Alexandra Popp: "Der Frauenfußball liegt auf unseren Schultern"
- Alexandra Popp, Jule Brand und Lena Oberdorf auf Sports-Illustrated-Cover
- DFB-Kapitänin Popp: "Nähe zu Fans ist besser als bei den Männern"
- Lena Oberdorf: "Wir stehen für eine Generation, die jung und wild ist"
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"Natürlich liegt das Thema Frauenfußball auf unseren Schultern“, sagt Popp im exklusiven Interview. Über die Entwicklung des Frauenfußballs sagt sie: "Es hat mittlerweile den Anschein, dass wir ernst genommen und wahrgenommen werden; dass das, was wir tun, anerkannt wird. Ich hoffe, dass man da dranbleibt."
Im Ausland sei man allerdings weiter: "In anderen Ländern geht man die Schritte in Sachen Professionalisierung und Vermarktung noch konsequenter, sodass wir aufpassen müssen, dass wir nicht überholt werden. Denn Deutschland möchte mit seinem Fußball dabei sein an der Weltspitze, und dazu gehört eben mehr, als einfach nur guten Fußball zu spielen."
Alexandra Popp: "Früher wurde ich von fünf Seiten angemault"
Die heute 32-Jährige führte erstmals 2019 das DFB-Team bei einer WM als Kapitänin an. Über ihre Entwicklung sagt sie: "Damals habe ich mir erst mal nicht so viele Gedanken gemacht und meinte, ich mache das erst mal so auf meine Art. Ich bin ein sehr emotionaler, manchmal etwas rauerer Typ. Hinterher habe ich gemerkt: Ich komme so bei vielen gar nicht an, das funktioniert nicht. Ich musste lernen, mit meinen Spielerinnen vernünftig umzugehen, eher in einer ruhigen Minute zu sprechen als nur in der Situation und aus der Emotion heraus. Da musste ich mich ein bisschen zügeln in meiner Art. In der Entwicklung meiner Persönlichkeit war das prägend."
Über die neue Fußballerinnen-Generation, zu der etwa Brand und Oberdorf zählen, sagt sie: "Das ist eine ganz andere Generation. Allein, wie man heutzutage mit den Spielerinnen umgehen muss: Als ich in deren Alter war, wurde ich von gefühlt fünf Seiten angemault, wenn ich mal einen Fehlpass gespielt oder jemanden nicht angespielt habe. (...) Man spricht im Fußball ja immer von diesen ,Typen‘. Und ich glaube, dass wir damals noch mehr dieser Typen hatten und dass sich das in den vergangenen Jahren extrem verändert hat. Diese Spielerinnen-Typen gibt es nur noch vereinzelt."
Jule Brand: "Jetzt macht man sich schon ein bisschen mehr Gedanken"
Auch die Rahmenbedingungen hätten sich in den vergangenen Jahren stark verändert. "Je nachdem, in welchem Verein man sich befindet, hat man viele Vorteile und muss gefühlt gar nichts mehr selbst machen", sagt Popp. Sie habe noch selbst Wäsche waschen oder regelmäßig Material auf den Platz tragen müssen.
"Ich musste das alles noch machen. Es ist auch interessant, mit welchem Selbstverständnis ich als junge Spielerin das Tor oder die Bälle getragen habe. Jeden Tag. Jeden Tag. Das haben die jungen Spielerinnen heutzutage gar nicht mehr.“ Außerdem sagt Popp: "Die Nähe zu den Fans, dass wir nahbarer sind als die Männer, macht den Frauenfußball unter anderem aus. Wir sind sehr authentisch unterwegs, und ich hoffe, dass das so bleibt."
Jule Brand sagt über den starken Anstieg ihrer Popularität seit der EM 2022: "Vorher war es mir nicht so wichtig, was ich bei Instagram poste. Jetzt macht man sich da schon ein bisschen mehr Gedanken."
Lena Oberdorf sagt über die neuen Gesichter des deutschen Frauenfußballs: "Wir stehen für eine Generation, die jung und wild ist. Ich möchte mich da selbst gar nicht so herausstellen, denn was uns ausmacht, ist, dass wirklich jede ihre Fähigkeiten einbringt und das Team stark macht."
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