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Ryuichi Yamamoto: Schwerster Sumo-Ringer der Welt startet als Hollywood-Star durch

Der unter dem Namen "Yama" bekannte Sumo-Wrestler Ryuichi Yamamoto verließ Japan, nachdem ein Skandal um Manipulationen zu seinem Rücktritt geführt hatte. Jetzt arbeitet der schwerste Sumo-Ringer der Welt an seiner Karriere als TV- und Filmstar.

Ryuichi Yamamoto
Credit: Kohjiro Kinno/Sports Illustrated
  • Ryuichi Yamamotos zweite Karriere in Hollywood
  • Sumo-Ringer Yama hatte schon viele Gastauftritte im TV
  • Schwergewicht "Yama" durchbricht strenge Sumo-Regeln

Selbst als Ryuichi Yamamoto beim Sumo-Ringen aufstieg, als Student fünf nationale Meisterschaften gewann und in seiner Heimat Japan die höchste von sechs Profi-Divisionen erreichte, schien er für ein Leben jenseits der strengen Traditionen des Sports bestimmt zu sein.

Yamamoto - besser bekannt als "Yama" - erinnert sich daran, dass er von den Rundfunksprechern gescholten wurde, weil er es wagte bei Live-Interviews nach dem Kampf Witze zu reißen. Er erinnert sich auch daran, dass er nie in der Lage war, die von zahlreichen Trainern seit der Grundschule gepredigte Wettkampfmentalität aufzubringen, nämlich sich vorzustellen, dass sein Gegner seine Mutter ermordet hat, und dann mit Rache zu reagieren.

Ganz zu schweigen vom körperlichen Tribut, den das anstrengende Trainingsprogramm forderte, das ihm während der gesamten High School und des Colleges nur zwei Wochen Urlaub pro Jahr ermöglichte. "Damals war es einfach das Beste in unserer Welt, ein starker Sumoringer zu werden", sagt "Yama", 38. "Jetzt, wo ich darüber nachdenke, war es eine verrückte Welt."

Ryuichi Yamamoto: TV-Star mit globaler Reichweite

Vielleicht kennen Sie den Namen Yamamoto nicht, aber wahrscheinlich sind Sie ihm schon begegnet: Neben Hunderten von Auftritten in Werbespots, Nachrichtensendungen und Live-Demonstrationen bei Veranstaltungen, die von Anime-Conventions bis zu Kulturfestivals reichen, hat "Yama" an der Seite von One Direction und Ed Sheeran getanzt, bei "Zoolander 2" mitgespielt und den Kandidaten in Staffel 11 von "Die Bachlorette" Sumo beigebracht. Man kann argumentieren, dass kein anderer Rikishi seines Kalibers, weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart, diesen Grad an globaler Reichweite hatte.

Ryuichi Yamamoto
Ryuichi Yamamoto
Credit: Kohjiro Kinno/Sports Illustrated
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Während seiner gesamten Wettkampfkarriere sah "Yama" sich selbst als Kommentator am Ring, sobald seine Zeit als Ringer vorbei war. Aber diese Pläne änderten sich im Frühjahr 2011, als er und 18 andere Ringer in einen Yaocho-Skandal (Spielmanipulation) verwickelt wurden und gezwungen waren, sich zurückzuziehen. Wenn er über seinen Weggang nachdenkt, drückt "Yama" seine Wut darüber aus, dass die Sumo-Führung seiner Meinung nach einige wenige zum Sündenbock machte, um eine weit verbreitete - und weithin anerkannte - Praxis zu verschleiern, bei der Ringer absichtlich Kämpfe verloren, um ihren Freunden zu helfen, den Abstieg zu vermeiden. "Yama" hat das System damals nicht hinterfragt.

Yamamoto kehrt Japan und dem Sumo-Sport den Rücken

Yama fühlte nur Erleichterung, als er aufhören musste. Wie es weitergehen sollte, wusste er nicht. Dann erhielt er einen Brief von Andrew Freund, dem Gründer der U.S. Sumo Open und Manager für Ex-Profi-Sumos, die in den USA Arbeit suchen. "Ich fand es schade, dass er seine Karriere auf diese Weise verloren hat", sagt Freund. In Japan hatte der Skandal dem Schwergewicht alle Türen verschlossen, Freund verschaffte im Jobs in den USA. Sein erster Auftritt war eine Vorführung beim Kansas City Japan Festival 2011, das erste Mal in seinem Leben, dass er in die USA reiste. Von dort aus drehte er einen Doritos-Werbespot, trat in ein paar lokalen Nachrichtensendungen auf, ließ sich in Los Angeles nieder und blickte nie zurück.

Ryuichi Yamamoto
Ryuichi Yamamoto
Credit: Kohjiro Kinno/Sports Illustrated
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Auf dem Höhepunkt seiner Sumo-Profikarriere wurde "Yama" Tag und Nacht von drei persönlichen Assistenten betreut, rangniedrigere Rikishis, zu deren Aufgaben es gehörte, seine Lebensmittel zu kaufen, seine Finanzen zu verwalten und andere Aufgaben zu erledigen, damit er sich ausschließlich darauf konzentrieren konnte, seine Gegner aus dem Dohyo (Ring) zu drängen. "Sie verwöhnen die Top-Level-Typen", erklärt Freund. "Hier alles selbst zu machen, war nicht nur eine kulturelle Veränderung. Es war eine Änderung des Lebensstils."

Es war anfangs auch eine steinige Angelegenheit. Yama hatte noch nie ein Bankkonto eröffnet oder sich um seine Sozialversicherungsnummer gekümmert, und er sprach nicht Englisch. Aber mit der Zeit fand er seinen Halt, indem er sich auf ein enges Unterstützungsnetz von Freunden und Bekannten aus Little Tokyo in Los Angeles stützte, darunter ein buddhistischer Priester, in dessen ehemaligem Tempel in Japan ein jährliches Sumo-Turnier stattfand.

Yamamotos neue Rolle als Nicht-Sumoringer

Yama lernte zudem den ehemaligen Profi-Sumoringer Ulambayaryn Byambajav kennen, der für eine Rolle in "Ocean's Thirteen" in die USA übersiedelte. Er verstand genau, was Yama durchmachte. "Er war mein Vorbild, also habe ich mir alles von ihm abgeschaut", erklärt "Yama", der bereits eine große schauspielerische Bandbreite vorzuweisen hatte. Der bisher denkwürdigste Auftritt seiner Karriere fand Ende 2016 in einem Park in Montreal am Set von "John Wick 2" stattIn der Rolle eines verkleideten Auftragskillers liebte "Yama" die Arbeit mit Keanu Reeves und fand ihn erfrischend bodenständig. Der Dreh war aber auch deshalb bedeutsam, weil "Yama" zum ersten Mal vor der Kamera etwas anderes als seinen üblichen Mawashi-Lendenschurz trug.

"Yama" versucht, die strengen Grenzen, unter denen er als Kind aufwuchs und gegen die er rebellierte, neu zu definieren. "Das ist es, was so viel Spaß macht, wenn man mit 'Yama' arbeitet", meint Kellyann Ball, eine 28-jährige Buchhalterin aus Chino, Kalifornien, die in den letzten drei Jahren mit "Yama" trainiert hat und vor kurzem Gold in der Schwergewichtsklasse der Frauen bei den nationalen US-Sumo-Meisterschaften 2022 in Salt Lake City gewonnen hat. "Er versucht, den Unterricht nicht nur nach dem Motto 'Lasst uns aufeinander einschlagen' zu gestalten, sondern auch nach dem Motto 'Lasst uns lachen'."

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