Fußball

Kahn über Nagelsmann-Entlassung: "Haben sportlichen Erfolg gefährdet gesehen"

Oliver Kahn äußert sich bei "Sport Bild" zu seiner Zeit als Bayern-Boss, die Entlassung und das Verhältnis zu Uli Hoeneß. Die Trennung von Julian Nagelsmann verteidigt er, sieht eine mögliche Rückkehr des Bundestrainers zum FC Bayern aber positiv.

Ex-Bayern-Boss Oliver Kahn
Credit: Getty Images

Oliver Kahn hat sich in gegenüber "Sport Bild" ausführlich zu seiner Zeit beim kriselnden Rekordmeister, zur Trennung und zur aktuellen Situation geäußert. Auch die Entlassung von Nagelsmann, dessen Rückkehr auf den Trainersessel ja gerade zur Debatte steht, kam zur Sprache.

"Wir haben damals den sportlichen Erfolg gefährdet gesehen und deshalb diese bestimmt nicht einfache Entscheidung getroffen. Drei Titel haben wir zwar nicht gewinnen können, sind aber immerhin noch deutscher Meister geworden", sagte Kahn, schränkte aber ein: "Ich habe schon öfter gesagt, dass ich es ganz schlecht fand, wie diese Entscheidung dann umgesetzt wurde. Das ist nicht gut abgelaufen, und das beschäftigt mich heute noch."

Kahn über Uli Hoeneß: "Werde nicht vergessen, dass er mich geholt hat"

Einer möglichen Rückkehr Nagelsmanns zu den Bayern kann Kahn durchaus etwas abgewinnen: "Warum soll er nicht eines Tages zum FC Bayern zurückkehren, nachdem er weitere Erfahrungen gemacht hat? Das war mit einigen Bayern-Trainern so, allen voran Jupp Heynckes, aber auch Giovanni Trapattoni und Ottmar Hitzfeld, die allerdings in eher reiferem Alter zu Bayern München zurückgekehrt sind."

Nagelsmann habe sich durchaus weiterentwickelt: "Die Erfahrungen beim FC Bayern haben ihn mit Sicherheit weitergebracht. Dass Julian viele Fähigkeiten hat, steht außer Frage und muss man nicht diskutieren", sagte Kahn: "Die EM wird ein echter Härtetest. Danach kann man mehr sagen."

 

 

Der frühere Bayern-CEO äußerte sich auch zum Verhältnis zu Uli Hoeneß. Der hatte mehrmals gegen Kahn nachgetreten. So behauptete Hoeneß etwa: "Oliver Kahn hat in einem Interview gesagt: 'Ein CEO muss nicht 24 Stunden am Tag arbeiten.' Darauf habe ich geantwortet: 'Zwölf Stunden sollten es aber schon sein.'" Kahn meinte im "Sport-Bild"-Interview scherzhaft dazu: "Finde ich nicht. Bei doppelter Produktivität reichen auch sechs Stunden." Weiter meinte er: "Übrigens gibt es diesen Satz von mir so gar nicht. Er würde auch nicht zu mir passen, da alles, was ich in meinem Leben erreicht habe, auf hohem Engagement beruht."

Nächster Schritt Investor? Kahn lobt David Beckham und Inter Miami

Seit seinem Aus bei den Bayern habe er keinen Kontakt mehr zu Uli Hoeneß, sagte Kahn: "Das ist auch nicht nötig. Aber ich habe zu Uli in dieser schwierigen Zeit, als ich noch in der Verantwortung stand, gesagt: Egal, wie das Ganze hier ausgeht, ich werde nicht vergessen, dass er mich 1994 zum FC Bayern geholt hat. Und irgendwann sollte dann auch mal alles gesagt sein zu diesem Thema." Zu diesen versöhnlichen Tönen fügte er hinzu: "Uli Hoeneß und ich werden sicher irgendwann wieder an einem Tisch sitzen und miteinander sprechen."

Eine Rückkehr ins operative Fußballgeschäft kann sich Kahn seinen Aussagen im Interview zufolge zumindest aktuell nicht vorstellen. Allerdings liebäugelt er wohl mit einem Engagement als Investor bei einem Fußballteam: "Für mich ist das ein logischer nächster Schritt und ein sehr spannendes Thema, das wir nicht nur anderen überlassen sollten", sagte Kahn: "Der Fußball der Zukunft sollte nicht nur von Leuten dominiert werden, die noch nie auf einem Platz gestanden haben und keine echte Beziehung zu diesem Spiel haben."

So lobte Kahn David Beckham und dessen Engagement bei Inter Miami in der US-amerikanischen Major League Soccer (MLS). "Er hat in Miami viel richtig gemacht und etwas ganz Neues auf die Beine gestellt, und es wird niemand bestreiten, dass da ein großer Fußballer alles für den Fußball tut. Das gefällt mir", sagte er: "Generell würde ich mir wünschen, dass wieder mehr ambitionierte ehemalige Spieler wichtige Positionen im Fußball besetzen und Verantwortung übernehmen."



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