European Championships

Unsere Top-5: Die schönsten Momente der European Championships 2022

Es sollte ein Fest des Sports werden – und es wurde eines! Die European Championships in München sind zu Ende. Zeit also, dieses Event der Superlative Revue passieren zu lassen. Hier sind unsere Top-5 der schönsten Momente der European Championships.

Gina Lückenkemper
Credit: Getty Images
  • Unsere Highlights der European Championships 2022
  • Die schönsten Gold-Momente des deutschen Teams
  • Von Hinze bis Kaul: Die EM-Woche aus München in der Rückschau

Emma Hinzes Showdown im Einzel-Sprint

Die 24-jährige Hildesheimerin holte sensationell gleich dreimal Gold im Bahnrad-Oval. Nachdem die Sprint-Weltmeisterin, die für den RSC Cottbus startet, bereits im Teamsprint an der Seite von Pauline Sophie Grabosch und Lea-Sophie Friedrich triumphierte, und im 500-Meter-Zeitfahren mit 32,668 Sekunden einen neuen deutschen Rekord aufstellte (auch der brachte Hinze den Sieg und EM-Gold ein), gelang ihr mit dem Final-Triumph im Einzel-Sprint gegen die Französin Mathilde Gros der Titel-Hattrick bei den European Championships – und das trotz körperlicher Probleme samt zwischenzeitlichen Übergebens. In Besonderer Erinnerung wird uns der stechende Blick Emma Hinzes bleiben, mit dem sie ihre Konkurrentin Gros vor dem Sprint-Finale fixierte.

 

Richard Ringer gewinnt Marathon mit furiosem Schlussspurt

Als sogenanntes "Dark Horse", oder eben relativ unbeschriebenes Blatt, ging Richard Ringer in den EM-Marathon von München. Zwar konnte der 33-Jährige vom Bodensee bei Europameisterschaften zuvor bereits Bronze holen, allerdings über die 5000 Meter auf der Bahn, von denen er erst vor zwei Jahren zum Marathon wechselte. Es war erst sein vierter Wettkampf über die Marathon-Distanz – und sein erstes Gold.

Furios dabei war Ringers Schlussspurt auf der Münchner Ludwigstraße. Als einziger Läufer am Kopf des Feldes konnte er auf der Zielgeraden noch einmal das Tempo verschärfen und überholte nicht nur Deutschlands nominelle Nummer 1 Amanal Petros (kam als Vierter ins Ziel), sondern gleich alle, die noch vor ihm lagen. Auch Maru Teferi, der bis kurz vor Schluss wie der souveräne Sieger aussah. Meter um Meter machte Ringer gut, bis er schließlich in 2:10:21 zum Sieg sprintete.

Ringers-EM-Gold bedeutete die erste Marathon-Medaille für Deutschland seit 1986. Damals gewann Herbert Steffny bei der EM in Stuttgart Bronze.

Übrigens: Auch Marathon-Weltrekordler Eliud Kipchoge startete einst als Mittelstreckler auf der Bahn und wechselte dann zum Marathon.

Hier noch einmal Ringers Sensationslauf zum EM-Gold: 

 

Gina Lückenkemper schafft die Sensation über 100 Meter

Nach der, für den DLV wenig erfolgreichen WM in Eugene – bei der Lückenkemper mit der deutschen Sprint-Staffel immerhin Bronze holen konnte –, stellte sich Gina Lückenkemper entschieden vor das hart kritisierte deutsche Team, sagte im Interview mit Sky unter anderem: "Wenn man es einmal in Relation setzt, woher unsere Athleten kommen und was sie sonst alles machen und wie sie sich den Arsch aufreißen müssen, um gegen diese Vollprofis antreten zu können, finde ich, sollte man eher vor den Athleten den Hut ziehen, als über sie herzuziehen."

Den Hut ziehen muss man auch vor Gina Lückenkemper, die ihren starken Worten starke Taten folgen ließ und sensationell EM-Gold über die 100 Meter gewann – und das in 10,99 Sek.

Besonders spektakulär war dabei Lückenkempers Zieleinlauf: Denn auch die Schweizerin Mujinga Kambundji kam in 10,99 ins Ziel. Lückenkemper allerdings, sicherte sich durch einen Sprung ins Ziel um Haaresbreite den Sieg. Platz drei ging an die Britin Daryll Neita (Zeit: 11,00 Sekunden).

Die siegbringende Aktion blieb für Lückenkemper allerdings nicht folgenlos: Die EM-Zweite von 2018 trug eine Fleischwunde über dem linken Knie davon, die mit acht Stichen genäht werden musste.

Hier noch einmal Gina Lückenkempers Gold-Lauf zum Genießen: 

 

Lisa Brennauer beendet ihre Karriere mit Medaille und Tränen

Im Radsport der Männer zieht der italienische Premium-Sprinter Elia Viviani von Zeit zu Zeit die Aufmerksamkeit auf sich, weil er sowohl auf der Straße als auch auf der Bahn Siege einfährt.

Nicht ganz so viel Aufmerksamkeit fiel während ihrer langen Karriere der Allgäuerin Lisa Brennauer zu. Verdient hätte die 34-Jährige diese aber allemal gehabt – und zwar genauso wie Viviani. Denn auch die Frau aus der Nähe von Kempten war über Jahre eine Siegfahrerin – auf der Straße, wie auch im Bahnrad-Oval. Sie konnte insgesamt 26 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften einfahren, war Weltmeisterin und Olympiasiegerin.

Bei diesen European Championships holte sie die Medaillen Nummer 25 und 26. Zuerst Gold in der Mannschaftsverfolgung im Team mit Lisa Klein, Mieke Kröger und Franziska Brauße, und dann – als Schlusspunkt ihrer so erfolgreichen Karriere auf der Bahn – Silber in der Einerverfolgung gegen Mieke Kröger. Brennauer war danach nicht etwa enttäuscht über Platz zwei. Im Gegenteil: Die beiden Freundinnen Brennauer und Kröger lagen sich nach ihrem Duell weinend in den Armen.  

 

Niklas Kaul holt Gold im Zehnkampf

Es war kurz vor 22 Uhr am Dienstagabend als Niklas Kaul nach dem finalen 1500-Meter-Lauf des EM-Zehnkampfs erschöpft zusammensank. Er hatte die Konkurrenz zu diesem Zeitpunkt weit hinter sich gelassen. 

Der Schweizer Simon Ehammer, der den ersten Tag des Zehnkampfs geradezu dominierte – im Weitsprung sensationell 8,31 Meter sprang, was ihm bei den Spezialisten die Silbermedaille gebracht hätte –, lag auch zum Ende von Tag zwei noch auf Platz eins, war aber auf den 1500 Metern deutlich eingebrochen und kam abgeschlagen ins Ziel. 25 Sekunden hatte ihm Kaul, der mit 76,05 Metern unter anderem im Speerwurf glänzen konnte, abnehmen müssen, um doch noch Gold zu holen. Es sollte am Ende deutlich mehr werden. Und damit Gold für Deutschland.

Und vor allem Gold für Kaul, den 24-jährigen Mainzer, der 2019 in Doha überraschend WM-Gold holte und danach große Probleme mit einer ausgeleierten Sehne im Ellenbogen bekam. Die Sehne ist mittlerweile operiert, und Kaul erklärte eben nicht die WM in Eugene, sondern die European Championships zu seinem Saisonhöhepunkt. Man könnte sagen: Es hat sich gelohnt. Niklas Kaul ist zurück in der Weltklasse des Zehnkampfs.

Hier nochmal die Highlights des Zehnkampfs von Niklas Kaul – der finale 1500-Meter-Lauf startet bei 18:20 Min.

Mehr Sport-News:

Die European Championships finden 2022 in München statt. Vom 11. bis 21. August kämpfen die beste Athletinnen und Athleten Europas in der Leichtathletik, im Radsport, beim Beachvolleyball, beim Turnen und in vielen anderen Sportarten um die Medaillen.

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