustrated: Sie waren 2019 mit 22 Jahren die jüngste Spielerin aller Zeiten, die Weltranglisten-Erste in Padel wurde. Sie haben unzählige Titel und Turniere gewonnen, sind spanische Nationalspielerin. Sie haben eigentlich alles erreicht. Wie bleiben Sie trotzdem motiviert und halten diesen Hunger nach Erfolg am Leben?

Ortega: Ich wache auf, um Nummer 1 zu sein, um zu gewinnen. Der Wettkampf ist alles. Selbst im Training spiele ich, um zu gewinnen. Ich will wieder Weltranglisten-Erste sein, dieses Ziel möchte ich erreichen.

Sports Illustrated: Sie studieren außerdem Medizin, erlangen gerade Ihren Doktor-Titel. Wie können Sie den Profi-Sport und das Studium überhaupt kombinieren?

Ortega: So wenig schlafen wie möglich (lacht). Ich brauche viele Stunden zum Lernen und mindestens genauso viele zum Trainieren – nur leider hat ein Tag nur 24 Stunden. Deswegen schlafe ich manchmal nur drei oder vier Stunden pro Nacht. Bei Turnieren ist es dann häufig so, dass ich nachts über zehn Stunden schlafe und zusätzlich noch eine Siesta einlege. Das verwundert oft meine Partner, wie viel ich schlafen kann. Dabei hole ich nur den verpassten Schlaf der Woche nach. Aber klar: Man opfert sehr viel, es bleibt nur wenig Zeit, um Freunde zu treffen. Im Gegenzug bin ich sehr dankbar für die Dinge, die ich erleben darf.

Sports Illustrated: Gibt es Parallelen zwischen Padel und der Arbeit als Arzt?

Ortega: Ich würde sagen zunächst einmal der Fokus, der immer sehr hoch sein muss. Weder bei einem Padel-Spiel noch bei beispielsweise einer Operation ist Raum für viel Nervosität. Auch das Dazulernen ist in beiden Dingen wichtig. 

Sports Illustrated: Wie sehen die Beziehungen zwischen den Padel-Spielerinnen aus? Gibt es dort viele Freundschaften – oder eher Rivalitäten?

Ortega: Beides. Ich habe ein paar Freundinnen. Aber wir wissen alle, dass es schwer ist, Freundschaften zu pflegen, weil wir alle Wettkämpferinnen sind. Ich bin nicht die Person, die an einem Tag Nettigkeit und Freundschaft vorspielt und dann am nächsten Tag die andere Person beim Padel zerstören will. Das ist nicht mein Charakter. Ich verstehe mich mit allen sehr gut, aber es sind alles professionelle Beziehungen, mit etwas Abstand.

Sports Illustrated: Padel ist aktuell im Hype. Können Sie sich erklären, wieso die Sportart auch außerhalb von Spanien immer beliebter wird?

Ortega: Man kann es sehr schnell lernen, was man auch als Anfänger spürt. Das ist ein belohnendes Gefühl.

Sports Illustrated: Sie touren auf der ganzen Welt: Wie unterscheidet sich Padel in den verschiedenen Ländern?

Ortega: Es ist nicht dasselbe, aber nicht nur Padel sondern Sport im Allgemeinen ist in jedem Land anders. In Argentinien sind die Menschen fast schon fanatisch, auch wir Spanier gehen Sport sehr intensiv an. Deutsche zum Beispiel sind meiner Meinung nach sehr strukturiert und besonnener. Da sind auch die Prioritäten anders. Wir Spanier wollen immer und überall sein. Da macht man auch schnell ein Padel-Match aus, obwohl man eigentlich keine Zeit hat. Auch das Wetter hilft Padel in den südlichen Ländern, weil man beispielsweise in Nordeuropa sehr viele Indoor-Plätze braucht. Ich denke also, das Wetter und die Kultur machen den Aufstieg von Padel in nördlichen Ländern etwas schwieriger. 

Sports Illustrated: Was müsste also passieren, dass die Sportart auch in Deutschland größer wird?

Ortega: Ich glaube, hier braucht es Gesichter und Persönlichkeiten. Es braucht also einen professionellen Padel-Spieler oder eine Padel-Spielerin, den oder die die Leute verfolgen können und von denen sie Fans werden. Es muss investiert werden, dass schon Kinder mit dem Padel anfangen und dieser Star vielleicht irgendwann auf der Bildfläche erscheint. 

Sports Illustrated: Sie sind offizieller Partner der Schweizer Uhrenmarke Certina. Wie kam es dazu?

 

Ortega: Ich liebe Uhren, seit ich als Kind die Zeit lesen kann – und seitdem trage ich sie auch. Für mich ist es essenziell, etwas am Handgelenk zu haben. Trage ich mal keine Uhr und Ohrringe, fühle ich mich schon unwohl (lacht). 

Sports Illustrated: Zusammen mit Certina haben Sie Ende April sogar eine eigene Uhr, die DS-7 Chrono Padel Edition, auf den Markt gebracht. Was muss eine Uhr für Sie unbedingt haben?

Ortega: Ich finde Komfort sehr wichtig. Bei dieser Uhr ist das Armband aus Stoff und nicht Metall. Das hilft mir, weil ich beim Spielen natürlich schwitze. Außerdem bin ich als Frau kein Fan von großen, klobigen Uhren. Diese Uhr ist zum Glück sehr leicht und hat die perfekte Größe.

Sports Illustrated: Gibt es bei Ihrer Certina-Uhr auch persönliche Aspekte, die Sie eingebracht haben?

Ortega: Die Uhr ist aus Carbon und damit aus demselben Material wie mein Schläger. Das Grün auf dem Ziffernblatt steht auch sinnbildlich für den Sport Padel. Ich mag die Farbe, weil es für Frauen und Männer passt. Ich liebe außerdem die feinen grünen Streifen am ansonsten schwarzen Armband. Das sind diese Details, die den Unterschied zwischen einer normalen und einer guten Uhr ausmachen. Für mich ganz besonders: Auf der Rückseite der Uhr durfte ich unterschreiben. Als ich jung war und ein Turnier gewonnen habe, schrieb ich auf die Rückseite der Uhr, die ich getragen hatte, eine Widmung an meinen Großvater und schenkte sie ihm. Deswegen ist dieses Detail der neuen Uhr so wichtig für mich.



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