Lena Gercke über pinkes DFB-Trikot: "Eine Farbe sagt nichts über Identität aus"
- Lena Gercke im Sports-Illustrated-Interview
- als Adidas-Ambassador spricht Gercke über das Zusammenspiel von Sport und Mode
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Sports Illustrated: Sie als Mode-Designerin und Adidas-Ambassador: Wie finden Sie das neue pinke Auswärtstrikot der deutschen Nationalmannschaft?
Lena Gercke: Ich liebe Pink und damit auch die Farbe des Trikots. Es ist total cool, dass sich Adidas und der DFB das getraut haben, so eine Farbe zu wählen. Wir sind im Jahr 2024 – wir können jetzt jede Farbe tragen, die wir wollen. Wie cool ist das denn bitte?!
Sports Illustrated: Also ist das Trikot auch für Sie „genderneutral“?
Gercke: Ja, genau. Ich glaube, wir leben gerade auch modisch in einer Zeit, in der einfach alles geht und wo wir uns ein bisschen frei machen von dem Motto: Welche Farbe passt zu wem. Ich finde es gut, dass wir ein bisschen experimenteller geworden sind, was das Auswärtstrikot jetzt angeht.
Sports Illustrated: Und wie empfinden Sie dann die Kritik am Trikot, die Farbe würde „nicht zu Männern passen“?
Gercke: Jede Neuerung bringt oft auch Kritik mit sich. Aber umso schöner ist es doch, dass die Mehrheit der Fans offen für Veränderungen sind. Es ist ja nun auch bekannt geworden, dass sich das pinke Trikot als Verkaufsschlager erwiesen hat und viele Fans feiern diese Farbe. Auch Freunde und Bekannte aus meinem Umfeld lieben das Trikot. Die beliebteste Nachfrage in meinen WhatsApp-Nachrichten in den letzten Tagen war ebenfalls, ob ich ihnen nicht das pinke Auswärtstrikot noch besorgen könnte. Eine Debatte über Farbwahl halte ich heutzutage für überflüssig. In unserer Zeit genießt jeder die Freiheit, Farben nach eigenem Belieben zu tragen, ohne dass Geschlechterklischees eine Rolle spielen sollten.
Sports Illustrated: Welche positiven Effekte könnten Ihrer Meinung daraus entstehen?
Gercke: Zunächst mal, dass all diese Verknüpfungen von Farbe mit Geschlecht einfach aufgehoben werden. Dass man sich dessen bewusst macht, dass eine Farbe nichts aussagt über die eigene Identität, sondern einfach Mode sein kann. Und da gehören Trikots mittlerweile auch dazu. Die Leute tragen Trikots nicht mehr nur beim Sport oder beim Fußball. Sie sind inzwischen auch ein Fashion Piece im Alltag, im Office oder wo auch immer. Das sind Mode-Statements, deswegen finde ich, muss und darf da auch alles gehen.
Sports Illustrated: Sie sprechen die Verbindung zwischen Sport und Mode an. Wie sieht dieses Zusammenspiel Ihrer Meinung aus? Lassen sich Sport und Mode überhaupt trennen?
Gercke: Ich glaube, dass Mode auch immer schon vom Sport inspiriert war. Sportswear trägt man schon lange nicht mehr nur beim Sport, sondern auch in der Freizeit. Privat trage ich zuhause zum Beispiel fast nur Leggins und Hoodie, weil es einfach bequem ist. Spätestens seit Corona hat jeder mindestens einen Jogginganzug daheim. Es gibt mittlerweile so coole Sportswear, die man auch supergut mit normaler Alltagskleidung oder Fashion kombinieren kann.
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