Fußball-EM Frauen

Merle Frohms: Dieser legendäre Bayern-Keeper war mein großes Vorbild

Als Nachwuchsspielerin findet Merle Frohms das Torwart-Trikot schön - jetzt steht sie im Tor der deutschen Nationalmannschaft und spielt Champions League. Bei Sports Illustrated erzählt sie, warum sie mit Fußball begann - und wer ihr größtes Idol war. 

Merle Frohms (VfL Wolfsburg)
Credit: Imago
  • Merle Frohms: So startete ihre Karriere als Fußballerin
  • Frohms: "War einziges Mädchen unter Jungs"
  • Deutsche Nationalspielerin: "Kahn war mein Vorbild"

Sport hat bei uns zu Hause schon immer eine sehr große Rolle gespielt. Meine Mutter war Handbal­lerin in der 2. Bundesliga, mein Vater spielte in der 1. Bundesliga Volleyball. Es lagen also immer sehr viele Bälle in jeg­licher Größe bei uns rum.

Mein großer Bruder – er ist drei Jahre älter als ich – fing dann an, im Verein Fußball zu spielen. Ich musste deshalb regelmäßig zum Trainieren im Garten als Torwartin herhalten, das Gerüst der Schaukel war das Tor. Doch ich hatte nie eine Chance gegen ihn, weil er größer und kräftiger war und am Ball mehr konnte.

 

Frohms: "Einziges Mädchen unter Jungs"

Irgendwann sagte ich, dass ich auch in einen Verein möchte, um Fußball richtig zu lernen und um ihn auch irgendwann zu besiegen. Deshalb bin ich mit fünf Jahren in unseren Heimatverein einge­treten, Fortuna Celle. In den ersten Jah­ren gab es noch ein Mädchen, mit dem ich recht lange zusammengespielt habe, bis wir neun oder zehn Jahre alt waren. Als sie aufgehört hat, war ich das einzige Mädchen unter lauter Jungs.

Ich habe lange im Feld gespielt, aber so ab etwa elf Jahren stand ich regelmä­ßig im Tor, auch weil ich das Torwart­trikot so schön fand. Die Feldspieler hat­ten ein ganz langweiliges Trikot an – und alle das gleiche. Ich fand es cool, dass im Tor nur ich dieses Trikot anhatte. Das war zumindest am Anfang meine Motivation. Mein erstes Torwarttrikot war das von Oliver Kahn, das hatte ich von meinem Papa bekommen. Von da an war Kahn mein Vorbild.

"Die Jungs haben mich immer verteidigt"

Im Verein war es selbstverständlich, dass ich bei den Jungs mitspielte, obwohl es auch Mädchenmannschaften gab. Ich habe ab und zu bei den Mädchen oder Frauen mit einer Sondergenehmigung ausgeholfen, wenn sie nicht genügend Spielerinnen hatten. Aber meine Mann­schaft waren die Jungs, die brauchten mich als Torhüterin, sie hätten mich nicht ohne Weiteres hergegeben.

Wenn mal ein blöder Spruch kam, dann von gegnerischen Teams. Aber ich hatte coole Jungs in der Mannschaft, die dann gesagt haben: „Probier erst mal, ein Tor gegen die zu schießen.“ Sie haben mich immer verteidigt und beschützt.

Fußball liegt in der Frohms-Familie

Bis ich 16 war und zum VfL Wolfsburg wechselte, spielte ich bei Fortuna Celle, am Schluss in der Bezirksliga. Ich weiß erst rückblickend so richtig zu schätzen, was ich an den Jungs hatte. Damals war es einfach selbstverständlich, dass ich Teil der Mannschaft bin und sie mich akzeptieren.

Ich habe von vielen Mitspielerinnen gehört, dass die sich irgendwann unter Jungs nicht mehr wohlgefühlt haben oder ausgegrenzt, gemobbt wurden. Dem war ich nie ausgesetzt. Solche Situationen können auch immer wegweisend sein, dass man dann ganz auf hört.

Neben meinem älteren habe ich noch einen jüngeren Bruder. Er kam nach mir zum Fußball und ist zusammen mit mei­nem älteren Bruder dem Fußball treu geblieben. Mittlerweile spielen beide zu­sammen – bei unserem Heimatverein Fortuna Celle in der Verteidigung.

Protokoll: Johannes Thalmayr


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