1. Bundesliga

Abstieg droht! Darum wird Schalke für lange Zeit wohl eine Fahrstuhlmannschaft

Der FC Schalke 04 ist derzeit eines der größten Sorgenkinder des deutschen Fußballs. Dem Klub, der Deutschland einst regelmäßig in der Champions League vertrat, droht ein Schicksal, das bereits einige Traditionsteams ereilte: Man wird zur Fahrstuhlmannschaft.

FC Schalke 04 droht der erneute Abstieg
Credit: Getty Images
  • FC Schalke 04 ist Bundesliga-Tabellenschlusslicht 
  • Schalke droht erneuter Abstieg aus Bundesliga
  • Schalke könnte zur Fahrstuhlmannschaft zu werden

Wie besser einen Artikel zum FC Schalke beginnen als mit einem Zitat von Rudi Assauer. Der sagte 2001 mal: "Entweder ich schaffe Schalke, oder Schalke schafft mich." Und er schuf etwas auf Schalke. Gut vier Jahre nachdem er aus Oldenburg in die Malocherstadt zurückgekehrt war, wir schreiben den Mai 1997, siegte der FC Schalke 04  durch ein Tor von Marc Wilmots 1:0 gegen Inter Mailand. Man war UEFA-Pokalsieger. Als "EuroFighter" gingen damals Spieler wie Andreas Müller, Olaf Thon, Ingo Anderbrügge oder Mike Büskens ein. Das Bild von Rudi Assauer – die Davidoff zwischen den Zähnen, den Pokal über der Schulter –  bleibt unvergessen.

Rudi Assauer mit UEFA-Pokal 1997
Der "Macher" mit dem Pokal: Rudi Assauer 1997 mit dem UEFA Cup im Parkstadion
Credit: Imago
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Zeitraffer in die Jetzt-Zeit: Zu Buche steht ein 1:6 gegen RB Leipzig. Zuvor ein 0:3 gegen Eintracht Frankfurt. In Zeiten wie diesen mag einem die Erinnerung an die "EuroFighter" eher blass erscheinen. Im Frühjahr 2023 heißen die Spieler auch nicht mehr Andreas Müller oder Marc Wilmots. Nein, derzeit schwenkt ein 22-Jähriger Japaner namens Sōichirō Kōzuki die rote Laterne in der Grube der Bundesliga-Tabelle. 

Kōzuki spielte bis Sommer 2022 übrigens noch in der fünftklassigen Mittelrheinliga beim 1. FC Düren. Überhaupt hat die notorisch klamme Kasse das Gesicht des FC Schalke in den letzten Jahren verändert. Der Profikader des Vereins, für den einst Bordon oder Naldo verteidigten und Raul, Kuranyi oder Ailton stürmten, gleicht heute einem Patchwork-Pullover, provisorisch zusammengestrickt aus Leihgeschäften quer durch den Mittelbau des europäischen Vereinsfußballs, Transfers aus unteren Ligen und hochgezogenen Eigengewächsen.

Schon klar, dass in der prekären finanziellen Lage, in der sich Schalke 04 aktuell befindet, nicht die großen Sprünge drin sind. Zwar gelang es jetzt, mit Michael Frey einen zweiten Mittelstürmer neben Simon Terrode zu verpflichten (allerdings wieder nur ausgeliehen), doch die Zuversicht, die Peter Knäbel zuletzt in die Mannschaft und Trainer Thomas Reis setzte, scheint nach zwei herben Niederlagen – wenn auch gegen nominell deutlich besser aufgestellte Teams – schon wieder sehr gedämpft. Im Interview mit dem Sender Sky Sport sagte er: "Die Mannschaft arbeitet jeden Tag so seriös, so zielgerichtet und so diszipliniert, das muss irgendwann - und das weiß jeder der länger im Profigeschäft ist - belohnt werden".

Auch wenn man den "Knappen" am 16. Spieltag Leidenschaft und Kampfgeist deutlich ansah – belohnt wurden sie wieder nicht.

Und wer zuletzt sah, wie die Schalker Abwehr gegen RB Leipzig schwamm, dem konnte vieles durch den Kopf gehen. Kein Gedanke aber von nicht erhaltenen Belohnungen, sonder vor allem aber Unheilvolles, was die nähere Zukunft des Vereins betrifft.

Und wenn man nicht wüsste, was ein erneuter Abstieg für eine solch große Organisation wie den FC Schalke und seine vielen Mitarbeiter bedeutet, man würde dem Verein fast einen erneuten Reset in der zweiten Liga wünschen: Genügend Zeit, um junge Spieler an die Bundesliga zu gewöhnen; genügend Zeit, um einen stabilen und integren Stamm an Spielern fest und für einige Jahre an den Verein zu binden. Gelingt es dem FC Schalke mittelfristig nicht, eine solide sportliche Basis zu schaffen, droht das gefürchtete Niemandsland des Profi-Fußballs.

Fährt der FC Schalke weiter die Flickenteppich-Methode, droht man zur Fahrstuhlmannschaft zu werden

Um es frei nach Rudi Assauer zu sagen: "Schalke schafft sich": Während das Gewicht des immer noch großen Namens Schalke 04 sowieso für ordentlich Druck auf dem Kessel sorgt, versucht der Sportvorstand um Peter Knäbel die Sausebahn in Richtung Abstieg überall dort provisorisch zu flicken, wo es gerade am unerträglichsten zieht. Man ist zu schlecht für die erste Liga, mit ein paar Justierungen allerdings wohl auch zu gut für die zweite. 

Und so könnte aus dem FC Schalke 04 der nächste Säulenheilige des deutschen Fußballs werden, der zum Liftboy zwischen den Ligen 1 und 2 degradiert wird. 

Denn ein Lied von alten Erfolgen und großen Spielern, so wie am Anfang dieses Textes, kann auch der HSV singen.


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